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Erlenbach
Feier zum 100. Geburtstag des Freistaates 
Das Team der Landkreis-SPD am Freistaatstag: Kreisvorsitzender Sven Gottschalk, Manfred Eyrich, MdB Bernd Rützel, stellvertretende Kreisvorsitzende Pamela Nembach, Ortsvereins-Vorsitzender Martin Wagner und Helmut Hauptmann.
Foto: Stefan Schwind | Das Team der Landkreis-SPD am Freistaatstag: Kreisvorsitzender Sven Gottschalk, Manfred Eyrich, MdB Bernd Rützel, stellvertretende Kreisvorsitzende Pamela Nembach, Ortsvereins-Vorsitzender Martin Wagner und Helmut ...
Bearbeitet von Peter Kallenbach
 |  aktualisiert: 18.11.2018 02:32 Uhr

In der Nacht vom 7. auf den 8. November 1918 rief der unabhängige Sozialdemokrat Kurt Eisner mit dem Freistaat Bayern die erste moderne Republik auf deutschem Boden aus. Für den SPD-Ortsverein Erlenbach ist dies seit nunmehr 2005 Anlass, einen sogenannten „Freistaatstag“ zu begehen, heißt es in einer Pressemitteilung.

In diesem Jahr wurde  im Vorraum der Erlenbacher Festhalle der 100. Geburtstag gefeiert. Ortsvereinsvorsitzender Martin Wagner konnte Bernd Rützel, Mitglied des Deutschen Bundestages, den SPD-Kreisvorsitzenden Sven Gottschalk, seine Stellvertreterin Pamela Nembach, Bürgermeister Georg Neubauer, seinen Vertreter Stefan Schwind, Gemeinderäte von FWG-SPD Erlenbach/Tiefenthal, Vertreter der SPD-Ortsvereine Birkenfeld, Hafenlohr, Kreuzwertheim, Marktheidenfeld, Triefenstein sowie eine große Zahl von Ortsbürgern zu dieser Veranstaltung begrüßen.

Unter der musikalischen Umrahmung von Eva Rossmann versetzten Manfred Eyrich, Helmut Hauptmann und Martin Wagner die Zuhörer in Form einer szenischen Lesung in die Zeit des Umbruchs und der Revolution im Jahre 1918. Der Erste Weltkrieg habe Gewalt und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß entfacht. 1918 sei die militärische Niederlage des Deutschen Reichs nicht mehr abzuwenden gewesen.

Der wirtschaftliche Verfall im Reich sei unübersehbar gewesen. In München entzündete sich die Revolution bei einer Friedensdemonstration auf der Theresienwiese am 7. November. Kurt Eisner, Vorsitzender der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Bayern, begleitet von seinem Sekretär, Felix Fechenbach aus Würzburg, verkündete in dieser Nacht den Sturz der Wittelsbacher Monarchie und rief den "Freistaat" Bayern aus.  Der Freistaat Bayern, so Eisners Gedanke, soll die Staatsform, der Volksstaat Bayern die Regierungsform sein.

Auch als Ministerpräsident bleibt Eisner seinen ethischen Prinzipien treu. Nicht zuletzt deshalb steht er bald zwischen allen Fronten. Die Vergesellschaftung der Banken und der Schlüsselindustrien steht nicht auf seiner Prioritätenliste, andere Projekte schon: Achtstundentag, Frauenwahlrecht, die Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht, Völkerversöhnung. Die wirtschaftliche Lage aber bleibt schlecht, was vor allem das Bürgertum sowie die Menschen auf dem Land Eisner und den Revolutionären anlasten. Die Landtagswahl am 12. Januar 1919 wird für Eisner zum Debakel.

Der erste Ministerpräsident des Freistaates Bayern wird am 21. Februar 1919 auf dem Weg zum Landtag von dem völkisch-nationalistischen Offizier Anton Graf Arco auf Valley von hinten erschossen. Der Mörder wird 1920 zum Tode verurteilt, aber eigentlich sympathisiert die Justiz ja mit dem jungen Reaktionär. Die Todesstrafe wandelt man in lebenslange Haft um. Nach vier Jahren wird er begnadigt. Am 26. Februar findet die Beerdigung statt. 100.000 Menschen geben Eisner das letzte Geleit. Es scheint, die ganze Stadt trägt schwarz.

Heute erhält ein Denkmal am Oberanger in München, ein begehbarer, kantiger Glaskubus, die Erinnerung an Kurt Eisner wach. Seine Inschrift „Jedes Menschen Leben soll heilig sein“ sei, so der Ortsvereinsvorsitzende Martin Wagner, das politische Vermächtnis eines wahrhaften Demokraten. Bernd Rützel, Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender der Unterfranken-SPD, stellte abschließend fest: „Jede Generation muss erneut für die Demokratie eintreten, für sie kämpfen und sie verteidigen. In der Revolution von 1918 hat die SPD das Frauenwahlrecht, das allgemeine und gleiche Wahlrecht, die Mitbestimmung, den Achtstundentag und die Demokratie durchgesetzt."  "Der 9. November sollte ein Feiertag für alle Deutschen sein“, so Rützel am Ende der Veranstaltung.

 
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