Besonders schwer erwischte es den Ortsbereich von Binsbach. Kreisbrandmeister Jochen Kümmel berichtet: „Hier war der komplette Ortsbereich kurzfristig nicht erreichbar. In Arnstein war der Einsatzschwerpunkt in der Wern-, Sontheimer-, Schrautenbacher- und Schweinfurter Straße. In Gänheim waren die Schlossbergstraße und der Bereich der Bahnunterführung betroffen.“
Um 18.30 Uhr begann der Regen, erzählt Ulrike Wecklein: „Dann kam das Wasser – wellenartig. Wir retteten uns hoch ins Haus und sahen nur zu, wie Wasser und Schlamm links und rechts am Haus vorbeischossen. Der Kanal konnte diese Mengen nicht mehr aufnehmen. Auf die Straße konnte man sich wegen der reißenden Strömung nicht wagen. Das Wasser war bestimmt über einen Meter hoch. Erst gegen 22.30 Uhr hatte es sich einigermaßen beruhigt, und nach Mitternacht wagten wir uns auch wieder auf die Straße.“
Keller und Wohnungen standen unter Wasser und wurden von den Feuerwehren leergepumpt. In Binsbach schwammen Öltanks auf und mussten gesichert werden. Ausgelaufenes Öl-Wassergemisch fingen die Feuerwehren auf und saugten es ab. Da befürchtet wurde, das Trinkwasser in Binsbach könnte verunreinigt werden, wurde die Bevölkerung über Radio gebeten, das Trinkwasser abzukochen. „Gegen 23.30 Uhr konnte Entwarnungen gegeben werden, eine Verunreinigung des Wassers bestätigte sich laut dem Gesundheitsamt Main-Spessart nicht“, betont Kreisbrandmeister Jochen Kümmel. Pferde auf einer Koppel wurden in Sicherheit gebracht.
Jochen Kümmel berichtet: „Die Ortsdurchfahrten in diesem Bereich waren dort stellenweise 50 bis 100 Zentimeter überflutet. Ein Passieren der Straßen war nicht mehr möglich. Zahlreiche Fahrzeuge blieben stecken. Manche Fahrzeuge standen bis zum Armaturenbrett unter Wasser. Der Verkehr nach Arnstein wurden großräumig umgeleitet. Bei der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes wurden zwischen 19 und 21 Uhr 54 Liter Niederschlag gemessen.“
Im Einsatz am Freitag waren Feuerwehren aus dem Altlandkreis Karlstadt, aus den Nachbarlandkreisen Schweinfurt und Würzburg sowie die THW-Ortsverbände Karlstadt und Marktheidenfeld mit insgesamt 250 Einsatzkräften. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden an.
Am Samstag begannen auch die Binsbacher und Gänheimer mit den Aufräumarbeiten. Nicht alle Bewohner waren betroffen. Vor allem die höhergelegenen Häuser blieben von den Wasser- und Schlammmassen und den Überschwemmungen verschont. Ulrike Wecklein, die noch am Sonntagvormittag Keller und Erdgeschoss aufräumte, berichtet, dass die nicht betroffenen Nachbarn am Samstagmorgen vor der Tür standen, um zu helfen.