Von einer „dramatischen Situation im Wald“ sprach Bürgermeister Günter Koser (CSU) in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch. Man erlebe derzeit „fast 'ne Katastrophe“, sagte Waldarbeiter Peter Ullrich, der in Vertretung des erkrankten Försters Martin Volkmann-Gebhardt über die aktuelle Borkenkäferinvasion berichtete.
Laut Ullrich war der noch andauernde diesjährige Sommer für den Wald „grausam“, weil er zu lange, zu warm und zu trocken gewesen sei. Die Folge sei gewesen, dass sich Borkenkäfer – sowohl Kupferstecher als auch Buchdrucker – massiv vermehrt hätten.
Durch Borkenkäfer befallen werden in erster Linie die dafür besonders anfälligen Fichten. Nun habe man den Käfer aber auch schon in Douglasien entdeckt, sagte Ullrich; das sei „sehr alarmierend“.
Der reguläre Einschlag im gut 1200 Hektar großen Steinfelder Gemeindewald liegt bei rund 8000 Festmetern im Jahr. In diesem Jahr seien bislang bereits 470 Festmeter Käferholz aus dem Wald geholt und auch schon verkauft worden, sagte Ullrich. Bürgermeister Koser rechnete mit weiteren 200 bis 400 Festmetern Schadholz. „Wenn's langt“, meinte dazu Ullrich.
Derzeit könne niemand sagen, wie die Sache weitergehe, meinte Ullrich. Er könne nur auf viel Regen und einen nebligen Winter hoffen, weil dies dem Borkenkäfer nicht bekomme.
Dass man die befallenen Bäume nicht einfach im Wald stehen lässt, hängt damit zusammen, dass dies einerseits Brutstätten für weitere Borkenkäfergenerationen wären und andererseits mittelfristig das Stammholz unbrauchbar würde.
Borkenkäferbrut bilde sich vor allem in den Kronen der befallenen Bäume. Deswegen werden die Kronen gefällter Bäume im Steinfelder Gemeindewald normalerweise vor Ort verbrannt. Da dies heuer wegen der Trockenheit und Hitze nicht möglich war, habe man die Kronen aus dem Wald herausfahren lassen, erläuterte Ullrich.
Da nicht nur im Steinfelder Wald viele Bäume von Borkenkäfern befallen sind besteht derzeit ein Überangebot an Fichtenholz. Infolgedessen habe sich der Preis für dieses Holz mehr als halbiert, sagte Koser. Teilweise gebe es sogar keine Abnehmer mehr für Fichtenholz. Im Steinfelder Fall werde das Käferholz jedoch von einem langjährigen Kunden aufgekauft.
„Ihr macht eine tolle Arbeit“, lobte Koser seine Waldarbeiter vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Situation aufgrund der Borkenkäferinvasion. Mit Blick auf den Waldbrand vor knapp vier Wochen dankte er allen, die damals beim Löschen geholfen haben.