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Urspringen
(Fast) alles handgemacht beim Krumberefest in Urspringen am 22. September
Beim Krumberefest der Freunde fränkischen Brauchtums werden die Klöße und zahlreiche weitere Speisen noch von Hand gemacht. Im Bild Gudrun Wiesner, beim Portionieren des Kloßteigs im Jahr 2022.
Foto: Sabine Eckert | Beim Krumberefest der Freunde fränkischen Brauchtums werden die Klöße und zahlreiche weitere Speisen noch von Hand gemacht. Im Bild Gudrun Wiesner, beim Portionieren des Kloßteigs im Jahr 2022.
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 21.09.2024 02:32 Uhr

Krumbere-Suppe, Krumberegemües mit Fläschwurscht, Krumberesalat mit Schnitzel, Krumberekloaß, ganze Krumbere mit Klumbe, Krumberepfangl mit Öpflbrei – all diese Köstlichkeiten rund um die Kartoffel bieten die Freunde fränkischen Brauchtums an diesem Sonntag ihren Gästen beim neunten Krumberefest an.

Logisch, dass sich bei einem Kartoffelfest alles um die tolle Knolle dreht, die im Spätsommer geerntet wird. Außergewöhnlich ist allerdings, dass bei den Brauchtumsfreunden in Urspringen alle Krumbere-Gerichte in Handarbeit gemacht werden. Einzige Ausnahme sind die Pommes, die als "Krumberestiftli" deklariert sind.

Beim Krumberefest der Freunde fränkischen Brauchtums werden die Klöße und zahlreiche weitere Speisen noch von Hand gemacht. Auf dem Foto aus dem Jahr 2022 (von links): Hilde Leimeister, Gudrun Wiesner, Veronika Albert, Monika Gress und Marga Hart.
Foto: Sabine Eckert | Beim Krumberefest der Freunde fränkischen Brauchtums werden die Klöße und zahlreiche weitere Speisen noch von Hand gemacht.

Als kleines Fest gestartet

"Die Speisekarte hat sich nicht verändert", berichtet Gerhard Hart, der Vorsitzende der Freunde fränkischen Brauchtums. Im Jahr 2006 hatten die Freunde erstmals zum Krumberefest geladen und seinerzeit eher an ein familiäres, schnuckeliges Fest im Anbau und im Außenbereich der Festhalle gedacht. "Wir wollten mal ein anderes Fest machen, mit Spezialitäten rund um die Kartoffel, die manch einer nicht mehr kennt oder zu Hause nicht mehr kocht", erklärt Manuela Hart, die Tochter des Vorsitzenden, die damaligen Beweggründe der Brauchtumsfreunde. Doch die Gruppe traf mit ihrem Fest genau ins Schwarze, seither findet das Krumberefest im Zwei-Jahres-Rhythmus statt und füllt mittlerweile die komplette Festhalle inklusive Anbau mit Gästen.

"So sechs bis sieben Zentner Kartoffeln benötigen wir für ein Fest", weiß Marga Zeller, die bei den Brauchtumsfreunden für die Finanzen zuständig ist und einen dicken Ordner mit allen Unterlagen zum Gespräch mitgebracht hat. Aus dieser Masse an Kartoffeln, die von Gerhard Hart und seiner Familie zuvor geerntet wurden, bereiten die Helferinnen und Helfer die Spezialitäten rund um die Kartoffel zu.

Schälen, Schnippeln und Kochen

Ab Samstagvormittag um acht Uhr sind rund 30 Personen im Einsatz. "Für die Klöße müssen die Kartoffeln gewaschen, gekocht und geschält werden. Danach werden sie durch die Kartoffelpresse gedrückt und die Masse muss abkühlen", erläutert die 77-jährige Veronika Albert, die von Anfang an zum Küchenpersonal zählt. "Für die Würfel wird Toastbrot in Butter geschwenkt", ergänzt Brigitte Sendelbach, die von den übrigen Helferinnen als Küchenchefin bezeichnet wird und zudem für das Abschmecken zuständig ist. "Ach was, jeder versucht mal, ob noch etwas fehlt", gibt sich die 78-jährige Sendelbach bescheiden.

Bis zum späten Samstagnachmittag sind die Helferinnen und Helfer mit Schälen, Schnippeln und Kochen beschäftigt. "Diesmal helfen sogar fünf Frauen, die im Frühjahr unseren Tanzabend besucht und daraufhin beschlossen haben, im Rahmen ihres Event-Wochenendes Kartoffeln für das Krumberefest zu schälen", freut sich Manuela Hart über die Unterstützung und ergänzt, dass man froh über die Personen sei, die zwar keine Mitglieder der Freunde fränkischen Brauchtums sind, bei diesem inzwischen traditionellen Fest aber trotzdem helfen.

Beim Krumberefest der Freunde fränkischen Brauchtums werden die Klöße und zahlreiche weitere Speisen noch von Hand gemacht. Der Kloßteig vor dem Rollen.
Foto: Sabine Eckert | Beim Krumberefest der Freunde fränkischen Brauchtums werden die Klöße und zahlreiche weitere Speisen noch von Hand gemacht. Der Kloßteig vor dem Rollen.

Denn immerhin gilt es auch, am Vortag 300 bis 350 Klöße zu rollen. "Jeder Kloß wird gewogen", betont Veronika Albert. Auch für den Salat und das Kartoffel-Gemüse müssen samstags die Kartoffeln gekocht und geschnippelt werden. "Am Sonntag wird dann noch die Einbrenne gemacht und abgeschmeckt", erläutert Sendelbach.

Vier Männer in der Spülkolonne

Am Festtag selbst sind 18 Frauen in der Küche im Einsatz, zusätzlich gibt es eine Spülkolonne, die traditionell mit vier Männern besetzt ist. „Jeder an seinem Platz weiß Bescheid, das ist eine ganz tolle Truppe“, lobt der Vorsitzende sein engagiertes Helfer-Team. Angesichts des Altersdurchschnitts beim Küchenpersonal, von dem ein Großteil zwischen 70 und 82 Jahren alt ist, drängt sich die Frage auf, wie lange die Brauchtumsfreunde diesen enormen Aufwand noch bewältigen können. „Ich hoffe, dass wir das zehnte Jubiläum noch schaffen in diesem Ausmaß. Dann muss man schauen, wie es weitergeht, denn die erfahrenen Kräfte in der Küche können wir nicht so leicht ersetzen“, ist sich die 53-jährige Manuela Hart, die zunehmend in die Fußstapfen ihres Vaters tritt, bewusst.

Das Krumberefest findet am Sonntag, 22. September, ab 11 Uhr an oder in der Festhalle mit allerlei Spezialitäten rund um die Kartoffel statt. Ab dem Frühschoppen spielen die „Altfränkischen Musikanten“ aus Billingshausen. Außerdem gibt es Wettschälen, Gewicht schätzen und eine Malecke für die Kinder.

 
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