Tanzende Tintenfische, lästernde Badenixen und reizende Meerjungfrauen: Die Rechtenbacher Narren gingen am Samstagabend auf Tauchstation. Fünf Stunden lang präsentierten sie passend zum Motto „Unter dem Meer“ Tanzdarbietungen, Gesangseinlagen und Büttenreden, die das Publikum bestens unterhielten.
Trocken analysierten die beiden Gemeindearbeiter Bernd Hepp und Herbert Frankenberger das Geschehen im Ort und stellten fest, dass es auch tierische Flüchtlinge in Rechtenbach gibt. Ein Fuchs, so wussten sie, klaute im Ort regelmäßig Schuhe. Die Schlussfolgerung der Beiden: „Der wollt flücht!“ Ein Rechtenbacher habe das Tier eingefangen und sich als Schleuser betätigt: „In Sendelbach am Schützehaus setzt er den Fuchs illegal aus.“
Die erst neunjährige Melissa Günther begeisterte mit ihrem Auftritt als Gardemädle in der Bütt das Publikum. Sie was in der Garden-Garderobe so alles abgeht.
Zicken-Gezeter, Nägel-Feilen, Anziehen, Schminken, Haare machen, Küsschen rechts, Küsschen links: „Nicht normal, die Garde hat ne Macke!“ Sie liebt den großen Auftritt, sang und tanzte ausgelassen zur Melodie von Nickis Cowgirl-Hit: „Ich bin e Rächtebocher Showgirl!“
Mit Weisheiten, dass eine Halbinsel eine Insel ist, die noch nicht ganz fertig ist, dass der Oberkiefer zu den Nadelbäumen gehört und dass acht mal vier ein Deospray ist, brachte eine Schulklasse ihre Lehrerin zum Verzweifeln. Die wollte von den Kids der Rechtenbacher Theatergruppe wissen, wer einen Namen in den Schnee gepieselt hatte. Fritz gestand schließlich kleinlaut: „Gepieselt hab ich. Geschrieben hat die Lena.“
Ganz ohne Worte brachten Yvonne Kimmelmann und Paulina Meier das Publikum mit ihrem Sketch zum Brüllen. Sie zeigten was passiert, wenn eine ältere Dame einer jungen Frau nacheifern möchte: Da wurde Mehl zum Gesichtspuder umfunktioniert, die Lippen mit Tomatenmark nachgezogen und die Haare mit der Klobürste gekämmt. Die coolen Teenies Molly und Milla vom Sinngrund stellten ihren Vater bloß und verrieten, dass dieser „de Mama e Brettspiel für eine Person gekauft hat“. Ein Bügelbrett.
Kein Auge trocken blieb beim Auftritt der Viererkette, die mit ihren Gesangseinlagen einige Rechtenbacher auf die Schippe nahmen. Sie machten weder vor dem Dritten Bürgermeister Halt, der am Steuer des Schneeschiebers aus einem Kirschbaum Langholz machte, noch vor dem Besitzer des Kirschbaumst, der ordentlich in die Bredouille geriet, als die Bremsen seines Traktors versagten.
Erstmals ohne seinen Kumpel Dötsch stand Ötsch auf der Bühne und angelte sich die holländische Meerjungfrau Arielle. Köstlich, wie die Beiden eine Rechtenbacherin auf die Schippe nahmen, die nach einer Reise am Flughafen-Gepäckband ihren Koffer nicht erkannte, am Verzweifeln und Fluchen war, während das Gepäckstück mutterseelenallein Runde um Runde drehte.
Als „besonderes Paar“ sorgten Maria und Wolfgang Adolf mit ihrer Gesangsdarbietung für Lacher. Ob „Unser Auto fährt mit Äppelwoi“ oder der Eigeninterpretation „Im Wagen vor mir fährt ne alte Schachtel“ – ihr Auftritt sorgte für prächtige Stimmung. Die Urlauberinnen Chantal Matreux und Jutta Staub hatten einiges zu berichten. Ihr FKK-Sonnenbad auf einem Kreuzfahrtschiff sorgte für Ärger – sie hatte sich dafür ausgerechnet das Glasdach des Speisesaals ausgesucht.
Bänkelsänger Klaus Bartel beleuchtete das Dorfgeschehen musikalisch und warf auch einen Blick über die Ortsgrenze hinaus: „Die Löhrer hön etz e Stadthalle, die sieht so fürchterlich aus. Dazu kümmt noch es Schneewittchen, do tuts em wirklich graus.“
Ein Augenschmaus waren die Tanzdarbietungen. Die Jüngsten von der Lila Garde begeisterten mit ihrem flotten Auftritt. Als tanzende Tintenfische entführten die Kötzedänza das Publikum in eine Unterwasserwelt. Frisch präsentierten sich die Mini-Zicken auf der Bühne. Einen Tanz auf hohem Niveau zeigte die Prinzengarde – zum Schluss bauten sie eine mehrstöckige, menschliche Pyramide bauten. Nicht ganz so anmutig aber ebenso charmant tauchten die Meerjungfrauen des Männerballetts hinunter ins Meer und bildeten nach fünf Stunden den Höhepunkt einer gelungenen Faschingssitzung.