
"Dem AKV wird's zum Verhängnis, wir feiern Fasching im Gefängnis" – mit diesem Jahresmotto startete der Arnsteiner Karnevalsverein mit seiner ersten Prunksitzung in die Faschingssession. Und das hatte einen guten Grund: Die Arnsteiner Narren zeigten sich "ohne Worte" und machten sich dabei Sorgen um die jahrzehntelange Insolvenz der Stadt. Probehalber holten sie Bürgermeister, Stadtrat und Stadt-Mitarbeiter auf die Klagebank, damit diese im Ernstfall wissen, wie sie zu zu Verteidigung vor Gericht argumentieren können.
Die Staatsanwaltschaft hatte die Anklagepunkte diffizil ermittelt und nur durch das gemeinsame Lied-Statement von Saalgästen und Angeklagten "Mein Arnstein lieb ich so sehr; sind die Zeiten auch oft schwer", sah der Richter von einer Verurteilung durch "Einsitzen" ab. Eine Premiere startete Helge Liedtke, der sich als "Stadtsänger HD" outete. Für den Biernachschub sorgte Saalordner Alois.
Um die "belastende" Stimmung im "Städtle" zu entspannen, traten die Purzel-, die Grüne, Blaue und die Stadtgarde auf. Letztere hatten auch einen Showtanz mitgebracht, der die Arnsteiner Gefängnisinsassen beim Partymachen zeigte.
Hühnerstallkontrolleur sorgte für Lacher
Mit Charme begrüßten Sitzungspräsident Michael Cramer und Tobias Willert die Gast-Elfer aus Hundsbach: Als Gastgeschenk hatten sie ihre Garde und ihren Dialekt-Beamten Finn Reichert mitgebracht. Für Tusch und Stimmungsmusik sorgte die Trachtenkapelle Müdesheim Reuchelheim und beim Auftritt von Tanzmariechen Marie Lang startete die erste Stimmungskanone im Saal.
Für Lacher sorgte der amtliche Hühnerstallkontrolleur Stefan Rieß und Hühnerstallbesitzer Eugen Göbel. Als sie fragten: "Was gibt's denn so im Städtle", übernahmen die "Anschdrenner Fosenochter" Claudia und Paul Brod die Bühne. Beide ängstigten sich, ob der Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Bier ob der vielen Leitungsbaustellen. Auch einen neues Alleinstellungsmerkmal hatten sie für Arnstein mitgebracht: "Arnstein - die Stadt der Löcher". Schließlich gäbe es jede Menge Schlaglöcher, Finanzlöcher und Baulöcher.
Die Knastis erhielten Freigang
Auch die "Crazy Jumpers" waren allesamt in den Knast gewandert. Ihre Gesundheit kontrollierte der Anstaltsarzt mit seiner Assistentin. Weil sich die Knastis intensiv um die Stadtreinigung kümmerten, erhielten sie "Freigang" mit "Knast-Stomp".
Letizia Lamotte, die Verwandlungskünstlerin des AKV, klagte, dass sie zu Zeiten, als es noch den Knauth, die Flippers und die Jets in Arnstein gab, nach Kascht versetzt wurde. Aber sobald die Polizei wegen Banküberfall, Musik-Überdosis in Willi's Jaguar, Ministerinnen-Begleitschutz nach Arnstein gerufen werde, sei sie sofort vor Ort. Je nach Anforderung im passenden Outfit. Natürlich komme sie auch zu den Mega-Partys im JUZ und zu den Bürgerfestausschreitungen… dann allerdings im Partygirl-Look. Dieser wird alljährlich neu von Hilde Müller kreiert. Idee und Text entstammen der Feder von Gaby Rath.

Weil in Kürze die Bundestagswahl ansteht, überlegten sich Lennard Cramer und Philipp Deeg musikalisch, wie für Jugendliche Politik aussehen sollte. Dabei wählten sich eine nicht alltägliche Instrumenten-Kombination: E-Gitarre und Basstuba. Der Ampel dankten die Jugendlichen, dass Deutschland Kifferland wurde. Skandalös sei, dass man im Arnsteiner "Sperrbezirk" von der Liege fliegt, wenn ein Laster im Sekundentakt in die Marktstraße biegt. "Nack-nack-nackig" wünschten sich die Jungwähler. "Ich zieh mich aus; hab die Idee – FKK am Badesee!"
Dieser geniale Auftritt der beiden Jung-AKVler konnte nur noch vom AKV-Männerballett und dem Schautanz der Stadtgarde getoppt werden.
Auszeichnungen in Gold und Gold-Brillanten des BDK gab es in der Sitzung für Ulrike Schmitter-Böhmer und Herbert Menzel. Nathine Willert erhielt den Till von Franken aus den Händen von Marco Herbert vom Fränkischen Fastnachtverband. Andrea Hetterich und ihr Sohn David erhielten den Verdienstorden des Fränkischen Fastnachtverbandes .