Ihren Namen „Teroldego“ (Tiroler Gold) haben sie nach dem dunkelroten Wein gewählt, der in Trentino in der Rotaliana-Ebene des Etschtales angebaut wird. Ihre Zusammensetzung ohne das helle Gold der Geige ist nicht die eines klassischen Streicherensembles und stellt sie vor eine ungewöhnliche Herausforderung. Am Samstag konzertierte das Trio „Teroldego“ mit Bratschistin Nancy Sullivan, Ingo Nawra am Kontrabass und Cornelius Bönsch am Violoncello im Festsaal des Bezirkskrankenhauses (BKH).
Der erste Auftritt des Trios in Lohr gedieh für die gut 80 Besucher zum famosen Klangerlebnis. Das Konzert ging auf die Initiative von Dr. Dominikus Bönsch, Ärztlicher Direktor am BKH und Bruder des Cellisten, zurück.
Den Auftakt des zweistündigen Konzerts bildete die Mozart-Sonate B-Dur KV 292 für Violoncello und Kontrabass. Mozart hatte sein 1775 verfasstes Werk für Fagott und Cello angelegt. „Wir haben es mangels Fagott auf Violoncello und Kontrabass umgebaut“, erläuterte Cornelius Bönsch und fügte scherzend an: „Mit zwei Fagotts hätte es diabolisch werden können.“ Das Allegro im ersten Satz ist eine Sonatenform mit zwei Themen. Die beiden Instrumentalisten ließen das stolze Hauptthema in ein weiches Seitenthema übergleiten. Es erinnert an Mozarts Opernarien. Im Andante arbeiteten sie noch einmal den sanften Duktus und die sensiblen Halbtöne heraus, bevor sie es mit dem lebhaften Rondo/Allegro ausklingen ließen.
Verwobener Klangteppich
Der Sonate folgten sechs Stücke „Aus dem Nachlass“ für Viola, Violoncello und Kontrabass, welche der 1931 geborene argentinische Komponist Mauricio Kagel als „Musikepos für den Teufel“ unter dem Titel „La trahison orale“ (deutsch: „Der mündliche Verrat“) geschrieben hatte. Durch Bearbeitung gewann er daraus 16 Miniaturen. „Bei ihnen passiert immer wieder ein Nachschlag, der die Bilder komplett verändert“, sagte Bönsch eingangs des Spiels. Sprach's und aus dem Publikum kam prompt die charmante „Zugabe“ in Form von Xylophon-Klängen einer BKH-Bewohnerin. Der Spaß im Spiel dieser ganz und gar nicht einfachen Miniaturen stand den Musikern ins Gesicht geschrieben. Hier war nicht ihr leicht gleitender Bogenstrich gefordert.
Im nachfolgenden dreisätzigen „Divertimento“ von Michael Haydn, dem jüngeren Bruder des Altmeisters Joseph Haydn, verwoben sich die Stimmen von Viola, Kontrabass und Violoncello zu einem wundervollen Klangteppich.
Den zweiten Konzertteil eröffnete Ludwig van Beethovens „Duett mit zwei Augengläsern.“ Nur noch der Einleitungssatz und das Menuett sind davon erhalten. Das Stück wurde zum sinnlichen Dialog zwischen Viola und Violoncello. Den Schlusspunkt des Konzertabends setzte das Duett für Violoncello und Kontrabass von Gioachino Rossini aus dem Jahr 1824. An den Kopfsatz mit seiner virtuosen Passage knüpft das singende Andante molto an; ihm ließ „Teroldego“ ein brillantes Allegro folgen.
Bettina Schäffer-Johnson, Assistentin der BKH-Krankenhausleitung und Organisatorin des Konzerts, sagte: „Wir sind froh, dass wir die Kulturreihe Am Sommerberg in Unterstützung unserer Partner Lions-Club und Kulturamt der Stadt Lohr auf einen guten Weg bringen konnten.“ Sie wird fortgesetzt. Der Spendenerlös fließt in das Projekt „Kinder in Not“ in der Region.
