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Frammersbach
Faire Beschaffung muss nicht teuer sein
Horst Born
 |  aktualisiert: 28.11.2019 02:11 Uhr

Als erste öffentliche Veranstaltung der neugegründeten Frammersbacher Grünen kam der Bundestagsabgeordneten Uwe Kekeritz zu einem Infoabend über fairen Einkauf. Der 66-Jährige referierte vor 30 Teilnehmern aller Couleur im Wirthaus 1890 über die Möglichkeiten, nach ökologischen, sozialen und menschenrechtlichen Kriterien einzukaufen.

Nach dem lebhaften Vortrag beantwortete er Fragen und diskutierte mit den Besuchern. Zuvor hatte Julia Mill ihren geplanten Unverpackt-Laden vor.

"Es fängt im Kopf an", so Kekeritz. Fairer Einkauf ist möglich und geboten. Die schrecklichen Fabrikkatastrophen von "Rana Plaza" in Bangladesch oder "All Enterprises" in Pakistan, bei denen sehr viele Menschen getötet oder verletzt wurden mahnen, dass sich etwas verändern muss. "Unser Handeln und Wirtschaften hier haben Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse der Menschen in den Ländern des Globalen Südens", stellte der grüne Bundestagsabgeordnete fest.

Auch die Gemeinde Frammersbach sei gefordert, denn sie könne Politik mit dem Einkaufswagen machen und so einen Beitrag zu einer nachhaltigen globalen Entwicklung leisten. Das unlängst neugefasste Vergaberecht biete Spielräume, ökologische, soziale und menschenrechtliche Kriterien bei Beschaffungsvorgängen anzuwenden.

Obendrein empfehle das bayerische Innenministerium Städten und Gemeinden, das neue Vergaberecht auch bei kleineren Auftragswerten unterhalb der EU-Schwellenwerte anzuwenden. "Frammersbach hat wie alle Städte und Gemeinden eine besondere Verantwortung und kann eine Vorbildfunktion wahrnehmen."

"Mit Steuergeldern finanzierte Menschenrechtsverletzungen sind in jedem Fall inakzeptabel", ist Kekeritz überzeugt. Ökologische, soziale und menschenrechtliche Kriterien können in allen Phasen des Vergabeprozesses rechtssicher verlangt werden.  Dazu gebe es Beratungsangebote von Organisationen und von staatlicher Seite. "Faire Beschaffung ist nicht notwendigerweise teurer." Auf jeden Fall zahle sich der Kompetenzaufbau für die Einführung fairer Beschaffung langfristig aus.

Wenn ökologische, soziale und menschrechtliche Kriterien konsequent umgesetzt werden sollen, müssten Verwaltungsabläufe untersucht und effizienter gestaltet werden. Dies könne zu besserer Arbeitsorganisation führen und damit Geld sparen, erklärte Kekeritz.

Seit 2009 gehört er für die Grünen dem Bundestag an. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Sprecher für Entwicklungspolitik seiner Fraktion. Davor war Kekeritz fast zwei Jahrzehnte in der Kommunalpolitik aktiv. Außerdem bringt er zwei Jahre Erfahrung als Entwicklungshelfer mit.

 
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