Die Fachabteilung für Gynäkologie am Klinikum Main-Spessart in Lohr ist seit Anfang April wieder in Betrieb. Nach dem ersten Vierteljahr zieht der Chefarzt für Gynäkologie Jörg Engel eine positive Bilanz: "Die Abteilung ist äußerst erfolgreich gestartet", sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Aus personellen Gründen hatte die Abteilung ab 1. Januar 2021 pausieren müssen. Im Souterrain des Klinikums war dann die frühere Physiotherapie als Ambulanz für die Abteilung ausgebaut worden. Nun finden an zwei vollen Tagen Operationen statt, an den verbleibenden drei Tagen gibt es Sprechstunden. Der Chefarzt spricht von einer Versorgungslücke, die die Fachabteilung fülle: Die Frauen hätten zwar nicht direkt darauf gewartet, aber sie nähmen die gynäkologische Versorgung sehr positiv an. "Die Nachfrage ist sehr zufriedenstellend", sagt Engel.
Fokus auf minimalinvasiver Chirurgie
Die Abteilung biete das gesamte Spektrum der operativen Gynäkologie an, mit einem Schwerpunkt auf minimalinvasiver Chirurgie. Die Behandlungen umfassten Gebärmutterentfernungen, minimalinvasive und vaginale Behandlungen bei Beckenbodensenkung sowie laparoskopische Eingriffe bei Endometriose und Gebärmuttermyomen. Zudem werden gynäkologische Karzinome behandelt. "Zurzeit operieren wir relativ häufig Beckenbodensenkungen, die vor allem älteren Frauen Probleme bereiten, und Patientinnen mit Endometriumkarzinom, also mit Gebärmutterkrebs", sagt Engel. Dieser betreffe oft jüngere Patientinnen.
Der Fokus auf minimalinvasiver Chirurgie, den es im Landkreis in der Gynäkologie vorher nicht gegeben habe, werde von den niedergelassenen Kollegen und Patientinnen gleichermaßen gut aufgenommen. Engel hat hier die höchste Qualifikationsstufe, seine Kollegin, die leitende Oberärztin Eva Velten, die zweithöchste. Diese Art der Eingriffe komme den Patientinnen zugute. "Die Hälfte der Patientinnen wird ambulant operiert, was zeitgemäß ist", sagt der Facharzt. Deshalb sei die Bettenzahl von aktuell acht derzeit mehr als ausreichend.
Ab September vier Ärzte
Schon zu Beginn seiner Tätigkeit im Klinikum hatte der Chefarzt angekündigt, seine niedergelassenen Kollegen im Umkreis zu kontaktieren. "Wir arbeiten mit Frauenärzten von Aschaffenburg über Wertheim, Veitshöchheim bis Würzburg zusammen", nennt er Beispiele. Das Personal in seiner Fachabteilung hat sich auch vergrößert: Der bisherige kommissarische Leiter der Frauenklinik in Wertheim, Holger Erdniss, ist seit 1. Juli beim Klinikum beschäftigt. Zum 1. September stößt noch der Facharzt für Gynäkologie Theoklitos Konstantinidis zum Team dazu, der bereits in Lohr als Frauenarzt praktiziert.
Was trotz der personellen Aufstockung zukünftig nicht der Fall sein wird: Es gibt keine Geburtshilfe und keine Mopper mehr, also in Lohr geborene Babys.