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Lohr
Sanierung der Lohrer Fischergasse: Kosten explodieren
Unliebsame Überraschung bei der Sanierung der Fischergasse: Die Kosten für die Kampfmittelerkundung sind um 64 000 Euro auf fast den doppelten Betrag des ursprünglich veranschlagten explodiert.
Foto: Johannes Ungemach | Unliebsame Überraschung bei der Sanierung der Fischergasse: Die Kosten für die Kampfmittelerkundung sind um 64 000 Euro auf fast den doppelten Betrag des ursprünglich veranschlagten explodiert.
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 15.02.2024 09:10 Uhr

Böse Überraschung für die Stadt Lohr: Bei der ehemals auf rund eine Millionen Euro veranschlagten Sanierung der Fischergasse sind die Kosten eines Einzelpostens deutlich aus dem Ruder gelaufen. Die Kampfmittelerkundung, also die Suche nach unliebsamen Überbleibseln des Zweiten Weltkriegs im Untergrund, wird fast doppelt so teuer wie geplant. Die bittere Kröte der Mehrkosten von knapp 64 000 Euro schluckten die Stadträte im Werkausschuss am Montagabend dennoch einstimmig, weil andernfalls die Arbeiten nicht weitergehen könnten.

Ursprünglich hatte die Stadt den Auftrag nach einer Ausschreibung für knapp 77 000 Euro an die Augsburger Firma Geomer vergeben. Basis war eine Einschätzung des anfallenden Arbeitsaufwands durch das Planungsbüro Balling. Im Zuge der Sanierung hat sich dann aber gezeigt, dass der Aufwand tatsächlich wesentlich größer ist. Dieser Aufwand, so Bürgermeister Mario Paul, sei von einem weiteren Fachbüro anhand der Ergebnisse des Grabungsverlaufs festgesetzt worden.

Bislang keine Funde

Wie Dieter Daus, Pressesprecher der Stadt, auf Anfrage erklärt, beobachten die Kampfmittelüberwacher, was bei den Arbeiten mit dem Aushub zum Vorschein kommt. Bislang hätten sie dabei "Gott sei Dank noch keine Kampfmittel entdeckt", so Daus. Solange dies so bleibe, sei nicht weiter veranlasst. Eine Sondierung des Untergrundes mittels Metalldetektor sei wegen der zahlreichen alten Leitungen aus Metall nicht möglich gewesen.

Sollten die Beobachter im weiteren Bauverlauf doch noch gefährlichen Relikte im Aushub entdecken, könnte die Stadt erneut von der Kostenkeule getroffen werden. Denn dann müsste sie zusätzlich zu den 140 000 Euro für die Überwachung auch noch die Beseitigung bezahlen.

Etliche Räte staunten am Montag freilich schon über die auch ohne jegliche Kampfmittelfunde aufgelaufenen Kosten. "Nur fürs Gucken" seien 140 000 Euro doch ein "stattlicher Preis", sagte Bärbel Imhof (Grüne). Frank Seubert (CSU) rechnete aus, dass man für dieses Geld zwei Ingenieurstellen bezahlen könne.

Matthias Sattler von den Stadtwerken erklärte, dass die Beträge aus Tagespauschalen sowie An- und Abfahrtskosten resultierten. Paul bekannte, dass es sich um "durchaus beträchtliche Kosten" handle, die nun hinzugekommen seien. Man habe jedoch keine Wahl, wenn die Baustelle weitergehen solle.

Die Sanierungsarbeiten lägen derzeit im Zeitplan. Es sei geplant, dass Kanal und Hausanschlüsse in rund vier Wochen fertiggestellt seien, so Daus. Für den anschließenden Straßenbau sei aufgrund der geringen Aushubtiefe voraussichtlich keine Kampfmitteluntersuchung mehr nötig. Die Sanierung der Fischergasse insgesamt soll im November abgeschlossen werden.

 
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