Ob abstrakt, surrealistisch oder charakteristisch – die Sommermalkurse der Kunsthalle Zellingen wurden von 15 Künstlerinnen und Künstlern genutzt, um mit neuen Techniken und Materialien zu experimentieren. Wie schon 2020 mussten an den vier Tagen in den Ateliers auch in diesem Jahr wieder Corona-Regeln befolgt werden.
Die Kunsthalle war bis Mitte der 80er Jahre eine Fabrik für Wohnwägen und -mobile. Der freischaffende Künstler und Kunsterzieher Wieland Jürgens erwarb das Anwesen 1987 und wollte die ehemalige Fabrikhalle eigentlich größtenteils abbrechen. Doch befreundete Künstler erkannten das Potential und hatten großes Interesse, was zur Aufteilung in Ateliers samt einer zentralen Ausstellungshalle führte.
Unter vier verschiedenen Kursen konnten die Kunstschaffenden, die vor allem aus der Gegend um Würzburg und Karlstadt kamen, diesmal wählen. Jürgen Wielands vermittelte in seinem Kurs den vier Teilnehmerinnen nicht nur das Malen mit Acrylfarben, sondern vor allem, ausgehend von realen Dingen, möglichst phantasiereiche oder gar "verrückte Bilder" zu schaffen, also Surrealismus in Reinkultur.
Die Farben des Sommers und Experimentierfreude standen im Mittelpunkt des Kurses der Kunstpädagogin Renate Hünig. 20 Jahre war sie Kunsterzieherin, seit zehn Jahren lebt sie ihre Kreativität in einem der Ateliers in der Halle aus. Sonnige Farben der Natur und Himmelblau wurde mit Kreide, Stiften und Acrylfarben auf Papier und Leinwand gebannt.
Mit experimentellen Techniken und besondere Materialien stand der Kurst der akademische Kunstlehrerin Roswitha Vogtmann für den Mut, etwas neues auszuprobieren. Auch sie malt in einem der Ateliers. Hier mischten die Teilnehmerinnen sogar Arcylfarben aus Erde und Sand (als Pigmente), stellten Collagen zusammen, trugen Farbe mit Spachteln statt Pinseln auf und nutzten Seidenpapier für Crasheffekte.
Grundlegendes zum Malen von Porträts nach Fotos oder Fotokopien vermittelte die Ausdrucksmalerin und Maltherapeutin Roswitha Berger-Gentsch. Rastertechnik und andere Hilfsmittel vereinfachen den Gestaltungsprozess, so dass mehr Raum für kreative Ideen und den schöpferischen Prozess bleibt. Ob Bleistifte, Acryl, Kreide, Leinwand, Papier oder Karton – erlaubt war, was gefällt.
Wesentlicher Teil der Sommermalkurse nicht nur für Malerinnen und Maler mit wenig Erfahrung sind die regelmäßigen Bildbesprechungen zur Unterstützung der individuellen Arbeiten. Am vierten Tag zeigten und bestaunden die Teilnehmenden in Rahmen einer Abschlussausstellung ihre Werke. Im Garten der Kunsthalle klangen die Kurse dann langsam aus. Dabei besuchten sich die Gruppen mit Mundschutz gegenseitig. Es gab viel zu staunen und zu bewundern. Natürlich wurde auch dabei auf Abstand und Hygieneregeln geachtet.