
Kürzlich hatte der Umweltbeauftragte der Marktgemeinde Helmstadt, Holger Linke, zur Erkundung der Helmstadter Naturschätze eingeladen. Die Natur zeigte sich von ihrer attraktivsten Seite, als sich die Gruppe mit Christiane Brandt (Gebietsbetreuerin Muschelkalk vom Landschaftspflegeverband Würzburg) auf den Weg machte, die Besonderheiten rund um den Klettenberg zu entdecken. Kleine Feuchtbiotope, schön entwickelte Hecken mit Krautsaum, Magerrasen, Steinbruch mit seiner Entstehungsgeschichte und lichte Waldstrukturen – überall fanden sich besondere Pflanzenarten wie Beinwell, Gamander-Ehrenpreis, Karthäuser Nelke oder Hufeisenklee mit der dazugehörigen Tierwelt.
In ihren Ausführungen wies Brandt vor allem auf die wichtige Rolle der Hecken in der Flur hin. Sie dient als Lebensraum für viele Tierarten. Unsere Vorfahren fanden in den Hecken vitaminreiche Früchte wie die Hagebutten, Holunder und Weißdorn. Auch heute werden die Früchte in der Naturheilkunde gerne verwendet und als Vitamin- und Mineralstofflieferanten genutzt.
Für die Ackerflächen, gerade in der Bio-Landwirtschaft, werden die Hecken als natürlicher Wind-/Verdunstungs- und Erosionsschutz neu entdeckt und bewusst eingebaut. Brandt machte die 40 Teilnehmer besonders auf die historische Bedeutung der Streuobstwiesen in Ortsnähe aufmerksam. Früher waren die Obstwiesen wie Gürtel um die Dörfer angelegt, um die Dorfbewohner auch in den Wintermonaten mit Obst zu versorgen. Heute haben die Menschen die Streuobstwiesen wieder als einen wichtigen Lebensraum für die Insekten erkannt.
Der Anbau von alten Apfelsorten erlebt eine Renaissance, da diese oft besser mit den trockenen Jahren zurechtkommen und besser lagerbar sind. Viele Sorten sind auch besser verträglich und rufen nicht so viele Allergien hervor wie die neuen Apfelsorten. Die Natur hat sich über Jahrhunderte und Jahrtausende weiterentwickelt und unsere Kulturlandschaft geformt. Das Ökosystem ist stark, solange es sich entfalten kann. Wird es nur an einer Stelle gestört, fällt es manchmal zusammen wie ein Kartenhaus.
Ein gutes Beispiel sei die naturnahe Beweidung durch Schafe, Ziegen und Pferde. Die Flächen werden offengehalten und vor der Verbuschung geschützt. Ein guter Nährboden für verschiedene Orchideen wie das vorgefundene Helm-Knabenkraut. Nach einem sehr informativen Spaziergang fand der Abschluss am Milchhäusle mit Kaffee und Kuchen, organisiert von Petra Schuck vom Obst- und Gartenbauverein Helmstadt, statt.
Wertvolle Strukturen in unserer Landschaft schützen und erweitern - genau das macht Holger Linke als Umweltbeauftragter in Holzkirchhausen und Helmstadt. Alle Interessierten sind eingeladen, vor Ort mit anzupacken! Wer Lust hat, sich sinnvoll für Natur- und Umweltschutz zu engagieren, ist herzlich eingeladen.
Von: Christiane Brandt (Gebietsbetreuerin Muschelkalk vom Landschaftspflegeverband Würzburg)
