
Die evangelischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Deutschland wollen das Thema sexualisierte Gewalt in ihrem Verband wissenschaftlich aufarbeiten lassen. Die 54. Bundesversammlung des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) habe bei ihrer dreitägigen Tagung auf der Burg Rieneck (Lkr. Main-Spessart), dem Bundeszentrum des VCP, einen externen Aufarbeitungsprozess beschlossen. Dieser solle im Oktober beginnen und bis September 2025 dauern. Zudem wurde eine Änderung des Vereinsnamens zu "Verband Christlicher Pfadfinder* innen" beschlossen.
"Es gilt, unsere Historie aufzuarbeiten und daraus für das aktuelle Verbandsgeschehen und für den Schutz unserer Mitglieder zu lernen", sagte Peter Keil aus dem Bundesvorstand. Geplant seien eine wissenschaftliche Aufarbeitung und eine Anlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt. Bekannt seien 50 Altfälle in der 50-jährigen Vereinsgeschichte, die Dunkelziffer sei unbekannt, sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auf Anfrage der Redaktion teilt die Pressestelle mit, dass von den 50 Altfällen vier in Bayern stattgefunden hätten, davon keiner im Landkreis Main-Spessart.
In der Vergangenheit Kinder nicht immer vor sexualisierter Gewalt geschützt
"In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kommt uns die besondere Verantwortung zu, für ihre Sicherheit zu sorgen", sagte Keil. Dem VCP sei es seiner Vergangenheit nicht immer gelungen, seine Mitglieder vor sexualisierter Gewalt zu schützen, ergänzte Leah Albrecht vom VCP-Bundesvorstand. Bereits seit 2019 beschäftige sich der Verband mit der Thematik.
Mit der Namensumbenennung will der VCP nach eigenen Angaben auch Menschen sichtbar machen, die sich nicht als Männer oder Frauen begriffen und zeigen, "dass bei uns alle herzlich willkommen sind". Man spreche sich klar gegen Diskriminierung, Mobbing und Queerfeindlichkeit aus.
Im VCP sind bundesweit rund 20.000 junge Menschen aktiv, rund 5000 engagieren sich als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ziel der Pfadfinderschaft ist die Erziehung zu Toleranz und Demokratiefähigkeit, der Schutz von Natur und Umwelt, die Orientierung am Evangelium, Internationalität sowie der Spaß am Abenteuer.
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