Bürgermeister Achim Höfling informierte in der Sitzung des Eußenheimer Gemeinderats, dass im Bereich der Gemeinde auf einem Gemeindegrundstück 40 Silbermünzen aus dem Mittelalter gefunden wurden. Die Münzen stammen aus den Jahren 1303 bis 1313. Die Gemeinde und der Finder seien gemeinsam Eigentümer. Zur Zeit seien diese Silbermünzen im Landesamt für Denkmalpflege in Nürnberg zur Prüfung.
Vier Windkraftanlagen bei Hundsbach möglich
Eric Bündgen und Matthias Neubauer von der Firma "GP Joule" stellten dem Ratsgremium ihr Windkraftkonzept für das Vorbehaltsgebiet vor, das einen Gemeindewald bei Hundsbach umfasst. Das Gebiet liegt recht der Straße von Dattensoll nach Hundsbach, an der höchsten Stelle. Matthias Neubauer erläuterte, dass die Windkraftanlagen größtenteils am Waldrand aufgestellt werden sollen, um den Wald zu schonen.
Auf Gemeindegebiet könnten vier Anlagen platziert werden, wobei für eine rund 0,5 Hektar Fläche benötigt würden. Die Nabenhöhe wird bei einer Gesamthöhe von 240 bis 265 Metern 170 Meter betragen. Naturschutzauflagen stünden noch nicht fest. Man erwarte eine bundesweit einheitliche Liste zu schützender Vögel und die Forderung, Ausgleichsflächen aufzuforsten in der Größe der für die Anlagen benötigten Areale.
Gemeinde setzt auf "Klimaangepasstes Waldmanagement"
Anschließend ging es auch in zwei weiteren Punkten um den Wald. Bürgermeister Höfling erläuterte, dass der Gemeindewald schon seit vielen Jahren nachhaltig bewirtschaftet wird. Dafür erhielt die Gemeinde 2021 sogar 170.000 Euro aus der Bundeswaldprämie. Nun gebe es eine neue Förderung für klimaangepasstes Waldmanagement, mit deutlich anspruchsvolleren Voraussetzungen. Die Gemeinde erfüllt sie aktuell schon zu etwa 90 Prozent. Die Förderung laufe 20 Jahre und betrage rund 130.000 Euro pro Jahr.
Förderkriterien sind die Vorausverjüngung, ein Vorrang von Naturverjüngung vor Pflanzungen, keine geplanten Kahlschläge, die Anreicherung von Totholz (auf zehn Prozent der Gesamtholzmenge im Wald), mindestens fünf Biotopbäume pro Hektar, mindestens 30 Meter Rückegassenabstand, keine Düngung und kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Da diese Punkte bereits eingehalten würden, sei nur noch die natürliche Waldentwicklung zu berücksichtigen. Dazu müsste der Wald auf fünf Prozent der Flächen sich selbst überlassen bleiben.
Der Gemeinderat beschloss ohne Gegenstimmen, die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes so umzustellen, dass die Voraussetzungen des Förderprogramms "Klimaangepasstes Waldmanagement" erfüllt werden.
Eußenheim will für sein Holz das FSC-Siegel
Außerdem beschloss das Gremium mit einer Gegenstimme, an einer Gruppenzertifizierung für das hochwertige Wald-Nachhaltigkeitssiegel FSC teilzunehmen. Dabei schließen sich interessierte Kommunen und Privatwaldbesitzern der Region zusammen, lassen ihre Waldbewirtschaftung extern begutachten und erhalten – bei Einhaltung aller Vorgaben – das FSC-Siegel.
Auch hier würden schon ein Großteil der Voraussetzungen beachtet: Verzicht auf Kahlschlag, Totholzanreicherung (alle Äste mit mehr als 7 Zentimeter Durchmesser bleiben im Wald), zehn Biotopbäume pro Hektar, Rückegassenabstand mehr als 30 Meter, maximal 20 Prozent fremdländische Baumarten, Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, naturnahe Waldbestände (also überwiegend Bäume, die bei uns auch ohne Bewirtschaftung wachsen würden) beachtet.
Drei weitere Kriterien wären noch zu erfüllen: fünf Prozent Naturwaldflächen ohne Eingriffe, angepasste Wildbestände, so dass Naturverjüngung ohne Zäune stattfinden kann, und Holzverkauf mit Nachverfolgung (jedes Unternehmen in der Produktkette muss zertifiziert sein, so dass der Weg des Holzes vom Wald bis zum Endprodukt zurückverfolgt werden kann. Durch die FSC-Gruppenzertifizierung fallen zwar Kosten von rund 1,50 Euro je Hektar und Jahr an, die Kommune erhofft sich hierdurch aber einen neuen Kundenkreis. Auf den Verkauf von Brennholz hat das alles keinen Einfluss.
Keine Teilnahme am Klimaschutznetzwerk Main-Rhön
Stand der Eußenheimer Gemeinderat den vorausgegangenen Entscheidungen generell positiv gegenüber, so lehnte er die Teilnahme am Klimaschutznetzwerk Main-Rhön aus Kostengründen einstimmig ab. Der Nutzen der vierteljährlichen Treffen erschien im Vergleich zu den Kosten zu gering.
Gemeinderat Klaus Weidner sagte, dass nach seinen Informationen die Bundeswehr auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg im Bereich "Im Ölgrund" eine Zaunanlage erstellen wolle. Damit wäre der dortige Weg von Aschfeld nach Münster nicht mehr begehbar. Er bat um eine Intervention der Gemeinde.
Des weiteren sei der Forstweg an der Gasleitung bei Aschfeld in Richtung Heßlar von einem Forstunternehmen, das im Auftrag eines Privatwaldbesitzers aktiv war, erheblich beschädigt worden. Die Nutzungsbedingungen sollten dringend mit den Beteiligten abgeklärt werden.