Zu einer Sozialkundestunde zum Thema Europa mit Zehntklässlern der Johann-Rudolph-Glauber Realschule begrüßte Schulleiter Thorsten Stöhr im Vorgriff auf den Europatag am 9. Mai den SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel, heißt es in einer Pressemitteilung.
Nach einem Blick auf die Vergangenheit Europas mit vielen Kriegen und Verwerfungen ging der Abgeordnete auf die heutigen Chancen und Risiken ein und beleuchtete die aktuellen Probleme der Gemeinschaft. „Ihre Generation hat schon nicht mehr mit D-Mark bezahlt, muss nicht mehr an der Grenze warten und dort auch kein Geld tauschen“, wies Rützel auf die praktischen Vorteile der EU hin.
Allerdings seien nicht nur solche Errungenschaften in Gefahr, wenn nationalistische Strömungen, wie sie auch in Deutschland festzustellen sind, verstärkt würden. Daher seien gerade die junge Generationen in der Verantwortung, die Demokratie und die Solidarität der Staaten in Europa zu bewahren und weiter zu entwickeln. In Großbritannien seien die jungen Leute nicht zur Wahl gegangen, und das Ergebnis war der Beschluss zum Austritt aus der Gemeinschaft, der „Brexit“, der nur Verlierer haben wird, nannte Rützel ein negatives Beispiel. Rückwärts gewandtes Denken helfe in einer Welt voller Spannungen nicht weiter, und wenn die Länder Europas nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken sollen, gehe das nur mit einer auf gegenseitige Solidarität gründende Staatengemeinschaft, in der auch die schwächeren Mitglieder mitgenommen werden müssen.
In der folgenden Diskussion fragte ein Schüler, was konkret mit den elf Milliarden Euro mehr Bundesmitteln für Bildung gemacht werden soll. Es werde sowohl für Betreuungseinrichtungen als auch für Schulen gebraucht, antwortete Rützel. Nicht nur in den Großstädten, auch hier gebe es Wartelisten für Kita-Plätze, und bei den Schulen seien auch noch nicht alle Gebäude und Turnhallen renoviert.
Weitere Punkte waren die generelle Freigabe von Cannabis, die von Rützel wegen erwiesener gesundheitlicher Gefährdung nicht befürwortet wird, und die Auswirkungen des geplanten Polizeiaufgabengesetzes in Bayern. Hieraus ergab sich eine Diskussion, in deren Verlauf Rützel seinen Standpunkt darlegte, dass für ihn die dann möglichen Eingriffe in den persönlichen Bereich zu weit gingen.
Insgesamt zogen sowohl die Schülerschaft als auch der Bundestagsabgeordnete eine positive Bilanz nach zwei Unterrichtsstunden voller Politik, endet die Mitteilung.