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Marktheidenfeld
Essen vom Restaurant in der Mehrwegverpackung: Wie wird die Initiative der Marktheidenfelder Wirte angenommen?
Seit Oktober gibt es das Pfandsystem "MyBox2Go", drei Monate vor der Mehrweg-Pflicht in der Gastronomie. Die Wirte sind bisher zufrieden, sehen aber noch Luft nach oben.
Kellnerin Charlotte Zeitz mit einem Schäufele im Marktheidenfelder Bräustüble: Das Restaurant verwendet die Mehrwegboxen seit Oktober.
Foto: Katrin Amling | Kellnerin Charlotte Zeitz mit einem Schäufele im Marktheidenfelder Bräustüble: Das Restaurant verwendet die Mehrwegboxen seit Oktober.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:25 Uhr

Seit Jahresbeginn müssen Gastronomen Mehrwegverpackungen anbieten, wenn sie Essen zum Mitnehmen verkaufen. Der Kunde kann dann selbst entscheiden, ob er gegen Pfand eine Mehrwegverpackung nutzt oder doch lieber auf Einweg setzt. Bei 14 Restaurants aus dem Raum Marktheidenfeld gibt es solche Mehrwegboxen bereits seit Oktober. Die "MxBox2Go"-Verpackungen wurden über das Regionalbudget gefördert, der Hotel- und Gaststättenverein Marktheidenfeld (HGM) hat das Projekt initiiert.

Bräustüble macht gute Erfahrungen mit den Boxen

Im Bräustüble in Marktheidenfeld werden die Boxen gut angenommen und viele Kunden fragen danach, berichtet Inhaber Thomas Karpf. Rund 40 Boxen gibt er pro Woche raus. Zwölf verschiedene Boxen bietet das Mehrwegsystem, pro Schachtel werden fünf Euro Pfand fällig. "Wir haben das System extra früher angeschafft, als es gesetzlich verpflichtend wurde, damit wir etwas Vorlauf haben", sagt er. Vor allem in der Corona-Zeit hat das Mitnehm-Geschäft geboomt.

In seinem Restaurant holen laut Karpf viele Menschen in ihrer Mittagspause Essen zum Mitnehmen und gerade dafür seien die Boxen gut geeignet. Denn dann könnten die Kunden sie am nächsten Tag auch gleich wieder zurückbringen. Einige würden die Boxen aber auch zu Hause behalten, weil sie merken, "wie gut die sind", so Karpf. Von der Qualität der Verpackung ist er überzeugt. Nur eine Bitte hat er an die Kunden: "Man darf nicht mit dem Messer in den Boxen schneiden, dann gehen sie kaputt."

An der Tür des Hotvolee in Marktheidenfeld wird für die Mehrwegverpackungen geworben.
Foto: Katrin Amling | An der Tür des Hotvolee in Marktheidenfeld wird für die Mehrwegverpackungen geworben.

Die fünf Euro Pfand hält er für ausreichend. Schnell kämen für ein Essen auch mal drei Boxen zusammen, weil zum Beispiel die Soße extra verpackt sei. "Dann hat man schon 15 Euro Pfand", so Karpf. Manchen sei das Mehrwegsystem deshalb auch noch zu unbequem. "Wir haben zum Beispiel eine Firma, die jeden Tag zwischen zwei bis sechs Essen holt. Zwei davon nehmen immer die Mehrwegverpackung, die anderen Einweg", so Karpf. Vielleicht können diese auf Dauer auch noch überzeugt werden, hofft er.

Für große Gruppen ist das Pfand in Summe oft zu hoch

Auch Norbert Becker vom Bistro Madeleine und La Cabaña Cantina ist grundsätzlich mit der Nachfrage nach den Boxen zufrieden. "Es könnte aber mehr sein", so der Inhaber der Marktheidenfelder Restaurants. Zwischen zehn und 20 Boxen gehen bei ihm pro Woche über die Theke, schätzt er. "Von Einzelpersonen wird das Angebot eher angenommen", so seine Beobachtung. Bei größeren Gruppen kommen schnell einmal 50 Euro Pfand zusammen, das sei oft zu viel. Der Rücklauf der Boxen ist auch bei ihm gut. "Die meisten werden wieder zurückgebracht", sagt er. Und nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen ist Becker derzeit froh, die Boxen zu haben: "Bei Einwegverpackungen gibt es gerade Lieferprobleme."

Durch das verpflichtende Angebot von Mehrweggeschirr in der Gastronomie hofft Becker, dass die Aufmerksamkeit für das Thema größer wird und sich noch mehr Leute für die Mehrweg-Variante entscheiden. "Das Potenzial ist auf jeden Fall da", ist er überzeugt.

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In Trennfeld wird das System wenig nachgefragt

Nicht ganz so gut werden die Boxen im Gasthaus zur Sonne in Trennfeld angenommen. Wirtin Cornelia Jeßberger vermutet, dass das mit der dörflichen Umgebung zusammenhängt. "Da macht Marktheidenfeld dann vielleicht doch noch einmal einen Unterschied", sagt sie. Ohnehin sei das Mitnahme-Geschäft in ihrem Restaurant nicht ganz so groß. Neben der normalen Bedienung im Restaurant sei der zusätzliche Aufwand auch aus Personalgründen nicht leicht zu bewältigen. Im November und Dezember hätten sie zwar viele Gänse verkauft. "Da haben wir dann aber größere Styropor-Boxen", so Jeßberger.

Verpflichtendes Angebot zu Mehrweg-Verpackungen

Seit 2023 müssen Caterer, Lieferdienste und Restaurants für ihre Speisen, die sie zum Mitnehmen verkaufen oder liefern, Mehrweg-Verpackungen anbieten. Der Kunde kann dann zwischen Einweg und Mehrweg wählen. Eine Ausnahme gibt es für kleine Läden mit maximal 80 Quadratmetern Verkaufsfläche und maximal fünf Mitarbeitern. Auch von den Kunden mitgebrachte Behälter sollen verstärkt genutzt werden, die Restaurants sollen darauf explizit hinweisen.
Quelle: kaa
 
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Kommentare
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  • M. C.
    Super Idee, da sollten sich andere Städte ein Beispiel dran nehmen!
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  • B. S.
    Aber der blaue Fingernagel passt nicht dazu. Ha ha
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  • B. S.
    @attheendoftheday, schauen Sie mal in den Straßengräben, die in der Nähe von den Fastfoodketten stehen.
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  • D. K.
    Hier wäre Pfandpflicht eine einfache Lösung.

    Für die Verkäufer ist das dann eine rein betriebswirtschaftliche Überlegung:

    Eine Verpackungsform wählen die für eine Kreislaufwirtschaft eignet ist
    oder für das Aufsammeln des Mülls bezahlen.

    Die Höhe des Pfands kann entsprechend den Kosten für das Aufsammeln des Mülls angepasst werden.
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  • C. L.
    Machen die amerikanischen junkfood-Ketten auch mit?
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  • D. Z.
    Mehrweg muss nur angeboten werden, wenn die Verpackung Kunststoff / Plastik enthält. Die Produkte der Ketten sind zumeist in Papier gepackt / eingewickelt. Bei Produkten wie Bechern mit Kunststoffdeckeln gibt es aber natürlich auch bei diesen Ketten alternative Mehrwegprodukte. Das wurde z.B. von McDonalds in ausgewählten "Restaurants" bereits 2021 getestet.
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