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Marktheidenfeld
"Es waren ganz andere Autos" damals: Oldtimerrallye startete in Marktheidenfeld
Zum 17. Mal veranstaltete der Motorsportclub Zellingen seine Oldtimerrallye. Auch dieses Jahr lagen Start und Ziel wieder in Marktheidenfeld.
Vor der Kulisse der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld trafen sich die Liebhaber historischer Motorsportfahrzeuge zur '17. DMI-Histo Day+Night Challenge' des Motorsportclubs Zellingen.
Foto: Martin Harth | Vor der Kulisse der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld trafen sich die Liebhaber historischer Motorsportfahrzeuge zur "17. DMI-Histo Day+Night Challenge" des Motorsportclubs Zellingen.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:15 Uhr

"Marktheidenfeld kennen wir eigentlich nur vom Schild an der Autobahn." Markus Strupf aus Lenting steht mit seinem sportlich getunten Audi 80 aus dem Baujahr 1983 vor der Kulisse der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld. Mit seiner Partnerin Franziska Ostermann nimmt er an der Gleichmäßigkeitsfahrt des MSC Zellingen teil. Dem Paar gefällt das Städtchen und sie freuen sich auf die Ausfahrt durch die herbstliche Landschaft.

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Für sie soll dabei in erster Linie der Spaß im Mittelpunkt stehen. Besonders gereizt hat die beiden Oberbayern die zweite Nacht-Etappe "Es kommt sicher darauf an, wie man zusammenhält und die Aufgaben gemeinsam meistert", hebt Franziska Ostermann hervor. "Es soll aus solchen Anlässen schon zu Scheidungen gekommen sein", schmunzelte Markus Strupf. Aber darauf wollten sie es sicher nicht ankommen lassen. Schließlich wollen beide vor der Rückfahrt am Sonntag noch Marktheidenfelds Innenstadt gemeinsam näher kennenlernen.

Für Markus Strupf aus Lenting stand mit seiner Partnerin Franziska Ostermann der Spaß im Mittelpunkt.
Foto: Martin Harth | Für Markus Strupf aus Lenting stand mit seiner Partnerin Franziska Ostermann der Spaß im Mittelpunkt.

Hätte es einen Preis für die beste Hochglanzpolitur auf dem Platz gegeben, der Opel Kapitän aus dem Baujahr 1952 von Konrad Roth wäre sicher dabei gewesen. Aus Karbach ist der 69-Jährige schnell mal über den Berg gekommen, um zu sehen, was sich auf dem Platz an Automobil- und Rennsportgeschichte tummelt. Er ist interessierter Zuschauer und kein Teilnehmer am Wettbewerb.

Preis für die beste Hochglanzpolitur: Opel Kapitän von Konrad Roth

Ein gutes halbes Dutzend historischer Fahrzeuge besitzt und pflegt Roth mit großer Sorgfalt, bis hin zum Jeep, Porsche-Traktor oder Unimog. Das macht ihm als Hobby großes Vergnügen und mit seinem Kapitän macht er gerne mal einen Ausflug. "Es waren halt ganz andere Autos", erklärt er den besonderen Reiz von Oldtimern. Ihn reizt die einfache Technik, an der man selbst noch viel schrauben könne. Dann steigt er stolz ins seinen Opel, der in dunkelblauen Lackierung wohl ein Einzelstück ist, und demonstriert die Winkeranlage an der B-Säule. Einen Blinker zum Abbiegen sucht man an solchen Limousinen noch vergebens.

Der Karbacher Konrad Roth kam mit seinem Opel Kapitän, Baujahr 1952.
Foto: Martin Harth | Der Karbacher Konrad Roth kam mit seinem Opel Kapitän, Baujahr 1952.

Aus dem Pfungstadt hat Martin Przewosnik einen Abstecher nach Unterfranken gemacht. Mit seiner Frau Annette hält er auf der Martinswiese Ausschau nach Bekannten. Das Paar nimmt jährlich an fünf bis zehn ähnlichen Automobilsport-Wettbewerben teil und staunt gerne über legendäre Fahrzeuge der Marken wie Audi, Lancia oder Renault, die Renngeschichte schrieben. Klangvolle Namen wie Quattro, Karmann Ghia oder Mini-Cooper sind in Marktheidenfeld zu hören.

Aus dem Pfungstadt Abstecher nach Unterfranken gemacht

Das Ehepaar Przewosnik geht mit einem Porsche 911 SC Targa aus dem Jahr 1982 an den Start und belegt in der Gesamtwertung unter knapp 60 Zweier-Teams am Ende einen guten 12. Platz. Martin Przewosnik hebt hervor, dass die meisten Fahrzeuge absolut alltagstauglich seien. Man fahre mit seinem Porsche auch in den Urlaub und freue sich, dann und wann das Verdeck abnehmen zu können. Bei den Oldtimer-Treffen und Wettbewerben entstehen enge Freundschaften. "Das bleibt nicht aus", meint der Südhesse und winkt gleich Freunden zu, die in diesem Moment ankommen. 

Martin Przewosnik aus Pfungstadt beim letzten Kontrollblick unter die Haube seines Porsche 911 Targa.
Foto: Martin Harth | Martin Przewosnik aus Pfungstadt beim letzten Kontrollblick unter die Haube seines Porsche 911 Targa.

Alle Hände voll zu tun hat der erste Vorsitzende des MSC Zellingen, Stefan Wagner, als Rennleiter an diesem Morgen. Sein ebenso motorsportbegeisterter Vater Siegbert gibt gerne Auskunft. Zum 17. Mal wird die Veranstaltung ausgetragen. Nachdem man im letzten Jahr die guten Voraussetzungen mit dem Hotel "Zur Schönen Aussicht" und der Martinswiese schätzen lernte und bei der Stadt auf offene Ohren stieß, wählte man Marktheidenfeld zum zweiten Mal in Folge als Start- und Zielort des Wettbewerbs.

Marktheidenfeld zum zweiten Mal in Folge Start- und Zielort des Wettbewerbs

Für die knapp 60 Teilnehmer kommt es nicht auf Geschwindigkeit an. Bei den Wertungs-, Orientierungs- und Gleichmäßigkeitsprüfungen mit etwa 70 Zeitmessungen auf der Gesamtstrecke von 300 Kilometern – davon 210 Kilometer bei Tageslicht und 90 Kilometer in der Nacht – seien besonders fahrerische Exaktheit und Teamgeist gefragt. Rund 60 Personen aus dem Club sind allein mit der Organisation befasst.

Zunächst führt die Strecke über Esselbach, Klingenberg, Mömlingen, Amorbach nach Miltenberg. Am Abend über Kloster Bronnbach zurück nach Marktheidenfeld durch drei Bundesländer. "Das hat den Organisationsaufwand erheblich gesteigert", so Siegbert Wagner. Aber so könne man den Teams neben Spessart und Main auch den Odenwald bieten.

Einnahmen gehen an das Projekt "Karlstadter Klimawald" 

Am späten Abend feierte man in Hotel "Zur Schönen Aussicht" die Sieger. Die Einzelergebnisse sind auf der Homepage des MSC Zellingen veröffentlicht: www.msc-zellingen.de. In der Gesamtwertung siegten Patrick Weber und Sonja Ackermann (Wiesbaden/Bad Kreuznach) mit einem Porsche 964 (Baujahr 1989) und als Team unter vier Bewerbern die Mannschaft "Oldtimer Classic Rallye".

Dass sich in Zeiten des Klimawandels sicher nicht jeder Zeitgenosse für den Motorsport und Oldtimer "erwärmen" mag, dass weiß man auch in Zellingen. So weist der Club in seiner Programmbroschüre ausdrücklich darauf hin, dass man einen Teil der Einnahmen für das Projekt "Karlstadter Klimawald" als Spende zur Verfügung stellen wird.

 
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