
Für den Durchgangsschwerverkehr ist Rechtenbach seit über einem Jahr gesperrt. In einem Punkt sind sich in Rechtenbach viele einig: Wenn auch trotz der Sperre noch viele Laster fuhren, stieg die Lebensqualität dennoch deutlich. Die Umleitung erfolgte über die Autobahn.
"Es ist schon ruhiger geworden", bestätigt Bürgermeister Christian Lang. Circa 1500 bis 2000 Fahrzeuge am Tag dürften es laut Verkehrszählgerät während der Lkw-Sperrung weniger gewesen sein. Wobei auch Corona für den Rückgang mit verantwortlich sein dürfte, räumt Lang ein.
Keine Chancen sieht Rathaus-Chef Lang für ein Lkw-Fahrverbot. Dies habe das Straßenbauamt laut Lang bereits mehrmals mitgeteilt. Unterdessen möchte die Spessartgemeinde zur Verkehrsberuhigung weiter auf eine Verkehrsüberwachung setzen. Künftig soll dies auch mehrmals im Jahr mit Hilfe eines Blitzeranhängers erfolgen. Hierüber berät der Gemeinderat in seiner August-Sitzung.
Deutliche Verbesserung
"Je weniger Fahrzeuge, desto weniger Lärm und Abgase – vor allem nachts in Verbindung mit der 30er-Geschwindigkeitsbeschränkung gibt es eine deutliche Verbesserung", sagt Anwohner und Gemeinderat Peter Vater. Als Maßnahmen für die künftige Verkehrsberuhigung im Ort haben für Peter Vater eine Gewichtsbeschränkung auf maximal zwölf Tonnen für Lkws und eine 30er-Tempobeschränkung am Tag die höchste Priorität. Um verwertbare Zahlen zu bekommen, müssten seiner Meinung nach Lärm- und Emissionsmessungen durchgeführt werden. Weiter würden kurzfristig tagsüber Tempo 30 und eine erhöhte Maut auf Bundesstraßen helfen; langfristig müssten die Lkw-Beschränkung des Abschnitts der B 26 und die Steigerung der Geschwindigkeitskontrollen das Ziel sein.
"Es ist tatsächlich möglich, in unserem Straßendorf gut gemeinsam zu leben, wenn der Schwerlastverkehr draußen bleibt", sieht Anwohnerin und Gemeinderätin Stephanie Durchholz eine Lkw-Sperrung der B 26 als "einzig wirklich hilfreiche Lösung". Viele Bürger hätten in den vergangenen Wochen von ihren Befürchtungen bezüglich des nach Abschluss der Bauarbeiten wieder zunehmenden Verkehrsaufkommens erzählt. Sie haben berichtet, wie angenehm sie die Nachtruhe empfunden haben und wie sie es genossen haben, sich in ihrem Heimatort an der frischen Luft bewegen, sich zu entspannen und von der Arbeit erholen zu können.
Auch Durchholz sieht eine 30-km/h-Zone und eine permanente Geschwindigkeitsüberwachung als hilfreich an. Ebenso die Kontrolle der Parkverbote für die schweren Laster auf Gehwegen und vor Einfahrten.
"Die Lkw-Sperre hat sich erheblich bemerkbar gemacht, und es war wesentlich weniger Lärm", resümiert Anwohner und Vorsitzender der Ortsverkehrswacht Klaus Bartel. Ohne Motorradfahrer wäre es seiner Meinung nach sogar "traumhaft ruhig". "Die Lkws sind die ganze Zeit anders gefahren, wieso kann man das nicht beibehalten und die B 26 für den Durchgangsverkehr sperren", fragt sich Bartel. Bartel meint hiermit nicht den Anlieferungsverkehr in der Region, sondern die Brummis, die die Strecke als Abkürzungsroute auf der Verkehrsachse Schweinfurt Richtung Aschaffenburg nutzen. Klaus Bartel hofft, dass der eine oder andere Lkw-Fahrer durch die Umleitung bemerkt hat, dass sich durch den sechsspurigen Ausbau der A3 der Zeitverlust nicht mehr so gravierend auswirkt, als wenn man durch den Spessart kurvt.
Ortsfeste Blitzer
Mit mehr Maut auf der Bundesstraße als auf der Autobahn könnten die Bundesstraßen Lkw-freier werden, so Bartel. Hier ist die Politik gefragt. Auch der Betrieb von mehreren ortsfesten Blitzern mit wechselnden Auswerteeinheiten ist für Bartel nach wie vor das "beste Konzept für eine Verkehrsberuhigung".