Lina Hauswald, geborene Ebert, feierte am Donnerstag ihren 100. Geburtstag. Zu Ehren der ältesten Schollbrunner Einwohnerin gab es ein kleines Treffen im Haus der Bäuerin. Geplant war, dass die Blasmusik spielt. Nachbarin Barbara hatte dies bereits zum 90. Geburtstag versprochen. Coronabedingt musste nun auf die Kapelle verzichtet werden.
Aber das tat der Stimmung zu Lina Hauswalds Ehrentag keinen Abbruch. Auch in ihrem gesegneten Alter erfreut sich die älteste Einwohnerin der Spessartgemeinde bester Gesundheit. Entsprechend viel hatte sie zu erzählen. Sie berichtete von Urlaubsreisen mit dem VW Käfer nach Büsum, ihren Arbeiten auf dem Bauernhof der Eltern und allerlei Anekdoten aus ihrem Leben. Vor allem mit Pfarrer Dieter Hammer lachte sie viel. Sie entschuldigte sich, weil sie den Weg zur Kirche nicht mehr so oft schafft. "Aber der Kopf bleibt fit", stellte die Jubilarin klar. Der ausgebreitete Mantel Gottes hätte sie schon manchen Schicksalsschlag überstehen lassen. Angetrieben habe sie dabei stets "Lebenslust und Zuversicht".
Fotografisches Gedächtnis
Stolz ist sie nach wie vor auf ihr fotografisches Gedächtnis. "Was ich gesehen habe, vergesse ich nicht", so Lina Hauswald. Bei einem Glas Sekt mit den Gratulanten zog sie ein positives Fazit. "Es hat sich gelohnt zu leben", sagte das Geburtstagskind. Gleichzeitig wünschte sie, gerne noch ein wenig weiterzuleben.
Sie kam am 3. September 1920 in Schollbrunn zur Welt und besuchte dort die Schule. Im Anschluss arbeitete sie in der elterlichen Landwirtschaft mit, ehe sie 1943 ihren Mann Walter heiratete. Gemeinsam hatte das Paar Tochter Christel, die aber bereits mit 45 Jahren gestorben ist. Von ihr stammen die Enkelkinder Steffen und Sabine, sowie zwei Urenkelinnen.
Viel Arbeit im "unfertigen Haus"
1950 zog Lina Hauswald mit ihrem Mann in das Haus in der Rohrbrunner Straße. Viel Arbeit war im "unfertigen Haus" nötig, die Walter Hauswald weitgehend selbst erledigte. Eile war angesagt, denn das elterliche Anwesen war zu klein für alle. Gleichzeitig hörte sie in der Landwirtschaft auf und ging arbeiten. In der Rohrbrunner Straße lebt sie nun seit 70 Jahren. Im Dachgeschoss wohnt Enkel Steffen mit Familie. Heute nennt das Geburtstagskind das tägliche Studium der Tageszeitung ein "Muss". "Ich lese alles von vorne bis hinten, drum weiß ich Bescheid", so die 100-Jährige. Selbst eine gebrochene Hüfte vor vier Jahren brachte die Jubilarin nur ein paar Monate aus ihrem Konzept. Einzig im Haushalt benötigt sie für schwerere Tätigkeiten Unterstützung.
Im Namen des Landkreises Main-Spessart gratulierte stellvertretender Landrat Christoph Vogel mit einem Weinpräsent. Er meinte, Lina Hauswald sei die mit Abstand fitteste Jubilarin, die er besucht habe. Schollbrunns Bürgermeisterin Thea Kohlroß sagte, es sei Freude und Ehre zugleich, zu dieser unglaublichen Zahl zu gratulieren.