Die laufenden Planungen für ein Nahwärmenetz und den Neubau des Kindergartens St. Georg stellte Bürgermeister Stefan Wohlfart in der Zellinger Bürgerversammlung als wichtige Projekte vor. Aus den Reihen der rund 50 Besucherinnen und Besuchern im Pfarrheim kamen Fragen zur Turmstraße. Von der Friedrich-Günther-Halle ins Pfarrheim verlagert wurde die Versammlung wegen dem Wunsch nach einer besseren Akustik.
Wie berichtet kommt der Markt Zellingen der Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung in Form eines Nahwärmenetzes für Zellingen nach. Zusammen mit der Firma GP Joule, die seit 14 Jahren am Markt ist, soll eine Heizzentrale mit industriellen Luft-Wasser-Wärmepumpen, Hackschnitzel-Kessel sowie gasgefeuerten Spitzen- und Notkesseln entstehen. Zellingen habe das Glück, so Bürgermeister Stefan Wohlfart, dass mit dem ehemaligen Tanzcenter-Gelände ein bestens geeignetes und voll erschlossenes Grundstück vorhanden ist: Nicht direkt im Ort, aber nahe genug daran und an möglichen Großabnehmern wie dem Schwimmbad, der Sporthalle und der Grundschule. Die Lage am Main bietet auch die Option einer effektiveren Wasser-Wasser-Wärmepumpe, wenn das Verbot fällt, dem Flusswasser Wärme zu entziehen. Und die Großabnehmer könnten gleich am Anfang, im ersten Bauabschnitt, angeschlossen werden.
Konkrete Preise voraussichtlich im Frühjahr
Wichtig für das künftige Nahwärmenetz ist aber auch, dass sich genügend Bürger anschließen. Die konkreten Preise will GP-Joule bei einer Infoveranstaltung im Frühjahr nennen, der Bürgermeister nannte aber jetzt schon grobe Kosten für den Netzanschluss. Diese reichten von günstigen 300 Euro, wenn nur ein "Stutzen" an die Grundstückgrenze gelegt wird (für einen späteren Anschluss), über 4000 bis 6000 Euro bei Leitungen bis zum Haus (Anschluss binnen zehn Jahren), bis zu 20.000 Euro für einen Vollausbau und Anschluss. Bei letzterem wäre aber auch die Instandsetzung der durchbohrten Wand dabei und es gebe 40 bis 70 Prozent Förderung.
Die Gemeinde Zellingen sei schon recht weit in der Planung, weil sich der Gemeinderat sehr früh entschied. Es handle sich um ein Angebot an die Bürger. Rein rechtlich würde ein Vertrag über 50 Jahre mit GP-Joule geschlossen, auf diese Nutzungsdauer seien Nahwärmenetze ausgelegt. Gesellschafter werden die Firma und die Gemeinde sein, die ein Vetorecht haben werde.
Für das Nahwärmenetz werden mehrere Bauabschnitte nötig sein, je Jahr sind etwa zwei Kilometer Leitungslänge möglich. Oft werden die vorhandenen Versorgungsleitungen dabei erneuert. "Kann die Gemeinde das so schnell?", fragte ein Bürger. Das sei eine Frage der Organisation, antwortete Stefan Wohlfart. Eine Bürgerin lobte das Projekt: "Toll, dass die Gemeinde sich so reinhängt für uns."
Für den Neubau des Kindergartens St. George kündigte der Bürgermeister die finale Beratung im Gemeinderat am 22. Oktober an, die Baugenehmigung liegt bereits vor. Geplant sei ein Kindergarten mit Krippe für 120 bis 140 Kindern nahe der Mittelschule. Er rechne mit ähnlichen Baukosten wie in Retzbach, wo es 6,5 Millionen Euro waren. Das über 2500 Quadratmeter große Grundstück habe die Gemeinde dem Schulverband abgekauft, der dadurch schuldenfrei wurde.
Konstruktionsfehler am Brunnen in der Turmstraße
Auch die Neugestaltung des Rathausumfeldes steht an, der erste Bauabschnitt geht vom Ture bis zum Rathaus und zum neuen Parkplatz. Hier vergab der Gemeinderat bereits Aufträge: Die Objektplanung der Freianlagen und Verkehrsanlagen an die Firma Kaiser Juritza und Partner (Würzburg) für 90.000 Euro (Leistungsphase vier bis sechs) und die Objektplanung der Markthalle und von zwei Buswartehäuschen an Archicult Breunig (Würzburg) für 31.000 Euro.
"Was ist mit dem Brunnen und den Blumenkisten in der Turmstraße?", wollte ein Bürger im Frageteil wissen. Mehr Aufenthaltsqualität in der Turmstraße sei der wichtigste Wunsch beim Brainstroming für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept gewesen, antwortete der Bürgermeister. Die Blumenkisten seien ein kurzfristiger Versuch. Sie stünden inzwischen so, dass es keine Beschwerden mehr gibt. Der Brunnen könne wegen eines Konstruktionsfehlers nicht betrieben werden. Richtig umgebaut könne erst nach Auslauf der Förderbindung in zwei Jahren werden.
"Mit den Hundebeuteln klappt es eins-a", lobt eine Bürger den Bauhof. In acht Jahren habe er nie erlebt, dass ein Spender leer oder der zugehörige Mülleimer überfüllt war.