
Erstmals hat am Klinikum Main-Spessart in Lohr ein Patient einen subkutanen Defibrillator implantiert bekommen hat, um den Herzrhythmus dauerhaft zu stabilisieren. Dieser Patient ist Egon Bernhard, der einer Pressemitteilung des Klinikums zufolge die Operation gut überstanden hat und darüber erleichtert ist. "Es geht mir gut und ich freue mich jetzt sehr darauf, bald wieder nach Hause gehen zu dürfen", wird der 69-Jährige zitiert – schon wenige Stunden nach seiner Herzoperation.
Der Rentner ist nach Angaben des Klinikums in Lohr und Umgebung vielen bekannt: Sein Vater Erhard Bernhard eröffnete einst das Eiscafé Bernhard, das bis heute existiert und in dem auch Egon Bernhard viele Jahre mitarbeitete. "Die Operation ist sehr gut und ohne Komplikationen verlaufen. Der Defibrillator wird Herrn Bernhard in seinem Alltag unterstützen, er ermöglicht ihm ein sorgenfreieres Leben", wird Chefarzt Dr. Kilian Distler, Leiter der Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Main-Spessart, in der Mitteilung zitiert. "Dass wir dieses neue Verfahren am Klinikum einführen konnten, ist für unser Haus ein großer Gewinn. Ein unter der Haut liegender Defibrillator kann für viele Patientinnen und Patienten eine sehr gute Option sein."
Defibrillatoren überwachen dauerhaft den Herzrhythmus von Patientinnen und Patienten. Treten Rhythmusstörungen auf, greift das Gerät über einen elektrischen Impuls korrigierend ein und stellt den gesunden Herzrhythmus wieder her. Menschen mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kann dadurch ein beschwerdefreies Leben ermöglicht werden. Ein subkutaner Defibrillator, der also unter der Haut eingesetzt wird, komme laut Mitteilung des Klinikums allerdings nur dann infrage, wenn umfassende Tests vorab ergeben haben, dass alle entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. "Herzkranke, die einen Schrittmacher benötigen, scheiden beispielsweise für die Variante aus, da subkutane Defibrillatoren nicht über eine solche Funktion verfügen", wird Distler weiter zitiert.
Längere Einsatzzeit
Gleichzeitig biete die Implantation subkutaner Defibrillatoren Vorteile im Vergleich zu den oft verwendeten transvenösen Defibrillatoren. Die unter der Haut liegende Elektrode des Defibrillators habe weder zum Herzen noch zu einem Blutgefäß direkten Kontakt. Das Risiko von gefährlichen Blutinfektionen könne bei diesem Verfahren weitgehend ausgeschlossen werden. Zudem sei die durchschnittliche Einsatzzeit subkutaner Defibrillatoren deutlich höher als die von transvenösen, bei denen nach etwa zehn Jahren ein Batteriewechsel fällig wird und Defekte an den Sonden auftreten können.
Für Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Main-Spessart habe die Neuerung deutliche Vorteile. "Patienten, für die ein subkutaner Defibrillator in Frage kam, mussten für den Eingriff bisher in andere Kliniken verlegt werden. Die lange Fahrtzeit fällt nun weg, und wir können eine Versorgung aus einer Hand anbieten", erklärt Distler. Für den ersten Eingriff dieser Art am Lohrer Krankenhaus holte sich der Chefarzt zudem fachliche Unterstützung durch einen Experten der Uniklinik Augsburg und führt fort: "Der fachliche Austausch mit Kollegen ist mir sehr wichtig. Wir möchten die beste Versorgung hier im Landkreis anbieten und erweitern unser Portfolio deswegen stetig."