"Wenn's Wetter noch etwas besser gewesen wäre", dann könnte Veranstalter Marcel Schaffner das neue fünftägige Weinfest am Schlossplatz in Lohr am Main von Donnerstag bis Montag wohl als Erfolg verbuchen. So musste der 36-jährige Würzburger jedoch eine eher gemischte Bilanz für die Premiere ziehen. Zu einer Wiederholung im kommendem Jahr sagte er dennoch: "Ich denke ja."
Für die Besucherinnen und Besucher gab es keine kompakte Bestuhlung auf dem Schlossplatz, sondern die Bänke und Tische waren an verschiedenen Ecken in der Stadt, wie an der Rathausrampe, an der Schlossgrabenmauer sowie in mehreren Seitengassen verteilt. Das Weinfest machte dadurch einen zerrissenen Eindruck, doch er habe für die Anordnung viel positives Feedback erhalten, berichtete Schaffner. Ihm hätten Gäste gesagt, es sei schön, dass man sein eigenes Eckchen habe. Der Grund für diese Anordnung: Die Durchfahrt der Feuerwehr musste überall sichergestellt werden.
Preise beim Weinfest in Lohr stießen auf geteiltes Echo
"Das hat die Stadt Lohr angeordnet", bestätigte Katharina Pechmann, die stellvertretende Leiterin des Amtes Bürgerdienste im Rathaus. Die Feuerwehr sei mit ihrer Drehleiter sogar Probe gefahren und der federführende Kommandant Sebastian Mademann habe das Fest mit abgenommen.
Und auch der Verkehr zum und vom Ottenhof her musste gewährleistet werden. Nur Touristenbusse waren für die Zeit des Weinfestes vom Schlossplatz ausgeschlossen. Das gefiel nicht allen. Der Besuch des Festes mit kleinen Kindern sei schwierig, meinte eine Frau, die mit ihrem Enkel unterwegs war. Und sie ergänzt: "Da läuft ja der Verkehr durch".
Die Preisgestaltung der Caterer, die Schaffner aus Würzburg mitgebracht hatte, fand ein geteiltes Echo. Neun Euro für eine große Portion Spaghetti seien okay, meinte eine Besucherin. Die Großmutter mit Enkel fand dagegen den Domstadt-Preis für einen Obatzten mit Brot von 11,50 Euro zu hoch. Für die Preise seien allein die Caterer zuständig gewesen, sagte Schaffner.
Vor allem der Samstag sei laut Veranstalter gut gelaufen
Der Auftakt am Donnerstagnachmittag war gut besucht. Selbst am kühlen Abend hielten noch zahlreiche Besuchende durch, um den Singer/Songwriter Kai Höfling zu hören. Einen Tag später schlug das Wetter dann aber zu. Die Band Die Kusängs aus Marktheidenfeld habe gerade aufgebaut, als es zu regnen begonnen habe, berichtete Schaffner. Das Publikum habe sich unters Rathaus-Vordach und ins Altstadt-Parkhaus geflüchtet, sei aber geblieben, als die Band danach zu spielen begann, so der Veranstalter. "Für das Wetter war der Abend okay."
Sehr gut gelaufen sei es am Samstagabend unter dem Motto "Wine and Beats". Dabei habe ordentlich Wein in Flaschen an das eher jüngere Publikum abgesetzt werden können, während das ältere Publikum tagsüber Gläser orderte. Die Waldzeller Musikanten sorgten am Sonntagmittag für Stimmung auf dem gut besuchten Fest. Neben Einheimischen waren viele Fahrradtouristen da. Das Publikum klatschte bei der "Vogelwiese" und dem "Böhmischen Traum" mit, einige Besuchende tanzten sogar.
Am Montag stand noch ein "Aperol Monday" auf dem Programm. Die Festlänge von fünf Tagen hatte Schaffner im Vorfeld damit begründet, dass sich der aufwendige Aufbau sonst nicht lohnen würde. "Im Gesamtpaket wird's kein Plus", zog Schaffner am Sonntagnachmittag ein erstes Fazit. Das Minus wolle er im kommenden Jahr wieder reinholen. Aus seiner Sicht habe es sich gelohnt, nach Lohr zu kommen: "Die Lohrer haben uns positiv aufgenommen." Er habe einige Gäste getroffen, die an mehreren Tagen das Weinfest besucht hätten.
Update zum Stadtstrand in Lohr
Im kommenden Jahr gebe es noch einiges zu verbessern. So müsse man "beim Aufbau etwas Gas geben", dabei habe er sich in diesem Jahr verschätzt. Die Stromversorgung auf dem Schlossplatz habe für den Bedarf gepasst.
Schaffner ist auch der potenzielle Partner der Stadt Lohr für eine Wiederbelebung des Stadtstrands am Bootshafen im kommenden Jahr, doch er hat gegenüber der Redaktion klargestellt, dass er dafür noch keinen Vertrag unterschrieben hat. Eine Aussage, ob es den Stadtstrand 2025 wieder geben wird, wollte er auch am Sonntagnachmittag noch nicht treffen: "Ich muss erst einmal alles durchrechnen."