
Seit 2012 gibt der Geschichts- und Museumsverein Lohr jährlich „Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Raumes Lohr“ in Buchform heraus. Nach einem kurzen Rückblick des zweiten Vorsitzenden Josef Harth auf die Vorgängerbücher, wurde der Band 2016 am Dienstagabend im Saal des alten Rathauses vor rund 50 Zuhörern vorgestellt. Er enthält acht Beiträge, an denen neun Autoren mitgewirkt haben.
Wolfgang Vorwerk befasst sich mit dem antiken Ort Locoritum, der auf der Weltkarte des Claudius Ptolemäus als einziger Ort im Mainviereck eingezeichnet ist. Vorwerk geht davon aus, dass es sich dabei um einen keltisch-römischen Flussübergang, eine Furt durch den Main, bei Langenprozelten gehandelt haben muss.
Herbert Bald und Theodor Ruf gehen einem Münzfund nach, der bei einem Hausabriss in Wombach Ende der 1980er Jahre entdeckt wurde. Es handelt sich vor allem um Münzen aus der Zeit der Antike bis ins 17./18. Jahrhundert. Wann und wie die Münzen in Wombach zusammenkamen, bleibt laut Bald offen.
Mit der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gerichtsverfassung der Stadt Lohr setzt sich Alexander Krey auseinander, während Barbara Grimm das Testament und das Nachlassverzeichnis Maria Sophia Katharina Margaretha von Erthals beleuchtet. Bei ihr handelt es sich um jene Frau, die 1986 „von der selbsternannten Lohrer Fabulologie zum 'historischen' Vorbild Schneewittchens erklärt“ wurde.
Mit Christian Philipp Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort, an dessen Grabmal in St. Michael im vergangenen Jahr Vertreter des österreichischen Bundesheeres einen Kranz niederlegten, befasst sich Karl Anderlohr, der Vorsitzende des Geschichts- und Museumsvereins, in seinem Text „In Wertheim geboren, in Lohr begraben, in Österreich als Vorbild gefeiert“.
Bereits in den 1970er Jahren hat der damals im Lohrer Stadtbauamt beschäftigte Heinrich Schmidt die Bildstöcke im Lohrer Stadtgebiet dokumentiert. Diese Aufzeichnungen nahm er mit nach Erding, wohin er nach einem Arbeitsplatzwechsel zog. Nun stellt er die Beschreibungen, Fotografien und Zeichnungen von 36 Bildstöcken vor.
Herbert Pfister richtet seinen Blick auf die erste städtische „Kleinkinderbewahranstalt“ in Lohr, die nach jahrelangem Hin und Her 1926 an der Haaggasse für 83 000 Mark gebaut und 1927 eröffnet wurde. Das Gebäude wurde bis zu seinem Abriss 1969 als Kindergarten genutzt.
Um die Entstehungsgeschichte der „Alten Turnhalle“ an der Gärtnerstraße geht es im Beitrag von Josef Harth. Er geht auch auf die Herkunft des Namens „Gärtnerstraße“ ein.
Das Buch wurde laut Harth zunächst in einer Auflage von 100 Exemplaren gedruckt, könne aber jederzeit nachgedruckt werden. Es ist für 15 Euro in der Bücherecke erhältlich, Mitglieder des Geschichts- und Museumsvereins könnten sich je ein Exemplar für 5 Euro in der Stadtbibliothek abholen.
Finanziert würden die Bücher vor allem durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, denn die Herstellungskosten seien durch die Verkaufspreise nicht gedeckt.