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LANGENPROZELTEN
Erste Gymnastikstunden in Többes Wohnzimmer
25 Jahre gemeinsam gegen Osteoporose: Gruppenvorsitzende Elfriede Többe begrüßte viele Ehrengäste zum Jubiläum.
Foto: F. Heilgenthal | 25 Jahre gemeinsam gegen Osteoporose: Gruppenvorsitzende Elfriede Többe begrüßte viele Ehrengäste zum Jubiläum.
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 26.04.2015 16:47 Uhr

Ehre, wem Ehre gebührt. Es dürften am Samstag nahezu alle 152 Mitglieder der Osteoporoseselbsthilfegruppe Gemünden ins Hotel Imhof Gasthof „Zum letzten Hieb“ gekommen sein, um mit der Gründerin und Leiterin Elfriede Többe das 25-jährige Bestehen zu feiern.

Unter den Gästen waren auch Bürgermeister Jürgen Lippert als Schirmherr, Landrat Thomas Schiebel, Landtagsmitglied Günther Felbinger und Verbandsvertreter der Bundes- und Landesebene. Landrat Schiebel bezeichnete die Gruppe eine der ersten und größten der über 80 Selbsthilfegruppen im Landkreis. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Saitenmusik des Gemündener Vereins zur Förderung der Volksmusik unter Leitung von Albin Schäfer.

Angefangen habe alles damit, dass ihr der Arzt damals die Diagnose „Osteoporose“ gestellt habe. „Ich wusste gar nicht, was das war“, sagte die temperamentvolle und dynamische Gruppenleiterin Elfriede Többe in ihrem Rückblick. Als sie dann Bescheid wusste, ging sie in die Offensive, um gemeinsam mit anderen gegen die Krankheit anzugehen. Also wurde 1990 die Selbsthilfegruppe gegründet. Für die ersten Gymnastikstunden musste das Wohnzimmer ausgeräumt werden.

Immer mehr schlossen sich der Gemeinschaft an. Elfriede Többe bildete sich weiter und legte Prüfungen für Osteoporose- und Reha-Gymnastik sowie Aquajogging ab. 1996 ging ein Traum in Erfüllung, als ihr Ehemann Otto, mit dem sie zusammen jahrzehntelang die Gärtnerei als Familienbetrieb führte, ein großes Verkaufsgewächshaus anliefern ließ, das zur Turnhalle umgebaut wurde. Für die Ausstattung mit Geräten musste die Gruppe wieder betteln gehen, wie schon zu Beginn, als die Teilnehmer fünf Mark mitbringen mussten, die die Krankenkassen dann nach einem halben Jahr erstatten – aber nur, wenn die Voraussetzungen gegeben waren.

Die Gruppe wuchs, es gab Ausflüge, Thermalbadbesuche und gesellige Veranstaltungen, wie der mit vielen Fotos bestückte Flyer zum Jubiläum zeigt. Leider wurde 2011 das Hallenbad geschlossen, was zu großen Einschränkungen führte, bedauerte Többe. „Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass unsere Selbsthilfegruppe ein Segen für alle Osteoporosekranken bleibt“, schloss die Vorsitzende unter großem Beifall ihre Festrede.

Herausragendes Engagement

Zuvor hatten die Ehrengäste in ihren Grußworten das herausragende Engagement von Elfriede Többe gewürdigt. Landrat Schiebel sagte, es sei vor 25 Jahren keine Selbstverständlichkeit gewesen, aus der Individualität herauszugehen und in der Gemeinschaft aktiv zu werden. Landtagsabgeordneter Günther Felbinger lobte die Gruppe für ihre Aktivität und schrieb ihr eine Leuchtturmfunktion zu. Bürgermeister Jürgen Lippert freute sich, dass in Gemünden eine so kompetente Ansprechpartnerin bereitsteht. Das aus therapeutischer Sicht wichtige Hallenbad könne, so wie es aktuell aussehe, in einem überschaubaren Zeitraum wieder zur Verfügung stehen.

Die Grußbotschaften und guten Wünsche des Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel und der Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die beide aus Termingründen nicht kommen konnten, wurden verlesen.

In einem Fachvortrag beklagte Dr. Lothar Seefried vom Würzburger König-Ludwig-Haus, dass Osteoporose immer noch hauptsächlich als Frauenkrankheit gesehen wird. Mit der alternden Gesellschaft sind derzeit 25 Prozent der Männer betroffen. Nur scheuten diese sich oft, die Knochendichte messen zu lassen. „Man kann wirklich was tun, um den Knochen am Brechen zu hindern und dadurch die Lebensqualität und auch die Lebensdauer zu verlängern.“

Zum Schluss der Feier ehrte Elfriede Többe langjährige Mitglieder, sie selbst erhielt ebenfalls ein Präsent. Den geselligen Ausklang bereicherten als Überraschungsgäste die Tänzerinnen der Adelsberger Garde.

 
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Kommentare
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  • J. E.
    vor so viel Uneigennützigkeit und Antriebskraft. Frau Többe sowie die ganze Gruppe haben in jeder Hinsicht Vorbildfunktion. Meine Herrn Politiker, was würdet Ihr ohne die Ehrenamtlichen machen? Vermutlich nicht viel. Nötige finanzielle Unterstützung erhalten leider weder solche (Lebens)wichtige Gruppe, noch andere Vereine. Schade eigentlich. Eine Frage sei mir noch gestattet: Herr Bürgermeister, was bitte ist nach Ihrer kompetenten Ansicht, ein überschaubarer Zeitraum?
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