Sichtlich ergriffen zeigten sich die Zuhörer im voll besetzten Saal des Pfarrheims, als Dieter Richter am Volkstrauertag über das Schicksal im 2. Weltkrieg gefallener und vermisster Soldaten oder durch Kriegseinwirkungen getöteter Bürger aus Ruppertshütten berichtete.
Über 90 Minuten hinweg herrschte andächtige Stille im Saal. Der gute Besuch zeuge vom Geschichtsbewusstsein und der Ehrerbietung gegenüber denen, die ihr Leben im 2. Weltkrieg geben mussten, sagte Ingbert Roth, der Vorsitzende des Geschichtsvereins Ruppertshütten, der gemeinsam mit der Reservistenkameradschaft Ruppertshütten dieses Thema aufgearbeitet hat.
Dieter Richter, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft, hat sich der Aufgabe angenommen und jahrelang nachgeforscht. So ermittelte er, dass von 747 Einwohnern mindestens 222 am Krieg teilnahmen. Hätten noch 1914 alle »Hurra« gerufen, sei dies 1939 nicht so gewesen. Viele ahnten, was auf sie zukommen würde. Denn die Erinnerungen an die Schrecken des 1. Weltkriegs waren noch frisch.
85 Fällen ist Richter nachgegangen. »In Ruppertshütten wurde ein erschreckend hoher Blutzoll geleistet«, musste er feststellen. Dabei traf es nicht nur die Soldaten an der Front.
Bombentod der Soldatenfrau
Edmund Rützel erlag am 2. Januar 1945, kurz vor seinem 16. Geburtstag, seinen Verletzungen. Die hatte er durch Beschuss feindlicher Flieger auf einen Personenzug bei Nantenbach erlitten. Theresia Heck starb im Alter von 23 Jahren am 29. Januar 1944. Sie hatte ihren Mann Philipp nach Frankfurt begleitet, als er zurück an die Front musste. Auf der Nordseite des Hauptbahnhofs kam sie bei einem Bombenangriff ums Leben. Ihr Mann starb ein Jahr später bei Kämpfen um Frankfurt an der Oder.
»Wir sehen hieraus, was wir für ein Glück haben, dass wir seit zwei Generationen in Frieden leben können«, sagte Richter. Der Schmerz, den eine Mutter beim Tod ihres Kindes empfinde, sei völlig unabhängig von Nationalität, Farbe oder Rasse«.