
Einen kleinen Vorgeschmack auf die drei Eigenproduktionen der diesjährigen Scherenburgfestspiele präsentierten die Verantwortlichen und das Schauspielteam den Besuchern des Burgfestes im Innenhof der Ruine. Die Appetitanreger, wie der Verwaltungsratsvorsitzende der Festspiele, Hans Michelbach, die kurzen Szenen aus den Stücken "Die Fledermaus" von Johann Strauss, "Weekend im Paradies" und dem Familienstück "Urmel aus dem Eis" bei der Eröffnungsfeier nannte, sollten Neugier wecken und die Gäste animieren, eine der Vorstellungen zu besuchen, sowie bei Verwandten und Bekannten Werbung für dieses alljährliche Festspielevent zu machen.
Rund 12.000 Karten seien bereits im Vorverkauf rausgegangen. Man benötige aber mindestens doppelt so viele Besucherinnen und Besucher, damit sich die 34. Festspielsaison wirtschaftlich trägt, erklärte Michelbach. Man sei auf die treuen Festspielfreunde und viele Gäste angewiesen: "Ich hoffe, dass wir auch weiterhin eine hohe Kartennachfrage haben."
Auch diesmal findet sich in Verbindung mit den Eigenproduktionen eine bunte Palette an Gastspielen, darunter auch wieder die beliebten Auftritte der Big Band Gemünden und von Andreas Kümmert mit Band im Spielplan der Saison. "In einer Zeit, in der die Welt teilweise geradezu aus den Fugen gerät, ist Kulturgenuss und Theater für alle ein großer Gewinn", betonte Michelbach.
Die Saison startet Anfang Juli
Die eigentliche Festspielsaison startet am Mittwoch, 3. Juli, mit der Premiere des Musiktheaters "Die Fledermaus". Da ist auch Fledermaus (von Johann Strauß) drin, "aber nicht so viel Operette, wie vielleicht manche befürchten", erläuterte der musikalische Leiter Michael Albert: "Es wird ein richtiger Spaß." Annika Nitsch, die Musiktheater-Regisseurin, die zu ersten Mal bei den Scherenburgfestspielen mitwirkt, hat "die schwere Operette" mehr Richtung Komödie und Schauspiel mit Musik inszeniert und arrangiert, wie sie den Anwesenden bestätigte.

Den kleinen Ausschnitt aus dem ersten Akt, den der professionelle Schauspieler und Sänger Benjamin Purner als Gabriel von Eisenstein, Sängerin Isabell Lang als dessen Frau Rosalinde, sowie Judith Biemüller als Stubenmädchen Adele den Gästen auf der Bühne im Burghof präsentierten, zeigte die Szene vom Abschiednehmen, als Gabriel von Eisenstein seine Gefängnisstrafe antreten sollte. Bei der Bekannten Melodie "Ohje, ohje, wie rührt mich dies", war das Publikum aufgefordert, mitzusingen.
In Kurzform erläuterte Annika Nitsch die mit Intrigen, Witz und Verwechslungsspiel gespickte Handlung des Stückes und rief am Ende auch alle weiteren Mitwirkenden auf die Bühne, um diese vorzustellen.
Kinder der Scherenburgfamilie treten auf
Bei der Komödie "Weekend im Paradies", die auf einem Schwank von Franz Arnold und Ernst Bach basiert, geht es um die Turbulenzen, Verwicklungen und Peinlichkeiten im Hotel Paradies und die Aufklärung der Gedächtnislücken von Regierungsrat Dittchen (Steffen Westermeier) nach einer dort verbrachten durchzechten Nacht mithilfe der ihm scheinbar unbekannten Tutti (Luisa Weber). Der bei diesen Festspielen neu verpflichtete künstlerische Leiter Dirk Waanders, der bei dieser Inszenierung selbst Regie führt, gab einen Einblick in die Handlung des Stückes und stellte das weitere Ensemble vor.

Die Handlung von "Urmel aus dem Eis" des Buchautors Max Kruse, über die Regisseur Till Brinkmann informierte, dürfte in vielen Familien bekannt sein. Bei diesem "Theater für die ganze Familie" hat auch der Nachwuchs, die Kinder der Scherenburgfamilie, als "Deus ex Machina" seinen großen Auftritt. Was die kurz als DeM bezeichnete Gruppe dann mit den Urmel zu tun haben wird, wollte Brinkmann nicht verraten: "Kommt her und guckt's euch an", lud er zum Besuch der Aufführung ein.
