Seit Juni schon läuft der Betrieb, aber mit Fertigstellung von Parkhaus und Außenanlage lud das Gesundheitszentrum Karlstadt am Sonntag zur offiziellen Eröffnungsfeier mit Tag der offenen Tür. Gleichzeitig fand in der Kreisstadt der Oktobermarkt statt – es war also einiges los.
Anstelle des ehemaligen Krankenhauses steht nun auf über 5000 Quadratmetern ein Gesundheitszentrum mit 16 Arztpraxen und drei Läden zur Verfügung. Nach dem Konzept der Initiatoren, des Arztes Johannes Kromczynski und Alexander Weigand von der "Beethovengruppe" sowie dem verantwortlichen Architekten Thorsten Heßdörfer wurde eine optimale Infrastruktur und die Möglichkeit der Synergie geschaffen. Obwohl alle Praxen medizinisch und wirtschaftlich selbstständig und unabhängig voneinander arbeiten, können sie doch bei Bedarf kooperieren. Für die Patienten bietet sich eine medizinische Versorgung der kurzen Wege.
Landrätin verspricht auch für Marktheidenfeld ein Konzept
Zufriedenheit und glückliche Augen stellte die Landrätin Sabine Sitter Gästen bei der Feier vor dem Gesundheitszentrum fest. Für sie selbst und für viele sei ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen, sagte sie. Das gelungene Leuchtturmprojekt sei ein Teil der regionalen Gesamtstrategie und eine Antwort für den ländlichen Raum auf die strukturellen Veränderungen im Gesundheitswesen. Es werde aber nicht der einzige Meilenstein bleiben, versicherte die Landrätin. So werde es auch für Marktheidenfeld ein zukunftsfähiges Nachnutzungskonzept geben und in Lohr werde ein Klinikum mit Strahlkraft für die gesamte Region entstehen. Insgesamt hätten die Gesundheitseinrichtungen des Landkreises mit seinen 1000 Mitarbeitern auch eine wirtschaftliche Funktion.
Die Staatssekretärin Anna Stolz lobte das Projekt in Vertretung des angekündigten Gesundheitsministers Klaus Holetschek als "wohnortnah und zukunftsfähig". Als sinnvolle Nachnutzung des ehemaligen Krankenhauses verbessere es die ambulante Versorgung Karlstadts und des Umlands und sei eine hervorragende Ergänzung der stationären Einrichtung des Klinikums in Lohr. Dies trage dazu bei, die Attraktivität des ländlichen Raums zu steigern. Stolz verwies auch auf die Unterstützung des Freistaats Bayern. Durch gezielte Förderung würden derzeit Anreize gesetzt, um vermehrt Ärzte für die Arbeit auf dem Land zu gewinnen.
Bürgermeister erinnert an den steinigen Weg
"Der Weg war schwer und steinig, man musste viel Ärger in der Öffentlichkeit ertragen", sagte Bürgermeister Michael Hombach in seinem Grußwort. Aber das jetzige Projekt, das eigenständiges medizinisches Arbeiten unter einem Dach ermögliche, sei eine professionelle Antwort auf die Erfordernisse der modernen Medizin. Es gelte nun, nicht dem Alten nachzutrauern, sondern Neues zu wagen. Mit einer symbolischen Festtagstorte mit dem Karlstadter Wappen bedankte sich Hombach bei allen Beteiligten.
Alexander Weigand, der Projektentwickler der "beethovengruppe", hob die reibungslose Zusammenarbeit aller Planer und Ausführenden hervor. In nur 30 Monaten Bauzeit sei ein anspruchsvolles, schwieriges Projekt gelungen, das seinesgleichen suche. Architekt Thorsten Heßdörfer verwies auf die besonderen Herausforderungen durch die Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Praxismieter dar. Ausgehend von den Baulichkeiten des ehemaligen Krankenhauses habe man völlig neu denken und mit fast jedem neuen Mieter wieder neu planen müssen. Der jetzige nachhaltige Mix aus verschiedenen medizinischen Angeboten sei mit Sicherheit ein Gewinn für Karlstadt und die Region.
Das Angebot, die neuen Räume zu besichtigen, nahmen viele hundert Besucher im Lauf des Nachmittags an.
Eine Dorothee Bär 2.0!