Kurz vor dem Erntedankfest hatte der KDFB Zweigverein Katholischer Frauenkreis Marktheidenfeld in Zusammenarbeit mit dem Fortbildungsinstitut Würzburg zum Erntedank der anderen Art eingeladen, heißt es in einer Pressemitteilung des Frauenkreises.
Herr Weidenhammer vom E-Center Marktheidenfeld hatte den Supermarkt dankenswerterweise für diese besondere Form des Erntedanks zur Verfügung gestellt. Ein zum Nachdenken anregender Rundgang führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorbei am Obst- und Gemüsestand, an der Kühltheke, am Eierregal, durch die Gänge bis zur Kasse.
Gemeindereferent Peter Schott warf die Frage auf, wo wirklich noch Früchte und Gemüse geerntet werden. Nur wenige haben noch einen Garten zuhause. „Die Ernte findet also im Supermarkt statt“.
In der Obstabteilung lagen Früchte aus Ghana, aus der Türkei, aus Neuseeland, aus Griechenland. „Viele Länder, aus denen die Früchte kommen, bekriegen sich“, sagte Peter Schott, „keiner Traube würde es einfallen, mit den Orangen einen Krieg anzufangen. Das haben die Früchte den Menschen voraus. Sie liegen friedlich nebeneinander.“
Beim Eierregal stellte Peter Schott fest, dass es immer mehr Eier aus biologischer Erzeugung oder Freilandhaltung gibt, ja inzwischen auch schon Eier aus Hühnerfarmen, die die männlichen Küken leben lassen. Diese Eier sind zwar teurer, aber da könne man sich ja fragen: Was ist mir ein Ei wert.
Als wichtigen Aspekt nannte Peter Schott die fairen Preise für die Landwirte. Am Beispiel eines Joghurtglases erläuterte er, wie viele tausend Kilometer zusammen kommen, bis es im Regal eines Supermarktes steht.
Die Teilnehmer bekamen den Auftrag, ein Lebensmittel wie zum Beispiel Kaffee, Reis, Brot, Schokolade -coronabedingt nur mit den Augen- auszuwählen und ihre Entscheidung zu begründen. Dem Referenten war es dabei wichtig, dass sich die Teilnehmer Gedanken darüber machen, wie das Produkt verpackt ist, ob es regional , bio oder fair gehandelt ist. Die große Auswahl erschlägt einen manchmal, es müssen viele Entscheidungen getroffen werden, das überfordert oft die Menschen beim Einkaufen, so die Resonanz der Teilnehmer.
Bei der Kasse gab Peter Schott Anregungen zum Warten. „Warten Sie geduldig oder ungeduldig? Schauen Sie beim Warten doch in den Einkaufswagen und sagen vielleicht Danke für diese Ernte. Im Abschlussgebet wurde für die reiche Ernte in den Regalen gedankt und für die Menschen, die von der Ernte auf den Feldern irgendwo auf der Welt bis zum Verkauf im Supermarkt, arbeiten.
Von: Christina Schlembach, Katholischer Frauenkreis