Im Waldgebiet am Stettner Berg zwischen Karlstadt und Stetten gibt es gut versteckte Bodendenkmäler aus der Frühgeschichte unserer Region: Hügelgräber aus der mittleren Bronzezeit (1600 bis 1200 v. Chr.) Um diese Zeugnisse der Vergangenheit einerseits zu bewahren, andererseits aber auch an die Menschen heranzuführen, haben sich die Geschichtsfreunde Stetten zum Nachbau eines Hügelgrabes außerhalb der geschützten Zone am Grenzweg zu Karlstadt entschlossen. Nach fast einem Jahr Bauzeit stellte der Verein sein Werk nun erstmals offiziell vor.
Die Idee zum Nachbau reifte im Verein, und viele Mitglieder brachten ihre Vorstellungen dazu ein. Georg Riedmann ist nicht nur der Vorsitzende der Geschichtsfreunde Stetten, er setzte als gelernter Maurer das Vorhaben tatkräftig und ausdauernd um. Dabei wurde entsprechend dem besterhaltenen Original im Wald ein Hügel von rund 20 Metern Durchmesser und einer Höhe von etwa drei Metern aufgeschüttet, mit Bruchsteinen abgesichert und mit Gras bepflanzt. Zur Information der zahlreichen Wanderer werden an Schautafeln die Geschichte der hiesigen Kelten und ihre Zeugnisse in Wort und Bild dargestellt.
Selbstverständlich kann dieser Nachbau keine wissenschaftlich exakte Kopie der Wirklichkeit sein. So war es nötig, einen scheinbaren Zugang zum Hügel zu schaffen, um den Besuchern einen Einblick in das Innere, in die "Grabkammer", zu ermöglichen. Dieser Zugang musste aus Sicherheitsgründen mit soliden Bruchsteinwänden gesichert werden. Auch besteht die "Grabkammer" nicht aus Holzabdeckungen, sondern aus dauerhaftem Stein.
Als Anschauungsobjekte können hier hinter einem Gitter Nachbildungen von Gerätschaften und Schmuck aus der Bronzezeit betrachtet werden. Einige davon hat der Stettener Michael Königer nach Originalvorlagen aus der Legierung von Kupfer und Zinn (Bronze) gegossen.
Bei der offiziellen Vorstellung dankte der Vorsitzende Riedmann allen Helfern und Sponsoren, die hier zusammengewirkt haben, um heimische Geschichte ein Stück weit lebendig werden zu lassen. Die musikalische Begleitung hatte die Bläsergruppe unter der Leitung von Werner Sauer übernommen. Der Ort kann auch Ausgangspunkt für den "Hügelgräber-Wanderweg" sein, der rund drei Kilometer lang durch den Wald entlang der noch bestehenden Grabhügel sein. Dieser Weg ist beschildert und bietet an mehreren Stellen Informationstafeln.
Funde im Museum
Ehemals befanden sich mindestens 18 Grabhügel auf der "Kohlplatte", von denen heute noch neun erhalten und sichtbar sind. Diese verteilen sich auf einer Länge von etwa 600 Metern auf der Hügelkuppe. Der Durchmesser der Hügel beträgt neun bis 20 Meter, bei einer heute noch erhaltenen Höhe von 0,2 bis zwei Metern. Fünf Grabhügel wurden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts untersucht und dabei Radkopfnadeln, Armringe, Armspiralen, Anhänger aus Bronze und wenige Keramikscherben geborgen, die alle typisch für die mittlere Bronzezeit (1600 bis 1200 v. Chr.) sind. Die Funde befinden sich heute im Museum für Franken in Würzburg.
In dem einst größten Hügel wurden unter einer Steinpackung die Skelette zweier Menschen, wobei im Oberarm des einen eine Bronzepfeilspitze steckte. Weitere Teile des Skeletts waren leider nur schlecht erhalten und wurden nicht geborgen. Die Grabbeigaben, ein Bronzearmring und eine Bronzenadel, sind typisch für Männergräber der Oberschicht aus der Zeit um 1500 vor Christus.