Ihren 90. Geburtstag konnte Erika Schwarz in der Thüngener Riedmühle feiern. Vier Kinder, neun Enkel, 13 Urenkel und Ehemann Erich feierten mit. 1. Bürgermeister Lorenz Strifsky gratulierte im Namen des Marktes Thüngen.
Als Erika Wagner kam sie am 10. April 1933 in Rumänien zur Welt. Im Jahr 1940 wurde sie mit der großen Familie (neun Geschwister) vom eigenen Hof vertrieben und landete in Ballingshausen. Dort arbeitete sie in der Küche der Craheimer Schule, einer privaten Oberschule mit Internat. Als die Craheimer Schule 1952 in das Thüngener Spitalschloss umzog, wechselte sie mit.
In Thüngen lernte sie im Winter 1953 den zwei Jahre jüngeren Erich Schwarz aus der Riedmühle kennen. "Beim Schlittenfahren auf der Kuhwiese beim Rothaug", erzählen beide schmunzelnd. Die Hochzeitsglocken läuteten schon am 26. Dezember 1954. in der St. Georgskirche und vier Kinder folgten.
Hühner, Enten, Gänse und Pfaue
1972 übernahmen Erika und Erich Schwarz die Riedmühle von den Eltern. "Die Riedmühle war damals noch ein typischer Bauernhof mit Rindern, Schweinen und Kleinvieh", erzählen sie. Später hielten sie in einem großen Freigehege eine bunte Mischung aus Hühnern, Enten, Gänsen und Pfauen, das Hobby von Erika.
Heute gibt es nur noch Hühner und Hasen, die von Urenkel Ben und Enkel Sascha versorgt werden. Tochter Christel Kunitzky schaut zudem täglich nach den Eltern. Das Laufen bereitet Probleme, ansonsten fühlen sich aber noch gut. Von den vier Kindern ist nur Christel Kunitzky in Thüngen geblieben. Gudrun Droll (Herborn), Ingrid Lang (Birkenfeld) und Rainer Schwarz (Neubrunn) kommen jedoch auch gerne zurück in das Werntal.
Gerne erzählt das Paar auch von der Geschichte der Riedmühle. Die Wasserkraft der Wern, die idyllisch an der Riedmühle vorbeifließt, wird nicht mehr genutzt. 1912 schon wurde die Stromerzeugung von der Familie an Bauern verkauft, später übernahm der Markt Thüngen das Werk. 1963 kaufte die Familie Schwarz die Anlage zurück. Der Strom, der aus einer Turbine gewonnen wurde, wurde bis Anfang der 70er Jahre zum Wäschewaschen und Schroten von Getreide verwendet. Mittlerweile sind viele Teile der Anlage verschrottet. Nur die Turbine ist noch verbaut.
Für uns war es immer ein Erlebnis die Enten,Hühner, Gänse und Pfaue zu füttern.
Manchmal ist auch ein Pfau ausgebüchst und man konnte ihm, unter Anderem, am Banggerts auf dem Dach von Neumeier's beobachten.😄
Frank Benkert und Familie