
Erich Perchermeier war 21 Jahre lang Vorsitzender der Kreisgruppe Main-Spessart des Bundes Naturschutz (BN), bevor er am 22. Februar sein Amt an Erwin Scheiner abgab. Im Interview berichtet der Naturfreund von Erfolgen und Niederlagen und verrät, welches Tier er gerne wäre.
Erich Perchermeier: Ja, als Kind war ich immer draußen. Ich bin in Weilheim in Oberbayern, südlich des Ammersees, aufgewachsen und mich hat es nie drin gehalten. Ich war immer mit dem Hund draußen. Vor der Stadt war ein schönes Auengebiet. Das war unser Spielplatz. 1974 bin ich dem BN beigetreten; da hat sich in Weilheim eine Ortsgruppe gegründet. Zunächst haben wir Müll sortiert und die Landschaft sauber gemacht. So kleine Aktionen, die einem manchmal sehr negativ ausgelegt worden sind. Denn man hat ja nicht nur aufgeräumt, sondern auch aufgezeigt, was alles in der Landschaft gelandet ist. 1976 bin ich nach Marktheidenfeld gekommen und der BN-Ortsgruppe beigetreten.
Perchermeier: Phasenweise. In letzter Zeit ist gerade das Bewusstsein, was Einkaufen und Ernährung anbelangt, wieder in den Hintergrund getreten. Das ist ein Punkt, den wir in in Zukunft in unserem Programm stärker beachten wollen.
Perchermeier: Einmal der verhinderte Trinkwasserspeicher im Hafenlohrtal. Und zum anderen der erfolgreiche Bürgerentscheid, der dazu führte, dass das Baugebiet am Lutzenpfad in Marktheidenfeld nicht ausgewiesen wurde. Natürlich war es auch ein Erfolg, dass der Landkreis Main-Spessart gentechnikfrei geblieben ist und dass in den kreiseigenen Einrichtungen Wert darauf gelegt wird, dass regionale und gentechnikfreie Produkte angeboten werden.
Perchermeier: Vor allem beim Thema Flächenverbrauch musste der BN Niederlagen einstecken. Wenn ich an diese ganzen Gewerbegebiete denke, die auf der grünen Wiese entstehen und wenn ich überlege, wie viel Fläche in Altfeld für das Gewerbegebiet Schlossfeld verbraucht wurde, die eigentlich der Landwirtschaft hätte zugute kommen sollen. Und natürlich das Ausufern der Städte und Dörfer, die immer wieder Wohngebiete auf der grünen Wiese errichten, wie zum Beispiel in Urspringen. Die machen eine positive Innerort-Entwicklung, erschließen aber gleichzeitig draußen ein neues Wohngebiet.
Perchermeier: Man muss sagen, dass die regionalen Produkte heute wesentlich naturverträglicher angebaut werden als früher. Die Landwirte verwenden weniger Dünger und weniger Schädlingsbekämpfungsmittel. Letztendlich würde ich wahrscheinlich dennoch die Biotomaten vorziehen.
Perchermeier: Ich würde momentan ein positives Urteil fällen. Insgesamt haben wir eine durchaus positive Entwicklung durchgemacht.
Perchermeier: Das ist eine zweigeteilte Geschichte. Wir erreichen Kinder bis zwölf Jahre ohne Probleme. Wir haben im Landkreis sechs Kindergruppen, die eifrig bei der Sache sind. Aber dann brechen uns die Jugendlichen weg. Wir können halt keine Kletterhalle oder ähnliches anbieten. Und was ein großes Problem für alle Vereine ist, ist der Ganztagsunterricht an den Schulen. Die Kinder haben keine Zeit mehr. Was mich auch ein bisschen traurig macht ist, dass keine jungen Familien mehr an unseren Aktionen teilnehmen. Das hängt natürlich auch mit der beruflichen Belastung zusammen.
Perchermeier: Ich denke, dass eine Trendwende eintreten wird. Dass man auch wieder an die jüngeren Leute rankommt. Wir haben natürlich auch das Problem, dass viele nach dem Abitur weiß Gott wohin abwandern. Somit fehlen momentan Zugkräfte.
Perchermeier: Das wird nach wie vor der Flächenverbrauch sein, gerade im Bezug auf den Straßenbau. Es wird die ökologische Landwirtschaft im Mittelpunkt stehen und die Ernährung. Auch die Energiewende wird uns in Zukunft beschäftigen.
Perchermeier: Für mich geht es darum, viel draußen zu sein. Ich freue mich, wenn ich einen Eisvogel sehe und ich suche gern nach Biberbauten. Unsere Ernährungsgewohnheiten haben wir umgestellt. Wir kochen oft vegetarisch, auch wenn ich nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte. Wenn, dann kaufen wir das aber bewusst ein.
Perchermeier: Wenn ich zu Direktvermarktern gehen wollte, dann müsste ich mindestens bis Remlingen oder Karbach fahren. Da kauf' ich lieber in Marktheidenfeld ein, wo ich aufs Auto verzichten kann und bevorzuge Geschäfte, in denen mir entsprechende Ware angeboten wird. Zum Einkaufen fahre ich nur mit dem Fahrrad.
Perchermeier: Ich werde BN-Mitglied bleiben. Ich bin ja noch stellvertretender Vorsitzender und werde mit meinem Nachfolger noch eine Zeit lang ein Tandem bilden.
Perchermeier: So ein Beutegreifer, das wäre eigentlich nicht schlecht. Ich könnte mir gut vorstellen, als Luchs ganz still durch die Lande zu ziehen.
Erich Perchermeier
Seit 1974 ist Erich Perchermeier Mitglied im Bund Naturschutz (BN) und engagiert sich seit 1976 in der Ortsgruppe Marktheidenfeld, die er einige Jahre leitete. Von 1988 bis 1992 war er stellvertretender Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Main-Spessart, im Anschluss, bis 22. Februar 2013, Vorsitzender. Die Kreisgruppe hat knapp 2600 Mitglieder. Geboren und aufgewachsen ist Perchermeier in Weilheim (Oberbayern) . Er ist 69 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. In München hat er Lehramt studiert und war von 1976 bis zu seiner Pensionierung an der Hauptschule in Marktheidenfeld tätig.