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HAFENLOHR
Erhebendes Klangerlebnis in Hafenlohr
Erhielten großen Schlossapplaus: Bernhard W. Seelbach (links) aus Würzburg und Bernhard Reußner aus Zellingen.
Foto: Martin Harth | Erhielten großen Schlossapplaus: Bernhard W. Seelbach (links) aus Würzburg und Bernhard Reußner aus Zellingen.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 23.10.2016 03:26 Uhr

Über 100 Zuhörer erlebten am frühen Sonntagabend in der Hafenlohrer St.-Jakobus-Kirche ein Konzert für Orgel und Trompete. Am Spieltisch der 1925 von der Firma Link aus dem ostwürttembergischen Giengen an der Brenz gebauten Orgel hatte Regionalkantor Bernhard W. Seelbach aus Würzburg Platz genommen. Die Solo-Trompete spielte Bernhard Reußner aus Zellingen.

Die kürzlich sanierte Orgel in Hafenlohr gilt als kleine Besonderheit, da sie von elektrischer Technik seit ihrer Erbauung unbeeinflusst blieb. Sie kommt mit einer rein pneumatischen Spiel- und Registertraktur aus. 600 reine Lippenpfeifen ergeben in 16 Registern ein zunächst eher wenig voluminöses, dafür aber zartes und differenziertes Klangbild. Das Instrument entspricht deshalb in erster Linie Werken der romantischen Epoche und eignet sich bestens zur Begleitung von Soloinstrumenten.

Dies wurde schon beim festlichen Auftakt mit der Suite in D des Londoner Barockmeisters Jeremiah Clarke (1670-1707) deutlich. Das Konzert wechselte zwischen Werken für Orgel und Trompete sowie Orgel solo.

Der Regionalkantor interpretierte mit dem Intermezzo in G (op. 63,12) des Pariser Organisten Théodore Salomé (1834-1896) ein ruhig anmutendes Zwischenspiel. Als andächtigen Höhepunkt eines Werks der klassischen, romantischen Epoche gestaltet Bernhard Seelbach die Pastorale aus Opus 150 des Münchners Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) auf der Trompete.

Mit dem verspielten, leicht wirkenden Orgel-Solo „Rondo alla Celtica“ des Leverkusener, katholischen Kirchenmusikers Hans André Stamm (*1958) rückte das Musikschaffen der Gegenwart in den Mittelpunkt. Ausdruckstark und leicht fasslich wurden die Variationen für Trompete und Orgel des Engländers Christopher Tambling (1964-2015) dargeboten. Mit der heiter fließenden Komposition „Scherzo-Toccatina“ für Orgel von Gordon Balch Nevin (1842-1943) stand als nächstes ein Werk aus den USA auf dem Programm.

Umfangreich ist das Werk von Georg Philipp Telemann (1681-1767). Seine Suite in B für Orgel und Trompete zählt zu den Meisterwerken des Barocks. Den Charakter der einzelnen, tänzerischen Sätze verstanden Seelbach und Reußner mit disziplinierter Spielkultur ganz vortrefflich hervorzuheben.

Nach dem modernen, etwas träumerischen Orgelstück „Interlude in B“ des Briten Percy Eastman Fletcher (1879-1932) erlebten die Zuhörer die Uraufführung eines Stückes des Marktheidenfelder Pastoralreferenten Alexander Wolf (*1969) mit.

Der für das Musikprogramm der Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius am Spessart verantwortliche Kirchenmusiker hatte seinem Kölner Verleger Wolfgang G. Haas in diesem Sommer ein Divertimento in D für Trompete und Orgel zum 60. Geburtstag gewidmet. Die Komposition vermag in mancher Hinsicht zu überraschen, vor allem aber durch ihr abruptes Ende.

Nach großem Schlussapplaus dankte Pfarrvikar Matthias Eller den beiden Musikern für ein wunderbares Musikereignis. Es seien erhebende Klänge zur Ehre Gottes zu erleben gewesen.

 
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