Für die Bildungseinrichtungen der Stadt Lohr ist das Jahr 2019 sehr gut gelaufen, vor allem viel weniger turbulent als das von der Corona-Pandemie geprägte laufende Jahr. Das wurde am Mittwoch im Lohrer Stadtrat deutlich, wo die Leiterinnen von Stadtbibliothek, Sing- und Musikschule sowie Volkshochschule ihren Jahresbericht gaben.
Wehmut nach Vor-Corona-Zeit
"Es war ein wunderbares Jahr. Wir wussten gar nicht, wie gut es uns geht", blickte Petra Breitenbach, die Leiterin der Musikschule, auf 2019 zurück, als Instrumente noch einfach hin und her gereicht werden und bei Proben "die Gummibärchen-Tüte kreisen" konnte. Auch Sylvia Rosenberger, die Leiterin der Stadtbibliothek, wurde beinahe wehmütig, als sie von Besucherscharen geprägte Bilder der Veranstaltungen aus dem vergangenen Jahr vorführte.
64 Veranstaltungen mit zusammen über 1000 Besuchern habe die Stadtbibliothek 2019 durchgeführt, sagte sie. Zwar sei die Ausleihe im Vergleich zum Jahr zuvor etwas auf die Zahl von 113 722 zurückgegangen. Dennoch habe man über das Jahr verteilt ingsesamt rund 1000 Besucher mehr in der Stadtbibliothek gezählt, so Rosenberger. Am stärksten genutzt würden Kinder- und Jugendliteratur, was auch daran liege, dass die Nutzung der Bibliothek für Menschen unter 18 kostenfrei sei.
Die Bibliothek zählt fünf Mitarbeiter, die sich 3,2 Planstellen teilen. Das ihr vorgegebene Jahresbudget von 224 000 Euro wurde laut Rosenberger 2019 nicht ausgeschöpft. Am Ende wirtschaftete man um gut 11 000 Euro besser als geplant.
Gebühren erhöht und Sparkurs
Auch die Sing- und Musikschule brauchte voriges Jahr weniger Geld als veranschlagt. Hier wurde das Budget von 354 000 Euro gar um rund 70 000 Euro unterschritten, berichtete Breitenbach. Das habe zum einen an Gebührenerhöhungen gelegen, aber auch am Sparkurs. Man habe beispielsweise Gruppen zusammengelegt und die Dauer des Einzelunterrichts auf 30 Minuten reduziert.
Die Schülerzahl lag laut Breitenbach 2019 im Schnitt bei 645, gegenüber rund 620 im laufenden Jahr. Gut zwei Drittel von ihnen kommen aus Lohr, der Rest aus Umlandgemeinden. Zum Teil bietet die Sing- und Musikschule in diesen auch Unterricht an. Diesen absolvieren zwei Vollzeit- und 21 Teilzeitkräfte. Insgesamt, so Breitenbach, habe die Schule vergangenes Jahr 58 öffentliche Veranstaltungen mit zusammen 8300 Besuchern organisiert, rund 1300 mehr als im Vorjahr.
Peter Sanders (FDP) Sorge, wonach die Gebührenerhöhung der Musikschule gerade manche Familien vor Probleme gestellt haben könnte, bestätigte Breitenbach nicht. Zum einen werde die von der Schule angebotene Ermäßigung für Finanzschwächere kaum nachgefragt. Zum anderen habe man trotz der deutlichen Gebührenerhöhung keinen Rückgang der Schülerzahl verzeichnet, begründete sie und folgerte: "Die Eltern haben das mitgetragen."
Clemens Kracht (Grüne) sagte mit Blick auf die Zahl von knapp 200 erwachsenen Schülern, dass man das Defizit weiter im Auge behalten müsse. Breitenbach kündigte dazu an, dass es einen Erwachsenenzuschlag und 2021/22 auch wieder eine generelle Gebührenerhöhung geben werde.
VHS hat 700 000 Euro Budget
Für die Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen Lohr und Gemünden berichtete Susanne Duckstein für 2019 von knapp 700 Veranstaltungen mit zusammen über 9000 Teilnehmern. Zwei Drittel der Veranstaltungen seien in Lohr gelaufen, ein Drittel in Gemünden. Bewältigt hätten dies rund 170 Referenten und Kursleiter. Bei einem Budget von knapp 700 000 Euro habe es nur ein "sehr niedriges Defizit" gegeben, so Duckstein, ohne eine Zahl zu nennen. Ein Problem sei für die VHS die Raumnot. So könnte man viel mehr Integrationskurse anbieten, die Geld in die Kasse brächten, doch es fehle an bezahlbaren Räumen, so Duckstein.
