
Jubiläum, Spendenscheck-Übergabe, Pflege von Streuobstwiesen — gleich drei Gründe gab es für die Grill-Feier des Naturpark Spessart e.V. am 9. Oktober in Heimbuchenthal.
Etwa 20 Ehrenamtliche waren dem Ruf des Naturparkvereins gefolgt. Ihr Ziel an diesem Aktionstag: Die Reaktivierung von Streuobstwiesen am Planweg in Heimbuchenthal zu unterstützen. "Wann hier das letzte Mal was gemacht wurde?", überlegt einer der Helfer, "das ist bestimmt mindestens zehn Jahre her." Der Grund für die Vernachlässigung und damit die Verbuschung der Fläche: Für Traktor oder andere große Maschinen ist der Hang zu steil. Die Fläche glich daher vor der Aktion einem Dornröschen-Schloss: Brombeeren und Wildgehölze drohten die für die Natur wertvollen Streuobstbäume zu ersticken.
Um den Baumbestand zu retten und den Wiesenhang Stück für Stück wieder herzustellen, koordiniert Naturpark-Gebietsbetreuer Christian Salomon seit gut zwei Jahren entsprechende Pflegemaßnahmen. Mit einer Mulchraupe und in mühsamer Handarbeit wurden zahlreiche eingewachsene Apfelbäume aus dem Brombeerdickicht befreit. Außerdem wurden fast 100 verwilderte Obstbäume letzten Winter fachgerecht ausgeschnitten. Ein Großteil der entbuschten Flächen wird seit diesem Sommer mit Ziegen beweidet.
Die Ehrenamtlichen hatten trotz der Vorarbeiten viel zu tun. Motorsägen, Sensen, Astscheren, Rechen und viele Hände in dornenfesten Handschuhen waren im Einsatz, um die Streuobstwiese fit für die zukünftige Bewirtschaftung zu machen.
Unter den Helferinnen und Helfern, die aus dem ganzen Spessart kamen, war auch der 13-jährige Maxi. "Früher habe ich zu viel am PC gesessen", sagt er. Jetzt gehe er lieber raus und packe mit an. Seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter gaben ähnliches als Motivation an: Sinnvolles Arbeiten in der Natur, die Gesellschaft von Gleichgesinnten und hinterher ein gemütliches Beisammensein.
"Wir sind froh, dass diese Steilflächen nun gepflegt werden", so Heimbuchenthals Bürgermeister Rüdiger Stenger. Das sei nicht nur wichtig für die Natur, sondern habe auch einen positiven Nebeneffekt: "Es sieht ordentlich aus und das ist gut für unseren Tourismus."
Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland, will das Projekt die nächsten Jahre weiter begleiten und entwickeln. Er sei vor allem froh, mit dem Heimbuchenthaler Daniel Hefter einen Ziegenhalter für diese Flächen gefunden zu haben. Salomon: "Ohne Ziegen ist die Entbuschung hier eine Sisyphusarbeit." Laut Salomon soll auch die Obstbaumpflege in den nächsten Jahren weitergehen. "Viele Heimbuchenthaler interessiert das Projekt, viele machen engagiert mit. Das motiviert natürlich", so der Naturschützer. Der Bürgermeister freut sich indes auf die zu erwartenden jungen Zicklein: "Das sieht doch jeder gerne, da geht einem das Herz auf."
Wie bekommt man als Gemeinde Unterstützung und Beratung für solche Aktionen? "Das ist gar nicht schwer", so Stenger, "man muss nur Mitglied beim Naturpark Spessart und dem Landschaftspflegeverband sein, so wie wir." Ein gewisser finanzieller Anteil bleibe zwar bei der Gemeinde hängen, "aber das ist überschaubar", so der Bürgermeister.
Die Helferinnen und Helfer konnten sich mittags mit regionalen Leckereien vom Grill stärken. Zum gemeinsamen Mittagessen waren auch die Akteurinnen und Akteure sowie Gäste der Aschaffenburger Stiftung "natur mensch kultur" gekommen. Sie feierten das 20-jährige Bestehen der Stiftung und überreichten symbolische Spenden-Schecks.
Über einen Scheck in Höhe von 6275 Euro freute sich Oliver Kaiser, Geschäftsführer vom Naturpark Spessart. "Ein Teil des Geldes fließt in die Pflege der Streuobstwiesen hier, der andere in einen neuen Pavillon, den wir als mobilen Messe- und Infostand nutzen werden", erläutert Kaiser.
Stiftungsvorstand Ronald Steinmeyer räumt ein, dass die Spende für den Pavillon ein eher ungewöhnlicher Zweck sei, aber durchaus Sinn mache. Steinmeyer: "Die Menschen vom Naturpark Spessart engagieren sich für die heimische Natur. Wir verhelfen ihnen mit unserer Spende zu einer guten Arbeitsumgebung." Der Pavillon mache nach außen sichtbar, was intern geleistet werde. Einen weiteren Spendenscheck vergab die Stiftung schließlich an Alexander Vorbeck von der Schlaraffenburger Streuobstagentur für die Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen derer Streuobstprojekte.
Von: Jennifer Weidle, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Naturpark Spessart
