Kürzlich hat der Wombicher Beck seinen zweiten Jahrestag gefeiert. Die Initiatoren der ersten genossenschaftlich geführten Bäckerei in Bayern sind stolz auf das bisher Erreichte. Einige Bürger hatten seinerzeit Initiative ergriffen zum Erhalt der örtlichen Bäckerei und der Nahversorgung: Der langjährige Bäckermeister Gerhard Endres hatte damals aus Gesundheitsgründen schließen müssen. Er verstarb im August 2022, nur wenige Wochen nach der Öffnung der genossenschaftlich geführten Bäckerei. Aber seine früheren Kunden sind geblieben – und viele neue sind dazugekommen.
Deshalb zieht Vorstandsvorsitzender Marcus Ullrich von der Dorfgenossenschaft mit ihren knapp 700 Mitgliedern eine positive Bilanz. Es würden bereits schwarze Zahlen geschrieben, der Umsatz habe sich eingependelt. "Eine Genossenschaft ist ja nicht auf Gewinnmaximierung aus", erklärt er. Bei der von rund 140 Mitgliedern, Mitarbeitern und Gästen besuchten Generalversammlung der Dorfgenossenschaft wurde das gute Geschäftsergebnis gelobt. Dabei hob auch der bestätigte Vorsitzende des Aufsichtsrats Michael Zeuch hervor, wie wichtig der regelmäßige Einkauf zum Erhalt des traditionellen Backbetriebs sei.
Mehrere Wochen geschlossen
Die Genossenschaftsmitglieder beschlossen, den Jahresüberschuss den Rücklagen zuzuführen. Der Grund: Noch in diesem Jahr wird ein Projekt umgesetzt, das voriges Jahr wegen der Rahmenbedingungen – teure Rohstoffe und hohe Energiekosten – verschoben werden musste: der Ofentausch und zusätzlich die Anschaffung eines Gärvollautomaten sowie eines Wasserkühlers. Am Montag, 19. August, geht es los. Wegen der aufwendigen Arbeiten bleibt der Wombicher Beck dann bis Dienstag, 10. September, geschlossen. Die genaue Investitionssumme wollte Ullrich im Gespräch nicht nennen, er spricht aber näherungsweise von einem niedrigen sechsstelligen Betrag.
Ausdrücklich erwähnt Ullrich im Gespräch mit der Redaktion das Engagement des Landtagsabgeordneten Thorsten Schwab und des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Dirk Rieb: Es geht um die Förderung für einen Gärvollautomaten, den sich die Genossenschaft bislang nicht hatte leisten können. Die Fraktionen der CSU und der Freien Wähler des Landtags haben Zuschüsse von insgesamt 440.000 Euro für Projekte im Landkreis beschlossen. Der Wombicher Beck kann sich seine Produktionsmöglichkeiten mit dem Gerät und der 50.000-Euro-Förderung nun absichern.
Das Bäckerei-Team hat weitere Pläne: mehr Präsenz bei Märkten und mehr Personal in der Backstube. Dank eines Verkaufsanhängers besucht der Wombicher Beck den Bauernmarkt in Lohr und ist jeden zweiten Freitag im Monat in Partenstein. "Das ist alles nur möglich dank ehrenamtlichen Engagements", so Ullrich.
Azubi gesucht
Bäckermeister und Brotsommelier Simon Riethmann möchte gern den angebotenen Ausbildungsplatz besetzen, weil ihm der Nachwuchs in seinem Handwerk wichtig ist. Er sucht schon jetzt einen zusätzlichen Gesellen und auch Ersatz, wenn ein altgedienter Geselle im kommenden Jahr in den Ruhestand gehen wird. Ullrich hofft zudem, dass eine Bestell-App bis zum Jahresende an den Start gehen kann. Noch ist nicht geklärt, welche es werden soll.
In der kurzen Zeit hat die Dorfgenossenschaft einiges bewegt und überörtlich auf sich aufmerksam gemacht: So gewann der Wombicher Beck 2022 den Bayerischen Demografiepreis und holte sich bei der Radio-Aktion Gutes Beispiel von Bayern 2 den 3. Platz. Was Eierweck, Quarktaschen und Nussbrot doch so alles bewirken können.