In Marktheidenfeld werden eine neue Realschule und eine neue Sporthalle gebaut. Anschließend wird das Gymnasium in die bisherige Realschule verlagert, die saniert wird und einen Anbau erhält. Diesen „Variante B“ genannten Plan für die Zukunft des Schulstandortes Marktheidenfeld beschloss der Kreistag am Freitag einstimmig, nachdem beide Schulleiter dafür ein Votum abgegeben hatten.
Kostenschätzung: 62 Millionen
Bisher sind für die „Variante B“ Kosten von 62 Millionen Euro im Gespräch, die bisherige Planung mit Erweiterung der Realschule und Sanierung beider Schulgebäude hätte 51 Millionen Euro gekostet, ein gemeinsamer Neubau für beide Schulen nördlich des Nordringes fast 67 Millionen Euro. Für alle genannten Gesamtkosten gilt eine Unsicherheit von plus/minus 30 Prozent. Während die neue Realschule mit 7824 Quadratmeter etwa 300 Quadratmeter größer ausfallen wird, schrumpft das Gymnasium beim Umzug um 1400 auf 10 330 Quadratmeter.
Vor der Diskussion im Kreistag stellte Bauamtschef Gerhard Pülz die Varianten nochmals ausführlich vor. Weiter machte er deutlich, dass seit 2012 rund 13 Millionen Euro für den Schulstandort Marktheidenfeld (mit Ausstattung und Baumaßnahmen auch der FOS/BOS sowie Alten- und Krankenpflegeschule) investiert wurden.
Mensa bleibt erhalten
Als Vorteil der Variante B fügte er an, dass die Mensa, die Bibliothek und der Theaterraum anders als bei einem kompletten Neubau erhalten bleiben. Zudem würde ein Neubau deutlich kleiner (rund 2500 Quadratmeter) ausfallen als die vorhandenen Schulgebäude.
„Die Fakten sprechen für die Variante B, erst recht nach dem Votum der Schulleiter“, stellte Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder (Freie Wähler) fest. Variante A sei nicht mehr zielführend und Variante C künftig nicht zielführend. Sie regte an, das Sportgelände dort zu errichten, wo jetzt die MSP-Halle steht.
Im Bestand zu bauen, wäre beim Marktheidenfelder Gymnasium „die Hölle“, führte Franz Wolf (SPD) aus, weil sich dort Bauabschnitte anders als im Nägelseeschulzentrum Lohr nicht voneinander abschotten ließen. Mit dem Erhalt der größeren und schönen Räume wie der Aula der Realschule sei die Variante B deutlich besser. Eine Unterführung, wie sie bei einem Schulzentrum nördlich des Nordringes nötig wäre, nutzten seiner Erfahrung nach höchstens die Hälfte aller Schüler.
Wie fast alle Diskutanten lobte auch Gerhard Kraft (Grüne) die gute Sitzungsvorlage und Präsentation der Verwaltung als gute Entscheidungsgrundlage. Seine Fraktion habe auch einen Neubau diskutiert, der einen gewissen Charme habe (nachhaltiger und günstigere Betriebskosten). Das Votum der Schulleiter sei aber ausschlaggebend und die Variante B sei nicht die schlechteste Lösung. Er erinnert daran, dass Main-Spessart den ersten Platz der deutschen „Bildungslandkreise“ belege.
CSU bedauert „Diskussionspause“
Walter Höfling (CSU) blickte zurück, seine Fraktion habe die Realschule schon im März 2016 besichtigt und danach einen Neubau für eine der beiden Schulen angeregt. Leider habe es danach eine „Diskussionspause“ gegeben, jetzt habe die CSU-Fraktion direkt vor der Kreistagssitzung diskutiert. „Wir legten uns auf Variante B fest, weil sie in Marktheidenfeld von allen akzeptiert wird“, erklärte er. Während alle anderen Fraktionen einstimmige Zustimmung angekündigt hatten, versprach er Zustimmung mit großer Mehrheit, tatsächlich fiel die Entscheidung aber einstimmig.
Nach den förderfähigen Kosten fragte Lohrs Bürgermeister Mario Paul. Gerhard Pülz antwortete, er rechne für die Sanierung der Realschule mit 35 Prozent nach dem Finanzausgleichsgesetz.
Neubau Realschule 2022 fertig
Der Zeitplan für die beschlossene Variante sieht den Neubau der Realschule von 2019 bis 2022 vor, die Sanierung und Erweiterung der jetzigen Realschule soll 2022 bis 2025 erfolgen. Danach wird bis 2027 die MSP-Halle abgerissen und eine neue Sporthalle gebaut, 2027 ist dann der Abbruch des Gymnasiums und der Bau der Freisportflächen geplant. Kurzfristig werden die Probleme im Gymnasium (Toiletten und undichte Fenster) übergangsweise gerichtet.