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BISCHBRUNN
Entschleunigtes Leben im Forsthaus
Diana Kühhirt, der neuen Pächterin des Forsthaus Sylvan, ist vor allem wichtig, dass ihre Gäste sich wohlfühlen. Hier sitzt sie zusammen mit (v.links) Johannes Kleineberg, den Stammgästen Erwin Kern und Eckhard Laumeister, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Sektion Main-Spessart des Deutschen Alpenvereins Michael Schech und ihrem Partner Volker Haas.
Foto: Laura-Sophie Lang | Diana Kühhirt, der neuen Pächterin des Forsthaus Sylvan, ist vor allem wichtig, dass ihre Gäste sich wohlfühlen.
Laura-Sophie Lang
Laura-Sophie Lang
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:09 Uhr

Mitten im Wald steht das Fürstliche Forsthaus Sylvan. In der Gaststube flackern Gaslampen an der Decke, der Raum ist erfüllt von Kerzenlicht, auf den Tischen stehen Weihnachtssterne. Von den Wänden her schauen ein ausgestopfter Wildschweinkopf und zwei Greifvögel in den Raum. An einem Tisch in der Ecke sitzen zwei Männer und eine Frau. Sie lachen, scherzen und wirken als ob sie sich schon ewig kennen. Die Frau steht auf. „Ich bin Diana, die neue Pächterin“, sagt sie. Ihr Nachname ist Kühhirt. Doch Nachnamen sind hier nicht so wichtig, es wird sich sowieso geduzt. „Hier draußen sind alle gleich“, betont sie.

Stammgäste kommen weiterhin

Seit dem 1. Dezember ist Diana Kühhirt die neue Pächterin vom Forsthaus Sylvan im Fürstlichen Löwenstein'schen Park. Der Verpächter, ist die Sektion Main-Spessart des Deutschen Alpenvereins (DAV), die den Sylvan wiederum vom Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Rosenberg gepachtet hat. Der DAV hat Kühhirt als Nachfolgerin von Heike Wolf ausgewählt, die sich zehn Jahre lang um die Wald-Gaststätte gekümmert hatte. Sie ließ das Pachtverhältnis jedoch auslaufen und verabschiedete sich in den Ruhestand. Nach einer kurzen Renovierungsphase öffnete die Gaststätte dann wieder am 8. Dezember – mit einer neuen Pächterin.

Die beiden Männer, die neben Diana Kühhirt am Tisch sitzen, sind Stammgäste des Lokals. „Wir kommen schon seit mindestens fünfzig Jahren hier her“, sagt Eckhard Laumeister aus dem benachbarten Steinmark. Vier Wirte haben er und sein Freund Erwin Kern hier bereits schon erlebt. Kühhirt strahlt neben ihnen. Sie freue sich, dass die Stammgäste nach der Übernahme auch weiterhin kommen und den Sylvan besuchen.

Der Tatsache, dass die Gäste sich wünschen würden, dass es so weitergeht wie bisher, sei sie sich bewusst. Daher frage sie auch immer wieder „Wie gefällt's euch?“ oder „Was sagt ihr zur Speisekarte?“, erzählt sie. Für sie sei es eine Ehre, dass sie das Forsthaus weiterführen darf.

Verwendung von regionalen Produkten besonders wichtig

Die Sektion Main-Spessart des Alpenvereins Deutschland freut sich darüber, Diana Kühhirt so schnell als neue Pächterin gefunden zu haben. „Der Übergang verlief relativ reibungslos“, erzählt der zweite Vorsitzende der Sektion Michael Schech. Er und Johannes Kleineberg, ebenfalls vom Alpenverein, überreichten Kühhirt als Willkommensgeschenk eine Tafel zum Anschreiben von Speisen und Getränken.

Die Tafel ziert der Schriftzug „Wir verwenden regionale Produkte!“ – eine Botschaft, die Kühhirt selbst sehr wichtig ist. „Die Produkte, die wir verwenden, sollen von so nah wie möglich bezogen werden“, sagt sie. Deshalb stehe auf der Speisekarte unter anderem auch die Wildbratwurst aus Wildschweinfleisch, wobei die Tiere direkt aus dem Löwenstein'schen Park stammen würden.

Entschleunigung durch Wohnen im Wald

Weit im Wald liegt das Wanderlokal, einige Kilometer entfernt von den nächsten Dörfern. 25 Jahre lang lebte Diana Kühhirt nun in Steinmark. Mit der Übernahme der Pacht haben sie und ihr Partner Volker Haas sich auch dazu entschlossen, den Sylvan zu bewohnen. Ein paar alltägliche Annehmlichkeiten fielen dadurch aber weg.

Es gibt kein fließend heißes Wasser und der Strom wird durch ein Stromaggregat erzeugt. „In der ersten Nacht war mir so kalt, dass ich doch noch mal nach Steinmark gefahren bin, um dort heiß zu duschen“, erzählt Kühhirt. Mittlerweile habe sie es aber raus, durch Holz nachlegen den Raum die ganze Nacht warm zu halten. Und gewaschen wird sich mit heißem Wasser aus der Thermoskanne.

Auch die Müllabfuhr kommt nicht zum Sylvan, den Müll müssen sie und ihr Lebensgefährte selbst wegbringen. Die Produkte, die in der Gaststätte gebraucht werden, müsse man ebenfalls selbst abholen. „In der Winterzeit kommen die Lieferanten teilweise nicht hier hoch“, erzählt sie. Doch das Leben im Wald sei das, was sie immer gewollt habe. Vor allem das Entschleunigende gefalle ihr. „Man ist eigentlich nur noch über Festnetz erreichbar, E-Mails abrufen kann man auch nicht mehr so oft“, sagt die neue Pächterin.

Diana Kühhirt ist seit dem 8. Dezember die neue Pächterin des Fürstlichen Forsthauses Sylvan.
Foto: Laura-Sophie Lang | Diana Kühhirt ist seit dem 8. Dezember die neue Pächterin des Fürstlichen Forsthauses Sylvan.
 
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