Karlstadts Pfarrvikar Simon Schrott verbringt schon sein ganzes Leben in enger Verbindung mit seinem Glauben und der katholischen Kirche. Der Großwallstadter besuchte das Internat der Regensburger Domspatzen, danach studierte und promovierte er in Theologie. 2014 wurde er zum Priester geweiht, seit November 2018 ist der heute 36-Jährige Pfarrvikar für die Pfarreiengemeinschaften „Sankt Georg" in Karlstadt und „Heiliger Jakobus" in Karlburg. Im März wird sich Simon Schrott von diesen Aufgaben und aus dem weltlichen Leben zurückziehen und ins Kloster gehen.
Das ist für den jungen Mann, der im Gespräch aufgeschlossen, humorvoll und kein bisschen weltfremd wirkt, eine über Jahre gereifte Entscheidung. "Ich habe schon während des Studiums drei Semester lang im Haus St. Benedikt in Würzburg gelebt. In den vergangenen zehn Jahren habe ich mehrfach an Exerzitien und Chorgebeten der Benediktiner in Münsterschwarzach teilgenommen", erzählt Schrott. "Ich habe mich dort immer sehr wohlgefühlt, das übt schon lange eine starke Anziehungskraft auf mich aus. Jetzt will ich diesen Schritt wagen."
Wie das Leben im Kloster abläuft
Das ist kein kleiner Schritt; im Grunde krempelt er Schrotts Leben komplett um. Bisher kommt er als sogenannter Weltpriester in den von ihn betreuten Orten und Gemeinden herum, verdient Geld, fährt gerne Auto, besitzt Kleidung, führt ein Konto, zahlt Versicherungen wie jeder Bürger und kann in seiner Freizeit tun und lassen, was er will. All das wird er als Mönch aufgeben. "Das Auto hab' ich schon verkauft. Das Konto wird erstmal eingefroren. Das wird wohl erst mit der ewigen Profess komplett aufgelöst", sagt Schrott.
Zunächst tritt Schrott Mitte März das "Postulat" an, ein halbes Jahr, in dem er keinen Kontakt zur Außenwelt – auch nicht zu Bruder, Schwester und Vater – haben und sich an den Tagesrhythmus im Kloster gewöhnen soll. Wenn der Postulant und die rund 80 Benediktiner miteinander klarkommen, wird er anschließend für zwei Jahre Novize. "Rechtlich gesehen ist das die Ausbildung zum katholischen Ordensmann", sagt Schrott. Er wird Unterricht, beispielsweise in Ordensgeschichte und Spiritualität, erhalten. In der Regel folgt danach eine weitere Bindung auf vier Jahre, bevor Schrott um die ewige Profess, die die Benediktiner "feierliche Profess" nennen, bitten könnte.
Zum Leben im Kloster gehören fünf Chorgebete am Tag, das erste um fünf Uhr morgens. "Ich freue mich auf das entspannende, meditative Gefühl, wieder in der Gemeinschaft zu singen", sagt der frühere Regensburger Domspatz. Fernsehen und Internetnutzung gibt's nur in Gemeinschaftsräumen; die Benediktiner-Brüder essen gemeinsam, Geld erhalten sie aus einer Gemeinschaftskasse. Jeder Mönch besitzt ein eigenes Zimmer, die Mönchszelle, und trägt im Kloster in der Regel sein Ordensgewand. Schrott glaubt, er werde sich dennoch nicht eingeschränkt fühlen.
"Ich freue mich darauf, in dieser klaren Ordnung zu leben", sagt er. "Das tut mir gut." Innerhalb der festen Struktur gebe es durchaus Freiräume und die Möglichkeit, sich den Dingen tiefgehend zu widmen. "Viele Mönche sind Individualisten. Man staunt teilweise, was sie für Hobbys pflegen, Musik, Gesteinskunde, Astronomie oder vieles andere." Schrott glaubt: "Einerseits lebt man im Kloster sehr anders als der Rest der Welt, andererseits sehr normal." Es gehe weder ihm noch den Benediktinern um Selbstkasteiung. "Die wissen sehr gut, was man zum Leben braucht und was nicht."
Große Freiheit in einer klaren Struktur
Natürlich wird er auch arbeiten müssen. In der Abtei gibt es über 20 Klosterbetriebe von Landwirtschaft, Bäckerei, Metzgerei über Goldschmiede und Druckerei bis zum Buchladen, Verlag oder Elektrowerkstatt. Von seinen handwerklichen Fähigkeiten ist Schrott nicht überzeugt, aber er sagt auch: "Ich empfinde es als eine große Freiheit, mit Mitte 30 nochmal etwas Neues kennenlernen zu dürfen."
Schon seit zehn Jahren zieht es ihn ins Kloster. "Aber es kam immer etwas dazwischen. Erst bekam ich die Möglichkeit zu promovieren, dann wurde meine Mutter schwer krank", so Schrott. Letztlich sei das kein Nachteil, er wisse jetzt umso besser, dass sein Wunsch kein vergänglicher ist. Das hätten auch Pfarrer Simon Mayer, Bischof Franz Jung und der Abt der Münsterschwarzacher Benediktiner gespürt, als er ihnen in persönlichen Gesprächen von seinen Plänen erzählt hat.
Simon Schrott betont, dass er sich in Karlstadt sehr wohl gefühlt hat. Aber vom Leben als Mönch verspricht er sich "Freiraum für die Begegnung mit Gott, das Leben in einer solidarischen Gemeinschaft, wo man das geistliche Leben teilt und auch menschlich füreinander da ist, und die Möglichkeit, Kirche an einem ganz konkreten Ort so zu gestalten, dass auch andere etwas davon haben." Mitte März beginnt Simon Schrotts neues Leben.
in den großen feuerofen, wo hitze und glut sie reinigen?
bitte keine unterschwälligen bemerkungen über das klösterliche leben, von dem du ja keine ahnung anscheinend hast. ich kenne einige mönche bzw. auch nonnen die weltaufgeschlossen sind und ihre arbeit im kloster bzw. öffentlichen leben genauso verrichten. also lass den quatsch.
schade ist halt, dass eine gemeinde dadurch wieder einen jungen priester verliert, der manches hätte bewegen können.
Lieber Gruß Martin
Und nein, ich habe mit der katholischen Kirche wirklich nichts am Hut, bin schon vor langer Zeit ausgetreten.
Ich würde mir aber nicht anmaßen, aufgrund eines Zeitungsartikels einem Menschen Verzweiflung zu unterstellen, nur weil mir seine Lebensplanung nicht zusagt.
Leben und leben lassen ...
was sich derzeit in der
freien und ach so fortschrittlichen Welt
alles tummelt,
angefangen bei schräg denkenden Leuten, die Fakten einfach wegleugnen,
über Menschen, die immernoch
mehr Geld und Luxus wollen
bis hin zu Denen,
die ihren eigenen begrenzten Horizont
zum Maß aller Dinge erheben,
ist das benediktinische Mönchsleben
wohl eher als fortschrittlich zu bezeichnen, ganz sicher aber ist ein solcher Lebensweg
kein Rückfall ins Mittelalter.