Am Sonntag um 11.15 sowie Dienstag und Mittwoch um 20 Uhr zeigen die Burg-Lichtspiele Karlstadt-Mühlbach den Streifen „Labor Day“. Jason Reitman gilt seit seinem Überraschungshit „Juno“ als eines der hoffnungsvollen jungen Talente des US-Kinos, hatte er sich doch mit der munteren Satire „Thank You For Smoking“ und der Tragikomödie „Up in the Air“ als Kritikerliebling, Oscar-Kandidat und Arthouse-Aushängeschild etabliert.
Für sein auf den ersten Blick irritierendes Liebesdrama „Labor Day“ wagte sich der kanadische Regisseur an die Verfilmung von Joyce Maynards gefühligem Frauenroman „Der Duft des Sommers“, die uns im heißen Sommer des Jahres 1987 in ein Städtchen in New Hampshire führt, wo Adele Wheeler mit ihrem 13-jährigen Sohn Henry völlig zurückgezogen in einem kleinen Haus lebt.
Drei emotional Verletzte
Vor dem Wochenende zum Labor Day kann Henry sie zu einem seltenen Shoppingtrip in das nahe gelegene Einkaufszentrum überreden. Dort pirscht sich der entlaufene Sträfling Frank an den Jungen heran, und hin und her gerissen zwischen Faszination und Angst gewährt Adele dem Fremden Zuflucht. Der schwer einzuschätzende, mal sanfte, mal bedrohliche Mann rührt bald an verdrängte Sehnsüchte und Wünsche, und so bleibt eine emotionale Annäherung zwischen den Erwachsenen nicht aus. Als Frank für Henry die Rolle eines Ersatzvaters übernimmt, finden schließlich drei emotional Verletze zaghaft zueinander. Aber das Idyll kann nicht von Dauer sein; es herrscht eher eine Art Ruhe vor dem Sturm.
Lustvoll überschreitet der Regisseur dabei so manche Genregrenze und lässt den Emotionen Zeit zum Heranwachsen. Unterstützt wird er dabei von der exzellenten Kamera Eric Steelbergs, der die Schönheit des Sommerintermezzos in stimmungsvollen Bildern einfängt.
Das superbe Spiel von Kate Winslet und des charismatischen Josh Brolin als Liebespaar sowie die starke Debüt-Performance von Gattlin Griffith als Henry sorgen für Bodenhaftung und verleihen den Figuren eine ausreichende innere Glaubwürdigkeit. Freigegeben ab 6 Jahre, 112 Minuten.