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KARLSTADT
Endlich Musik ohne Kratzgeräusche
„Brother in Arms“: Diese Scheibe der Dire Straits war die Referenz-CD beim Start ins CD-Zeitalter, herausgekommen 1985.
Foto: K. Haase | „Brother in Arms“: Diese Scheibe der Dire Straits war die Referenz-CD beim Start ins CD-Zeitalter, herausgekommen 1985.
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 |  aktualisiert: 18.12.2015 13:32 Uhr

Vor 30 Jahren brachte Sony mit dem CDP-101 den weltweit ersten CD-Spieler auf den deutschen Markt. Damaliger Neupreis: 2300 Mark. Raimund Eirich, heute Inhaber von TVG Euronics XXL in Gemünden, war 1983 bei Radio-Kramer in Karlstadt beschäftigt. Der Absatz der CD-Spieler sei anfangs schleppend gewesen, erinnert er sich. Ein Grund war der hohe Preis. Außerdem kritisierten HiFi-Fans, es fehle die Dynamik der Schallplatte. Gut ein Jahr habe es gedauert, bis erste Kunden zu der neuen Technik griffen.

Der Karlstadter Anästhesist Dr. Christian Baier gehörte zu den Pionieren. Als Student kaufte er sich in Würzburg in den Anfangsjahren der CD einen CD-Spieler für mehr als 1000 Mark. Ein Silberling war in dem Paket gleich mit dabei: Ein Soloalbum von Christine Mc Vie (Fleetwood Mac). Nicht viel später erstand Christian Baier „Brothers in Arms“ von den Dire Straits – damals die Referenz-CD schlechthin.

„So“ von Peter Gabriel – mit dem Titel „Sledgehammer“ – war die erste CD von Achim Schreck. Auch er legte in Würzburg für seinen ersten CD-Spieler knapp 1000 Mark hin.

Der Karlstadter Matthias Keller-May, heute Leiter der Redaktion Landesberichte beim Bayerischen Rundfunk, war als Student nach München gekommen und erinnert sich: „Ich weiß noch ziemlich genau, dass ich mir sehr schnell in der Anfangszeit einen CD-Spieler gekauft habe, damals für 600 Mark. Das galt als supergünstiger Preis. Als großer Musikfan wollte ich unbedingt einen CD-Spieler haben, denn mich hatte das Kratzen der Schallplatten oder das Hängenbleiben gestört. Die neue Technik mit Direktanwahl der einzelnen Lieder und der tolle Klang – natürlich im exzellent ausgestatteten Studio des Musikgeschäfts – hatten mich sehr fasziniert.“

Als erste CD hatte die „Best of“ von Jean-Michel Jarre gekauft. „Die hatte als Scheibe eine sphärische Atmosphäre erzeugt. Es war einerseits schade, dass die beeindruckenden Platten-Cover so klein geworden waren. Aber mir hat der ,saubere Klang‘ ohne störende Geräusche richtig gut gefallen. Einziger Wermutstropfen: CDs waren lange sehr teuer.“

Wolfgang Popp erinnert sich an 39 DM für die ersten CDs. Er sicherte sich schon bald bei einem Versand eine Ausgabe des Monterey-Festivals 1967 mit Jimi Hendrix, Janis Joplin, Eric Burdon, The Byrds und Ravi Shankar, obwohl er noch gar keinen CD-Spieler besaß. Den schaffte er erst an, als er schon eine kleine CD-Sammlung hatte – mit den Beatles, Rolling Stones und The Who. Sein CD-Spieler hatte bei Zimmermann in Würzburg 749 Mark gekostet.

Als sein Schwager Aquilin Schuhmann 1986 die „Musikgalerie“ an der Ecke Langgasse/Schulgasse verließ und in der Hauptstraße die „Plattentruhe“ eröffnete, fuhren beide mit einem Kombi nach Aschaffenburg und kauften bei einem Händler ein. Der Wagen sei randvoll mit LPs beladen gewesen. Die CDs nahmen sich mit 20 bis 30 Stück dagegen noch äußerst spärlich aus.

Als HiFi-Begeisterter freut sich Christian Baier, dass es inzwischen Musik in Studioqualität zum Herunterladen gibt, denn die CD halbiere die Studiodaten auf 800 MB.

Jugendliche geben sich heute meist mit Kopfhörern oder Docking-Stationen für ihre Musik im komprimierten MP-3-Format zufrieden. Möglicherweise ist daran auch die Musik selbst schuld, die meist technisch und synthetisch erzeugt daherkommt.

 
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