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Gemünden
Emil auf der Scherenburg: "Kolossal gut!"
Die Premiere von Erich Kästners Kinderbuchklassiker "Emil und die Detektive" begeisterte bei den Scherenburgfestspielen am Samstagnachmittag vor ausverkauftem Haus.
Alle festhalten! Emil (Nils Jäger) und seine Freunde auf halsbrecherischer Verfolgungsjagd
Foto: Simon Hörnig | Alle festhalten! Emil (Nils Jäger) und seine Freunde auf halsbrecherischer Verfolgungsjagd
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:45 Uhr

Auch wenn Erich Kästner sein Werk "Emil und die Detektive" ursprünglich nicht als Theaterstück konzipiert hatte, führte für die Geschichte voller rasanter Verfolgungsjagden, amüsanter Situationskomik und rotzfrecher Dialoge letztlich kein Weg daran vorbei, die Bühne zu erobern. Höchste Zeit also, dass sich der "Musterknabe" Emil Tischbein und seine Bande auch einmal auf der Scherenburg die Ehre gaben und am Samstagnachmittag unter der Regie von Jutta Großkinsky eine furiose Premiere feierten.

Kurzweilige Unterhaltung im ausverkauften Burghof

Die zweihundert Gäste im ausverkauften Burghof – mit Zeltdach, jedoch ohne Tribüne – erwartete eine Stunde kurzweilige Familienunterhaltung, in der, auch ohne Emils Traum im Zug nach Berlin, viel gerannt wurde. Hauptdarsteller Nils Jäger kam dabei, trotz einiger Scharmützeln mit Kamerad Gustav (Lukas Ceming), nicht aus der Puste und verkörperte auf der Jagd nach den gestohlenen 140 Mark bravourös die Sturheit und das Durchhaltevermögen, das Kästner seinem Alter Ego vor knapp 100 Jahren auf den Leib geschrieben hatte.

Noch guter Dinge: Emil (Nils Jäger) auf der Zugfahrt nach Berlin
Foto: Simon Hörnig | Noch guter Dinge: Emil (Nils Jäger) auf der Zugfahrt nach Berlin

Selbstredend, dass dem gut gekleideten Emil für so viel Engagement die Herzen zuflogen – speziell die des jungen Publikums. So erging es etwa Filippa (7), Greta (7), Jasmin (7), Leopold (8) und Zoe (9) aus Partenstein, denen auch das Stück insgesamt "super gut gefallen" habe. Besonders im Gedächtnis sei ihnen dabei Emils erste Beschattung des Ganoven Grundeis im Café Josty und die anschließende wilde Verfolgungsjagd geblieben. Wirkliche Kritikpunkte hatten die Fünf nicht anzumelden.

Lediglich das mit zwei Rollwänden angedeutete Hotel Kreid habe sich Leopold "etwas größer vorgestellt". Auch die fünfjährigen Ella, Hannes, Loris und die achtjährigen Jule aus Gemünden mussten nicht lange überlegen um die Frage nach ihrem Lieblingscharakter mit einem einhelligen "Emil" zu beantworten.

Sogar der Gauner erntete manche Sympathie

Doch auch der Antagonist hatte seine Fans, so erkor die neunjährige Nele den Mann mit dem steifen Hut für die raffinierte Art, wie er Emil das Geld abluchste, zu ihrem Favoriten. Für die Premiere war sie mit ihrer Patin Viktoria eigens aus Rettersheim angereist. Eine noch längere Anfahrt konnten die beiden Brüder Lorenz (10) und Jakob (7) mit ihrer Großmutter verzeichnen. Dass sie für ihren insgesamt dritten Festspielbesuch extra aus Schweinfurt angereist waren, habe sich jedoch auf jeden Fall gelohnt: "Das war kolossal gut!", befand Lorenz und bescheinigte auch der Umsetzung im Vergleich zu Kästners Buchvorlage ein gutes Zeugnis.

Vollends begeistert: Zoe, Filippa, Jasmin, Greta und Leopold aus Partenstein
Foto: Simon Hörnig | Vollends begeistert: Zoe, Filippa, Jasmin, Greta und Leopold aus Partenstein

Ebenfalls gut vorbereitet waren die fünfjährige Anna und ihre siebenjährigen Schwester Mina. Ihre Mutter hatte ihnen nicht nur das Buch vorgelesen, sondern im Vorfeld der Aufführung auch extra eine der zahlreichen Verfilmungen gezeigt. Die Gemündenerin selbst, die mit dem Besuch ihren 38. Geburtstag feierte, habe besonders die Szene begeistert, in der "die Professorin" (Franziska Schelbert) die vierte Wand durchbrach und dem Publikum die Rolle der Kindermeute zuwies, die Gauner Grundeis zur Bank verfolgte.

Anna wiederum habe besonders Mutter Tischbein (Anna-Lena Raub) und ihre Gemündener Erzieherin Melanie Schelbert in der Rolle der Großmutter gefallen. Bei ihrem ersten Besuch der Scherenburg-Festspiele habe sie dabei von Anfang bis Ende mitgefiebert und zeigte sich beim anschließenden Abstieg auch entsprechend müde.

Wer sich die Inszenierung bis zur Dernière am 15. August noch anschauen möchte, muss sich ranhalten. Vier der verbleibenden 18 Aufführungen sind bereits ausverkauft.

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