"Überall Entenscheiße??? Das kann doch nicht sein!", beginnt der Beschwerde-Zettel, der schon seit längerer Zeit am Spielplatz bei den Maradiesseen an einen Baum geheftet ist. Unter der Überschrift "Bewegen wir etwas für unsere Kinder!" fordert der anonyme Autor alle Eltern dazu auf, die Stadt über die mangelnde Hygiene zu informieren. Der Autor kritisiert jedoch auch: "Und unsere wohlhabende Stadt? Die zuckt mit den Schultern – trotz mehrerer Beschwerden."
Mutter macht der Stadt schwere Vorwürfe
Treffen vor Ort mit Stephanie Bufe. Die Mutter lebt in der Nähe. Sie hat zwar den Aufruf nicht verfasst, hat ihn jedoch an die Redaktion weitergeleitet. Sie zeigt die dreckigen Stellen, die jedoch nicht zu übersehen sind. Sie erzählt: "Man verliert nur kurz die Kleinen aus den Augen und schon sitzen sie irgendwo und haben Kot in der Hand. Der ist halt überall." Vor allem im Sand vom Kinderkarussell liegt der Kot. Je näher man dem Teich kommt, desto verdreckter ist der Boden – bis man irgendwann bei jedem Schritt aufpassen muss, nicht hineinzutreten.
Mit ihrer Kritik ist Bufe nicht alleine. Mehrere Mütter, die zeitgleich mit der Redaktion vor Ort sind, stimmen ihr zu. Man macht sich Sorgen um die Gesundheit der Kinder.
So will die Stadt das Nilgänse-Problem lösen
Am Donnerstagabend sprach auch Stadtrat Reinhold Braun das Thema in der Stadtratssitzung an. Es gebe Klagen über die Verunreinigung en durch Enten am Maradiesseen, dem müsse man nachgehen. Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder verwies darauf, dass der Bauhof zweimal in der Woche zum Reinigen anrücke. "Die vermehren sich unheimlich", bestätigte Schmidt-Neder. "Wir müssen da was machen."
Das sagt auch Inge Albert, bei der Stadt zuständig für Stadtmarketing, Kultur und Tourismus. Mehrere Bewohner hätten sich bislang mit der Stadt in Verbindung gesetzt, so Albert. Die Vorschläge der Eltern reichen –im Groben – von Umsiedlung über Abgrenzung bis hin zur Jagd. Wie aber plant die Stadt, die Kot-Probleme um die Nilgänse zu lösen?
Ab August wird Jagd auf die Nilgänse gemacht - mit einer Ausnahme
Albert behauptet, dass der Bauhof der Stadt "das Geschehen" seit einigen Wochen verfolge. Zu eventuellen Forderungen nach häufigeren Reinigungen hat sie zwei Einwände. Zum einen weist sie darauf hin, dass das Nilgänse-Aufkommen immens und nicht nur auf die Maradiesseen beschränkt sei. Zum anderen würden die Gänse durch ein Überangebot von Futter angelockt. Es herrsche vor Ort jedoch ein Fütterungsverbot.
In Marktheidenfeld könnte sich die Zahl der Nilgänse jedoch verkleinern. Die Vögel dürfen ab dem ersten August in Marktheidenfeld bejagt werden. Das ist überall erlaubt, nur nicht in sogenannten "befriedeten Bereichen". Dazu zählen Wohngebiete und damit auch der Spielplatz bei den Maradiesseen. Die Konsequenz daraus: Die Gänse bleiben vorerst dort.