Zum 75-jährigen Bestehen der Lohrer Firma Georg Wagner, besser bekannt als Elektro-Wagner, haben Michael Bissert, Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, und Kurt Treumann, Bereichsleiter international der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, gratuliert. Geschäftsführerin Margarethe Grimm-Wagner nahm Mitte Dezember die Ehrenurkunden entgegen.
Wegen der aktuellen Situation habe leider keine Feier stattfinden können, informiert das Unternehmen in einer Pressemitteilung, lediglich ein Stehempfang und "Torte to go" habe es gegeben. Das Unternehmen hoffe, eine Feier im Laufe des Jahres 2022 nachholen zu können.
In der 75-jährigen Firmengeschichte seien in dem Unternehmen 223 Elektroinstallateure und 122 Kaufleute ausgebildet worden, stellten Treumann und Bissert bei der Übergabe fest und bedankten sich für dieses Engagement. Aus dem Elektriker wurden Elektroniker, dieser Wandel sage aus, dass zu diesem Beruf viele weitere technische Tätigkeitsfelder hinzugekommen seien: Computertechnik, Telefonanlagen, Smarthome, Videoüberwachung und vieles mehr.
Georg Wagner hatte 1946 die Firma Elektro-Wagner gegründet. Zu den wichtigen Meilensteinen zählt das Unternehmen in der Nachkriegszeit die Reparatur von Batterien, das Wickeln von Heizspiralen, den Bau von Radios und das bis 1989 von Elsa Wagner geführte Ladengeschäft. Elektro-Wagner beteiligte sich an Großprojekten für die US Army, beispielsweise Flughäfen, Kasernen, und Krankenhäuser.
Ölbrenner entwickelt
Ab 1953 baute Georg Wagner mit Valentin Rosel (95) mit dem Walo-Ölbrenner den ersten deutschen Ölbrenner. Bis zur Ölkrise hatte Wagner einen Zweigbetrieb in Steinfeld für die Produktion gebaut. Peter Grimm, Georg Wagners Schwiegersohn, beschäftigte sich ab 1975 mit Solartechnik und baute den ersten Prototyp des WALO-Sonnenkollektors. Ab 1976 begann in Steinfeld die Serienproduktion von Brauchwasser-Kollektoren.
Anfang der 80-er Jahre brach der Solar-Markt ein, große Firmen wie Bosch, Buderus, Klöckner, RWE oder Siemens zogen sich aus dem Solargeschäft zurück. Es folgten schwierige Zeiten, in denen auch die Installationsabteilung mit schlechter Auftragslage und Kurzarbeit kämpfte.
Nach dem Rückzug der Großindustrie aus dem Solargeschäft entdeckte Grimm eine Marktlücke in Südtirol und machte die Walo-Sonnen-Kollektoren dort für viele Jahre zum Marktführer. Ergänzt wurden die Kollektoren durch Solarspeicher, die vor allem in Deutschland Absatz fanden.
Gleichzeitig fasste die Installationsabteilung Fuß in der Lohrer Industrie. Bei Rexroth und Indramat gab es für Elektriker viel zu tun. Die Sofortbaumaßnahme Indramat 1985 und der Bau 1986 wurde ausschließlich von Elektro-Wagner ausgeführt.
Gründer stirbt 1987
1987 starb Firmengründer Georg Wagner. Kurz zuvor war die Firma in Georg Wagner GmbH & Co., Geschäftsführer Peter Grimm und Margarethe Grimm-Wagner, umbenannt worden. 1992 wurde der Firmensitz von Karbach in die Bürgermeister-Dr.-Nebel-Straße im Gewerbegebiet Lohr-Süd verlegt. Auf Herrmann Diel, den langjährigen Betriebsleiter der Installationsabteilung, folgte 1993 Friedhelm Dörr als Leiter der Elektroinstallation.
1995 starb Solarpionier Peter Grimm nach kurzer schwerer Krankheit. Seine Frau Margarethe Grimm-Wagner führte die Firma als alleinige Geschäftsführerin weiter.
Im selben Jahr veröffentlichte Bodo Grimm die erste eigene Internetseite, die Produkte aus dem Solarbetrieb vorstellte. Sechs Jahre wurde die Abteilung Solar noch weitergeführt. Danach konzentrierte man sich auf das Kerngeschäft, auf die Elektroinstallationsfirma, wo die Mitarbeiter der Solarabteilung weitgehend integriert werden konnten.