Die neue Schulleiterin am Karlstadter Johann-Schöner-Gymnasium, Jutta Merwald, hat ihre für 12. Dezember geplante Amtseinführung überraschend abgesagt. Das sorgte für ein enormes Medienecho. Der Grund für ihre Entscheidung ist unklar, mehrfache Anfragen dieser Redaktion ließ sie bis in den Abend hinein unbeantwortet.
Die Absage wirft ein grelles Licht auf die Auseinandersetzungen zwischen Schulleitung und Elternbeirat. Einer der größten Streitpunkte ist der Umgang mit Handys an der Schule. Im vergangenen Jahr wurde, auf Initiative der Schülersprecher hin, eine Smartphone-Regelung beschlossen: Schulforum und Lehrerkonferenz stimmten zu, dass die Schüler ihre Handys in der Mittagspause in einem sehr eingegrenzten Areal nutzen können. Die Mittagspause umfasst dabei maximal eine Stunde täglich. Der Unterricht und die Zwischenpausen sollten handyfreie Zone bleiben. Aus Schulkreisen heißt es, dass die Testphase sehr positiv verlaufen sei. Die Schüler seien mit ihrer neuen Freiheit sehr „vernünftig“ umgegangen, so Personalrat Peter Stegmann.
Jutta Merwald, seit diesem Schuljahr neue Leiterin des Gymnasiums, hat diese Regelung nun zurückgenommen. Sie beruft sich auf eine E-Mail des Kultusministeriums. Der Redaktion erklärte sie schon vor einigen Wochen: „Wir handeln so wie jede bayerische Schule handeln muss.“ Tatsächlich regelt das Schulgesetz, dass digitale Speichermedien auf dem Schulgelände ausgeschaltet werden müssen. Doch die Frage, inwieweit Schulen Ausnahmen in die Hausordnung aufnehmen können, ist juristisch nicht ganz einfach zu beantworten. Diese Unklarheit sorgt derzeit für Streit in Karlstadt. Der Elternbeirat, sowie die Schülersprecher wollten sich zu der Diskussion aber vorerst nicht öffentlich äußern.
Aus Schulkreisen ist zu erfahren, dass es bei der Diskussion nicht nur um die Handyregelung gehe. Unter Schulleiter Albert Häusler seien Entscheidungen meist transparent und in Abstimmung mit allen Beteiligten getroffen worden. In diesem Jahr aber sei man vom Weg des konstruktiven Dialogs abgekommen.
Im Internet ist Informationsmüll omnipräsent. Wie finde ich die Information, die ich brauche und wie kann ich die Qualität der Information zuverlässig beurteilen? Wie erkenne ich Fake News? Welche Risiken bestehen (gerade für Junge Leute) durch die Nutzung sozialer Medien? Was ist im Hinblick auf das Persönlichkeitsrecht zu berücksichtigen? Wie sieht es mit dem Urheberrecht aus? Wie viele Menschen sterben durch elektronische Ablenkung? Wie leicht sind junge Menschen psychisch manipulierbar (Stichwort ”Blue Whale”)? ...
DAS wären Themen für das Leben junger Menschen im Hier und Jetzt ... Handy, Internet & Co SIND bereits Teil unseres Lebens und unserer Gesellschaft.
Unabhängig davon ist es schon ein starkes Stück, die eigene Amtseinführungsfeier ohne Angabe von Gründen abzusagen. Das steht unter keinem guten Stern. Das ist mutig, aber nicht unbedingt schlau.
Schön, dass die Karlstadter sich gemeinsam Regeln dafür erarbeitet haben und nicht blindlings weltfremden Ministerialdirektionen folgen, die ja eher unter Beachtung politischer und juristischer Gesichtspunkte verfasst werden und höchstwahrscheinlich ohne Beteiligung von "Digital Natives".
Anstatt hier ignoranten Absolutismus zu zelebrieren sollte sich das Kultusministerium lieber Gedanken darüber machen, wie man diese muffigen und verstaubten Lehrpläne und den anachronistischen Lehrbetrieb endlich mal in die Gegenwart schieben könnte. Im Hier und Heute gehören Internet und Smartphone nun mal einfach dazu – ob man das nun mag oder nicht.
Wie will man die Digital Natives auf das Leben im Informationszeitalter denn vorbereiten, wenn man das Schulgelände zur handy- und internetfreien Zone erklärt?
Also, liebe Lehrer, Schulleiter(innen) und Schergen des Kultuministeriums - Schluss mit dem Verbotsquatsch, hoch den Hintern und stellt Euch des Realität des 21. Jahrhunderts!
Ist ja nicht zu fassen – anstatt den Technologievorsprung des JSG zu nutzen und die Schüler frühzeitig in informationstechnischen Belangen fit zu machen kommt man mit sowas um die Ecke ...
aber es ist wie es immer ist, man reicht den kleinen finger und es wird die ganze hand genommen, sprich, es hält sich keine sau daran, die folgen kann ich des öfteren "bewundern" wenn mal wieder mist gebaut wurde weil die ablenkung durch "wichtige" nachrichten zu groß war...
das sowas Likes bekommt.
Spiegelt scheinbar den Horizont
Wischtelefonabhängiger wieder.