Nach exakt 75 Minuten konnte Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock bereits die Akten schließen. Mit einem einstimmigen Votum folgte der Gemeinderat am vergangenen Dienstagabend in der öffentlichen Sitzung in der Trennfelder Triefenstein-Halle der Beschlussempfehlung des Haupt- und Finanzausschusses, als er den vom Kämmerer Martin Jäger vorbereiten Haushalt 2024 mit einem Gesamtvolumen von fast 19 Millionen Euro verabschiedete. Davon entfallen 11,86 Millionen Euro auf den Verwaltungsetat und 7,13 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt.
Erhöhung der Hebesätze
Obwohl die staatlichen Schlüsselzuweisungen um rund 500.000 Euro auf 399.000 Euro gekürzt wurden, gehören sie immer noch zu den sicheren Einnahmen. Als weitere Einnahmequelle nannte die Bürgermeisterin die Beteiligung an den Staatlichen Gemeinschaftssteuern bei unveränderter Konjunkturlage in Höhe von 3,62 Millionen Euro. Ein weiterer stabiler Posten sind beim Markt Triefenstein die Einnahmen bei den Grundsteuern in Höhe von 460.000 Euro. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich allerdings der Gemeinderat vor dem Hintergrund der anstehenden Grundsteuerreform für eine Erhöhung der Hebesätze ab 1. Mai 2025 ausgesprochen. Obwohl die Gewerbesteuern nach wie massiv schwanken, darf Kämmerer Martin Jäger trotzdem auf der Einnahmenseite des Verwaltungshaushalts immer noch 3,3 Millionen Euro verbuchen.
Ein erhöhter Kostendruck
Kritisch äußerte sich Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock zur Ausgabenseite des Verwaltungshaushalts. Vor dem Hintergrund der abflauenden Pandemielage und des Ukrainekrieges wirke ein weiterhin erhöhter Kostendruck von sieben Prozent auf diesen Etat ein. Rund drei Millionen Euro muss die Kommune in diesem Jahr trotz eines gesenkten Umlagesatzes an den Landkreis Main-Spessart zur Mitfinanzierung dessen Haushalts überweisen.
Als Deckenbrock den Vermögenshaushalt vorstellte, kam sie auf den seit 2014 deutlich gesunkenen Schuldenstand unter die Vier-Millionen-Euro-Marke zu sprechen. Die aktuellen Verbindlichkeiten lägen bei 3,2 Millionen Euro und entsprächen einer Pro-Kopf-Verschuldung von 731 Euro. Obwohl der Vermögensetat mit einer Rekordsumme von 7,13 Millionen Euro abschließe, sei ein Haushaltsausgleich zur Deckung der Investitionen noch ohne Kreditaufnahme möglich, informierte Deckenbrock weiter das Gremium.
Mit dem ebenfalls ohne Gegenstimmen beschlossenen Investitionsprogramm konzentrierte sich der Gemeinderat erneut vornehmlich auf die Pflichtaufgaben für die Finanzplanung in den kommenden drei Jahren. Auf der Agenda stehen dabei unter anderem die längst überfällige Straßensanierung, eine Verbesserung der Infrastruktur der Wasserleitungen, die Sanierung von Kanalleitungen und die Umsetzung des Ganztagsförderungsgesetzes für die Kinder- und Schulkinderbetreuung.
Zukunftsorientierte Investitionen
Zweite Bürgermeisterin Karin Öhm dankte für die Fraktion der "Freien Bürger" Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock und Kämmerer Martin Jäger "ganz herzlich" für die "Haushaltslegung 2024". Der Etat spiegele die notwendigsten Pflichtaufgaben und die zukunftsorientierten Investitionen wider. Öhm bedauerte, dass der Baubeginn in der Trennfelder Ulrich-Herold-Straße noch ohne Fördermittel erfolgen müsse. Sie fand es ferner bemerkenswert, dass auch Maßnahmen für die Denkmalpflege und Dorfverschönerung eingeplant worden seien. Ferner hätten die Triefensteiner Gewerbebetriebe mit ihren guten Geschäftsergebnissen in erheblichem Maße zur finanziellen Stabilität der Gemeinde beigetragen.
