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Aura im Sinngrund
Einnahmen von mehr als 100.000 Euro pro Windrad: Gemeinderat Aura entscheidet sich um
Roland Bauernschubert
 |  aktualisiert: 05.04.2025 02:37 Uhr

Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich der Auraer Gemeinderat gegen die Ausweisung von Potenzialflächen für Windkraft auf der Gemarkung Aura entschieden. Nun stand das Thema wieder auf der Tagesordnung und sorgte für eine Kehrtwende.

Auslöser ist, dass der Planungsausschuss des Regionalen Planungsverbandes Würzburg beschlossen hat, weitere 62 Vorranggebiete (7.176 Hektar) zusätzlich zu den vorhandenen 23 Vorranggebieten (2.335 Hektar) neu auszuweisen. Damit wären am Ende 3,1 Prozent der Regionsfläche als Vorranggebiete "Windkraft" deklariert. Für den Sinngrund kämen nach dem Wunsch des Planungsverbandes hinzu: W50-II "Östlich Obersinn", W51-II "Westlich Gräfendorf" und W53-II "Westlich Fellen".

Durch die nun offizielle Beteiligung am gesetzlich vorgeschriebenen Verfahrensablauf hatte der Gemeinderat also erneut unter Aufhebung des vor Jahresfrist getroffenen Entscheids zu beschließen. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass man jetzt von Einnahmen von mehr als 100.000 Euro pro Windrad und Jahr ausgeht, während man damals nur rund 30.000 Euro zugrunde gelegt hatte.

Was bleibt, ist aber die Kritik aus dem Ratsgremium an der Abholzung und Beschädigung des Waldes, am Bau neuer Zufahrtswege und der vermeintlich nicht geklärten Entsorgung ausgedienter Windräder. Bestand hat aber auch die Erkenntnis, dass auch bei einer ablehnenden Haltung der Bau von Windkraftanlagen auf Fellener Gemarkung stattfinden und die Auraer Bevölkerung betreffen könnte, ohne finanziellen Nutzen davon zu haben.

Alexandra Kreuzer-Hofmann (FW) regte eine Bürgerbefragung zu dem Thema an, Bürgermeister Blum (SPD-FUBA) plädierte für eine Zustimmung zur Ausweisung des Vorranggebietes. Hans Brasch (FW) sprach sich sogar dafür aus, eine Erweiterung des Vorranggebietes beim Planungsverband zu beantragen.

Schließlich votierte der Rat mit 9:3 Stimmen für die Ausweisung der Vorranggebiete. Der Antrag von Hans Brasch auf Erweiterung des Vorranggebietes wurde mit 11:1 zugelassen und anschließend wurde Bürgermeister Blum mit 7:5 Stimmen ermächtigt, die Erweiterung beim Planungsverband zu beantragen. Möglichst bald soll außerdem eine Bürgerversammlung zum Thema Windkraft und Photovoltaik stattfinden.

Ein weiterer Entscheid aus dem April 2024 lag dem Rat erneut zur Beratung vor: Die damals zustimmende Haltung zur Gründung eines Regionalwerks Main-Spessart GmbH galt es nun, nachdem die Vorarbeiten zur Gründung des Regionalwerkes gediehen sind, zu präzisieren. Bürgermeister Blum warb für eine Teilnahme Auras, vor allem im Hinblick auf die Unterstützung bei den Themen Windenergie und Photovoltaik. Mit 11:1 Stimmen wurde beschlossen, dass Aura der Gründung des Regionalwerkes zustimmt und mit der Übernahme von Geschäftsanteilen von bis zu zwei Prozent beitritt. Die endgültige Höhe der Geschäftsanteile ergibt sich aus der Anzahl der teilnehmenden Kommunen.

Die Kommune wird in den kommenden zehn Jahren jährlich bis zu 6400 Euro zur Anschubfinanzierung in die Kapitalrücklage des Regionalwerks einzahlen. Außerdem erklärte man die Absicht, gemeindliche und private Flächen für mögliche Windkraft- und Photovoltaik-Nutzung in Kooperation mit dem Regionalwerk zu ermitteln und zu nutzen.

Die Gemeinde Aura beteiligt sich zur kommunalen Strombeschaffung für 2026 und die Folgejahre an einer Bündelausschreibung auf Initiative des Bayerischen Gemeindetages und der Kommunal-GmbH. Einstimmig wurde entschieden, einen entsprechenden Dienstleistungsvertrag mit der Kommunal-GmbH zum Bezug von Normalstrom (Ökostromanteil je nach Stromlieferant) abzuschließen.

Bürgermeister Blum informierte unter anderem, dass der Antrag für ein erstes Regenrückhaltebecken über das Förderprogramm FlurNatur eingereicht sowie dass der Bau einer Wassertretanlage an der Grotte zur Förderung durch das Regionalbudget ausgewählt wurde.

 
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  • Steffen Cyran
    Ja, für den schnöden Mammon opfert man doch gerne Heimat und Natur. Sogar für nutzlose Windräder, bei denen hier schon eine Überkapazität besteht. War letzte Woche bei dem sonnigen Wetter z.B. in Retzstadt zu beobachten: sämtliche Windräder wurden trotz starken Winds abgeschaltet, weil man sonst Unsummen für die Abnahme des nutzlosen Stroms bezahlen (!) muß.
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  • Manfred Englert
    Ja, so ist es, Geld regiert die Welt.
    Friedrich Dürenmatt beschrieb dies so trefflich in seinem Buch "Der Besuch der alten Dame".
    Güllen läßt grüßen.
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