Wer sich künftig in Triefenstein den Wunsch nach eigenen vier Wänden erfüllen möchte und dazu ein Grundstück kaufen will, muss die Kriterien erfüllen, die der Gemeinderat am Dienstagabend in öffentlicher Sitzung im Saalbau der Friedrich-Kirchhoff-Stiftung in Lengfurt unter Leitung von Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock beschlossen hat.
Mit den neuen Vergaberichtlinien orientiert sich der Markt Triefenstein ausschließlich an den geänderten Vorgaben der Europäischen Union. Ferner wird den aktuellen Kriterien ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes zugrunde gelegt. Damit praktiziert der Markt Triefenstein künftig das sogenannte "Einheimischen-Modell". Dieses sieht vor, dass junge Familien bei der Vergabe von Grundstücken aus Gemeindebesitz gegenüber "Zugezogenen" keinen Nachteil erleiden.
Punktesystem entscheidet
Wenn sich künftig mehrere Bewerber für ein gemeindliches Grundstück interessieren, dann wird die Kommune nach einem Punktesystem entscheiden, das ebenfalls die Mehrheit des Gemeinderates gefunden hat und mit nur drei Gegenstimmen auf den Weg gebracht wurde.
Bewerber mit einem Behinderungsgrad von mehr als 50 Prozent werden 20 Punkte angerechnet. Besonders gute Chancen haben kinderreiche Familien. Wer zum Beispiel vier Kinder hat, die noch keine 18 Jahre alt sind, darf davon ausgehen, dass er 80 Punkte angerechnet bekommt. Weitere 20 Punkte erhalten Häuslesbauer, die noch kein Wohneigentum oder Grundbesitz im Markt Triefenstein haben.
Bauverpflichtung eingeführt
Ferner beinhalten die neuen Richtlinien eine sogenannte "Bauverpflichtung". Diese besagt, dass der erste Spatenstich drei Jahre nach der notariellen Beurkundung erfolgen muss. Wenn dieser Termin nicht eingehalten wird, tritt für den Markt Triefenstein ein Rückkaufsrecht in Kraft.
Dass sich derzeit in den vier Triefensteiner Ortsteilen viele bebaubare Grundstücke in Privathand befinden und in der Regel als sogenannte "Enkel-Grundstücke" nicht für den freien Markt zur Verfügung stehen, ist kein Geheimnis. Trotzdem wolle sich der Markt Triefenstein nach Kräften um den Kauf weiterer Flächen sowie um die Erschließung neuen Baulandes mit Nachdruck bemühen, betonte die Rathaus-Chefin am Rande der Gemeinderatssitzung.