Er ist ein Mann Gottes, der während der Predigt Gesangseinlagen gibt, nah am Menschen ist und tief überzeugt verkündet: "Gott ist mitten unter uns". Michael Schmitt feierte am Sonntagnachmittag vor 200 Gläubigen, darunter auch seine Familie, seinen Einführungsgottesdienst in Frammersbach unter freiem Himmel. Konzelebriert haben Geistliche aus dem Dekanat Lohr und der Priestergemeinschaft Jesus Caritas.
Das festliche Geleit vom Pfarrhaus zum Kirbplatz hinter dem Rathaus gaben Vertreter der Pfarreiengemeinschaft (PG) Effata und der Marktgemeinde zur musikalischen Begleitung des Spielmannszuges gemeinsam mit der Blaskapelle des Musikvereins Frammersbach unter Leitung von Norbert Meidhof. Aus der Hand von Dekan Hermann Becker (Marktheidenfeld) empfing Schmitt die Ernennungsurkunde zum Leiter der PG Effata auf sechs Jahre mit Wirkung vom 1. September 2020, unterzeichnet von Bischof Franz Jung (Würzburg).
Neue Wege gehen
Der 37-Jährige betreut nun Frammersbach mit Habichsthal, Partenstein und Wiesthal mit Krommenthal. Zudem wird er Kuratus der Kuratie Neuhütten. "Ein so großes Pfarrgebiet wirst Du nicht alleine leiten können", schätzte Becker ein. Da brauche es Menschen, die kreativ neue Wege gingen, damit das christliche Leben Hoffnung verbreite. Noch in diesem Jahr werde Bischof Jung 40 neue pastorale Räume benennen. Im Norden des Dekanats sei der Zusammenschluss mit der PG Lohr geplant, was Zusammenarbeit erfordere.
Schmitt baute seine Predigt auf der Liebe als Grundlage aller Gebote auf. Grundtenor in Jesu Leitfaden für das tägliche Miteinander seien Aussprache und Versöhnung. "Gott ist ein Gott der Versöhnung. Mitten unter uns reicht er jedem die Hand."
"Der Himmel ist blau, der Wald ist nah, das Schwimmbad ist herrlich, die Wirtschaften sind gut und Würzburg ist fern", umschrieb der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Rainer Kessler des Pfarrers neue Heimat. "Bleiben Sie bei Ihrer riesigen Aufgabe auf Augenhöhe mit uns. Seien Sie einer von uns", legte er dem Geistlichen ans Herz. Gleiches gelte auch für die Bistumsleitung. "Aber opportunieren Sie, wenn die Entscheidung des Bischofs nicht im Sinne unserer Gemeinde ist." Dass ihn der Pfarrgemeinderat nicht im Regen stehen lässt, bewies ein Regenschirm – außen klassisch schwarz, innen der weiß-blaue Himmel über Frammersbach.
Lebendige Gemeinde
"Das Gesicht der Kirche vor Ort ist der Pfarrer", betonte Bürgermeister Christian Holzemer. Nach dem ersten Abtasten seien die Frammersbacher offene Menschen. Schmitt habe sich für eine lebendige Gemeinde entschieden, in der die kirchlichen und politischen Gremien intensiv zusammenarbeiteten. Im Gepäck hatte er einen Rucksack mit Wanderzubehör.
Zum Ausgleich des Kalorienverlustes durch den Fußmarsch von Bad Kissingen nach Frammersbach beschenkten die Ministranten ihren neuen "Chef" mit Köstlichkeiten für das leibliche Wohl. "Ein gutes Miteinander, um neue Perspektiven zu eröffnen und die Zukunft zu gestalten", wünschte TSV-Vorsitzender Theo Anderlohr im Namen der Ortsvereine. Der sportliche und in der Feuerwehr aktive Pfarrer biete Anknüpfungspunkte im Vereinsleben.
Nach Te Deum und Abschlusssegen ließ Pfarrer Schmitt in Anlehnung an den rheinischen Karnevalsbrauch "Kamellen" über die Gläubigen regnen. Bei Kaffee und Kuchen zu Klängen der Blasmusik war Zeit für gegenseitiges Kennenlernen und das persönliche Gespräch.