Jazz aus Frankfurt in Lohr: Mit Arrangements in eigener Handschrift und dem unverwechselbaren Sound des „Real Jazz“ gastierte am Samstagabend das „Frankfurt Jazz Trio“ in der Nägelseeaula. Den Vollblutmusikern gelang es vortrefflich, die Seele und magischen Momente des Jazz auf die 50 Zuhörer zu übertragen.
Bereits zum dritten Mal konzertierte das 1998 von Thomas Cremer gegründete Trio in Lohr. „Frankfurt Jazz Trio“ sind Pianist, Komponist und Arrangeur Martin Sasse (Köln), einer der landesweit gefragtesten Jazzpianisten mit weltweit besten CD-Kritiken.
Martin Gjakonovski (Köln) am Kontrabass ist ein „Global Player“ der Jazzmusik und Mitglied renommierter Formationen. Der hessische Jazz-Preisträger Thomas Cremer (Frankfurt), Schlagzeuger und Kopf der Band, gibt dem Trio seinen Namen.
Zum „Tribute to George Gershwin“ gesellten sich Klassiker der Jazzlegenden Cole Porter, Thelonious Monk, Matt Dennis und Bobby Timmons. So reihte sich eine Jazz-Perle an die andere: Sei es Cole Porters „You'd Be So Nice to Come Home To“ (1942), das durch Frank Sinatra als beliebter Jazz-Standard des Swing und Modern Jazz zu Ruhm gelangte (für das „Frankfurt Jazz Trio“ neu bearbeitet und arrangiert von Martin Sasse) oder das leidenschaftliche „Don't Explain“ der großen Jazz-Interpretin Billie Holiday.
„Auch der Jazz schreckt nicht vor der Liebe zurück“, schickte Thomas Cremer „So In Love“ von Cole Porter voraus. Für dieses Stück griff der Bassist zum Bogen und gab der Filmmusik aus dem Broadway-Musical „Kiss Me Kate“ die persönliche Note.
Ganz stark war „But Not For Me“ von George Gershwin, dem Wanderer zwischen den Welten. Hochverdienter Zwischenbeifall galt den Schlagzeug- und Klaviersoli. Den ganz großen Applaus gab es für Martin Gjakonovskis Melodie-Interpretation am Bass zu „Emily“ des US-Amerikaners Johnny Mandel.
Das zweistündige Spiel war geprägt von gegenseitiger Wertschätzung: Einfühlsam und die Botschaft des Jazz auf den Punkt treffend saß Martin Sasse am Flügel.
Mit swingendem und virtuos-transparentem Anschlag veredelte er Eigenkompositionen wie „Loire“ und seine Hommage an den italienischen Pianisten Enrico Pieranunzi ebenso wie die Arrangements der Meister.
Ihm zur Seite stand das Rhythmus-Duo mit Martin Gjakonovski, dessen Hände in virtuosen Passagen mit den Seiten seines Kontrabasses zu verschmelzen schienen. Ungemein effektiv und exakt sorgte Thomas Cremer für den runden Sound: Mal zurückhaltend glitt er mit dem Besen sanft über Trommeln und Becken, mal trat er energiegeladen im Solopart hervor.
Für das Publikum nahezu greifbar wurden Leichtigkeit und Harmonie, wie es nur bei professionellen Könnern der Fall ist. Kurz: Originalgetreuer und eleganter Jazz auf hohem Niveau.
Die Zuhörer lauschten gebannt und sparten nicht mit Zwischenapplaus für brillante Soli. Am Ende wurde lang anhaltender Beifall mit Gershwins Jazz-Standard „Our Love Is Here To Stay“ belohnt.
„Einfach perfekt“ zitierte Kulturamtsleiter Peter Häring die Nürnberger Konzertkritik und überreichte ein flüssiges Dankeschön aus Franken. Das nächste Mal sehe man sich in der Lohrer Gärtnerhalle. „Das ist unser großer Plan“, fügte Häring optimistisch hinzu.