
Overhead-Projektoren waren die "moderne" Alternativ zu Kreide und Tafel als die jetzt geehrten Lehrerinnen und Lehrer ihren Schuldienst begannen. Bei 13 Personen ist das 25 Jahren her. Fachlehrerin Andrea Gill kann sogar auf 40 Dienstjahre zurückblicken.
Schulrat Manfred Glock sprach als ständiger Vertreter der fachlichen Leistung des Schulamtes in seiner Festrede von der Vielfältigkeit des Lehrerberufs. Beim Studium an der Universität entstünden nicht die Lehrerpersönlichkeiten, die im Idealfall Generationen von Kindern prägen. Lehrer sein bedeute, für einen Beruf zu brennen, der vielseitig, anspruchsvoll und manchmal etwas verrückt sei. Die Aufgaben gingen weit über die Wissensvermittlung hinaus bis hin zum Psychologen und Manager. Der Beruf ändere sich stetig, die Kindheit sei heute anders, in Familien seien meist beide Eltern berufstätig. In der Schule wurden Lehrpläne umgestellt, Inklusion eingeführt und Technik wurde wichtig. Wer hätte etwa vor fünf Jahren bei schulpflichtigen Kindern an Distanzunterricht gedacht – die Corona-Pandemie sei auch eine "Druckbetankung" in Sachen Digitalisierung gewesen. Ukrainekrieg und neuen Flüchtlingsströmen bedeuten wieder neue Herausforderungen.
Lehrer vermittelten über Wissen hinaus Werte wie Toleranz und Lebensfreude, seien Wegweiser, Mutmacher und Seelentröster, förderten Schüler individuell, entdeckten Talente und hätten einen Anteil an der Erziehung. "Sie haben Herzen geöffnet." Viele Menschen erinnerten sich lange an ihre Lehrer, er werde nicht immer auf der Straße von ehemaligen Schülern angesprochen. Er wünschte den Jubilaren, dass sie mit viel Freude an ihrer Berufung noch viele Schüler fit fürs Leben machen.
Gefeiert wurden die Dienstjubiläen an der Konrad-von-Querfurt-Mittelschule in Karlstadt. Die Bewirtung übernahmen Schülerinnen der Klasse M10 mit selbst gekochtem Essen.
Landrätin Sabine Sitter ging in ihren Glückwünschen auf die vielfältige und immer komplexere Arbeitswelt ein, in der die hohe Anpassungsfähigkeit und Kreativität gefragt seien. Nach 25 Jahren zeige sich, was man leistete, aber auch, was noch vor einem liegt. Wahlbeamte müssten manches ausführen, was ihnen nicht gefällt. Für sie sei das etwa die Unterbringung von Geflüchteten in der Sicherheitszone einer Schule. Sie dankte allen für ihren Einsatz zum Wohle der Gesellschaft.
Glückwünsche des Personalrates überbrachte Christoph Rüttiger. Auch er ging auf den Wandel in der langen Dienstzeit ein – schon immer seien Lehrer auch Manager und Psychologen gewesen, der Schwerpunkt habe aber mehr beim Unterricht gelegen. Heute seien Klassen heterogen wie noch nie, teils acht bis neun Nationen und wenige Deutschkenntnisse. Dem stünde noch bis nach 2030 ein Lehrermangel gegenüber. Der Personalrat werde für bessere Rahmenbedingungen kämpfen.
Die Geehrten: 40 Jahre Andrea Gill (Mittelschule Marktheidenfeld); 25 Jahre: Ute Stark (Grundschule Thüngen), Christopher Beucke, Thomas Heilmann und Stefan Albert (Mittelschule Lohr), Matthias König (Mittelschule Gemünden), Marion Kuhn und Barbara Weißhaar (Grundschule Karlstadt), Kathrin Kraft (Grundschule Gemünden-Langenprozelten), Beate Bernd (Grundschule Gemünden), Sybille Hauk (Grundschule Eußenheim), Sandra Eirich (Grundschule Karlstadt-Wiesenfeld/Karlburg), Anja Ziesing (Grundschule Frammersbach) und Hildegard Wirthmann (Grundschule Gräfendorf).